Kapitel 47

Silvester

Im Laufe des Tages überlegten wir, ob und wenn, was wir an Silvester unternehmen wollten. Tim feierte mit seiner Freundin allein zu Hause, Felix ging mit seiner Freundin zu einer der größten Feiern in der Stadt und nur Janine und ich wussten nicht, was wir machen sollten. Theoretisch hatten wir die Möglichkeit angeboten bekommen, mit Tim und seiner Freundin Anna zu feiern. Eigentlich fanden wir einen erneuten Pärchenabend total cool, aber neben dem langen Rückweg von Tims Zuhause aus wussten wir, dass Tim sich sehr darüber freute, endlich ein paar Tage mit Anna zusammen verbringen zu können. Aus diesem Grund entschlossen wir uns dazu, dieses Silvester allein nur als Pärchen zu verbringen – entweder bei mir oder bei ihr. Ich selbst gab mich damit total zufrieden, weil ich keine richtige Lust auf eine große Feier hatte. Janine war sich halt nur nicht sicher und sagte, dass ihr die Feiern in der Stadt einfach zu groß und gewissermaßen zu gefährlich waren, was ich durchaus nachvollziehen konnte.

Die letzten Tage verbrachte Janine bei mir. In der Nacht zu Silvester schliefen wir wieder in getrennten Betten, weil Janine es so wollte. In mir hegte sich natürlich wieder die Vermutung, dass sie sich wieder besonders hübsch machen wollte.

Am Nachmittag des letzten Tages des Jahres verabschiedete ich mich von Petra und fuhr zu Janine, die die Wohnung für sich allein hatte. Melanie war wohl mit ihrem Partner zu gemeinsamen Freunden gefahren und ich freute mich für sie, dass sie sich wieder ein vernünftiges Leben nach dem Tod ihres Mannes aufbauen konnte. Als ich vor der Wohnungstür stand und klingelte, öffnete mir Janine nach wenigen Sekunden die Tür. Sie trug einen ziemlich kurzen Rock und ein glitzerndes Top, das ich bisher auch noch nie gesehen hatte. Ich pfiff vor mich hin und ich sah, dass Janine ziemlich schnell leicht rote Wangen bekam. Ich schaute sie lächelnd an und sagte: „Seit wann wirst du denn rot, wenn ich dir sage, dass ich dich geil finde?“ Sie lachte daraufhin und wir küssten uns zu Beginn innig. Ich hatte mir an diesem Tag bewusst meinen Anzug vom Weihnachtsball angezogen und Janine machte direkt große Augen: „Hey, du bist echt im Anzug hergekommen, das ist ja cool!“ – „Na ja, ich dachte mir, das könnte dir vielleicht gefallen.“ Ich grinste und sie meinte: „Ja, und wie mir das gefällt!“ Es folgte ein weiterer leidenschaftlicher, langer Kuss.

Ich fragte sie: „Sag, was hältst du davon, wenn wir kurz vor 12 nach unten gehen, um das Feuerwerk von draußen zu betrachten?“ – „Ich… weiß nicht. Davon bin ich nicht so überzeugt.“ – „Du brauchst wirklich keine Angst zu haben. Hier wird schon nichts passieren. Wir sind ja nicht in der tiefsten Innenstadt, wo so richtig viel abgeht. Wir können ja auch direkt an eurer Tür bleiben, wenn du das möchtest.“ – „Na gut… okay.“ Ich küsste sie aus Freude und meinte: „Ich werde schon auf dich aufpassen, mache dir keine Sorgen, da passiert schon nichts.“ Janine hatte schon ein ziemliches Unbehagen in Bezug auf Silvester, das war mir klar. Es war für mich auch nachvollziehbar, da man oft genug Unfälle von Teenagern mit Knallzeug im Fernsehen mitbekam. Allerdings war ihre Angst insoweit unberechtigt, dass sie befürchtete, selbst Opfer eines solchen Missgeschicks zu werden. Solange sie niemand bewarf und keine Rakete in unsere Richtung flog, konnte ihr – wie mir – auch nichts passieren. Es gab aber eine Sache, die ich mich noch fragte: „Sag mal…“ – „Mal!“ Sie streckte mir die Zunge raus und brachte mich damit zum Lachen. „Wenn du das Knallen an Silvester nicht so magst – wie kommt es, dass du letztes Silvester trotzdem abends zu Tim gefahren bist?“ – „Na ja…“ Ich schaute sie belustigt an, weil ich ihre Antwort irgendwie schon erahnte. „Ich habe versucht, das Knallen und so zu ignorieren… weil ich unbedingt Zeit mit dir an Silvester verbringen wollte. Ich wäre dafür vermutlich auch drei Stunden durch die Stadt gefahren, einfach nur, damit ich bei dir sein konnte.“ Ich gab ihr einen Kuss und sie ergänzte: „Schlimm war es für mich auch, als alle um Mitternacht nach draußen gehen wollten. Deswegen bin ich ja direkt zu Tim, Anna und dir, weil ich mich bei euch noch ein bisschen sicherer gefühlt habe. Aber als Tims Eltern ankamen und du auch noch weggehen wolltest, war es für mich echt nicht so angenehm. Am schlimmsten war für mich aber wirklich, dass du so auf Abstand zu mir gegangen bist. Das tat mir richtig weh. Ich wusste einfach nicht, wie ich nach unserem Kuss mit dir umgehen sollte. Ich hatte wirklich sehr das Gefühl, dass du unseren Kuss oder mich scheiße fandst.“ Ich umarmte sie fest und meinte: „Hey, das ist jetzt fast genau ein Jahr her, ein paar Stunden fehlen nur noch. Es ist so viel passiert, überleg mal…“ Wir ließen die letzten Monate Revue passieren und Janine war schnell wieder gut drauf.

Den späten Nachmittag und frühen Abend verbrachten wir damit, dass wir uns ein paar Filme anschauten und dabei miteinander kuschelten. Es war richtig schön, weil wir es nicht sofort auf Sex hinauslaufen ließen und die Zweisamkeit einfach intensiv genossen.

Am Abend gegen 21 Uhr aßen wir ein warmes Abendessen, was Janine und ich bereits eine Dreiviertelstunde vorher vorbereiteten. Unsere Zusammenarbeit in der Küche wurde immer besser. Ich übernahm sicherlich noch immer nicht ganz die Hälfte der Arbeit, aber ich konnte ihr mittlerweile bei fast jedem Schritt aushelfen, sodass ich mich nicht mehr schlecht fühlte, wenn Janine für uns Essen vorbereitete. Gegen elf gingen wir auf den Balkon, auf dem wir schon vorher viele Raketen in die Lüfte aufsteigen sahen und es uns mit einer großen Tagesdecke auf der Bank gemütlich machten. Wir saßen dort lange Zeit, sodass es schon Viertel vor zwölf war, als ich zu Janine meinte, dass es nun langsam Zeit wäre, nach unten zu gehen. Sie fragte mich: „Wollen wir nicht einfach auf dem Balkon bleiben und von hier zuschauen?“ – „Aber… Ich dachte eigentlich, dass wir jetzt noch nach unten gehen?“ – „Na ja… Ich traue mich wirklich nicht raus. Ich habe… echt Angst.“ – „Hm, was machen wir denn jetzt?“ – „Lässt du dich wirklich nicht überreden, oben zu bleiben?“ – „Du willst also wirklich nicht nach unten gehen?“ Sie schüttelte den Kopf. Darauf meinte ich: „Na gut, so gibt es halt nur eine Lösung.“ – „Du gehst allein runter?“ – „Ich bleibe mit dir natürlich oben.“ – „Danke!“ Wir küssten uns intensiver und schauten weiterhin nach draußen. Für mich war es selbstverständlich, dass ich mich in diesem Moment eben nach Janine richtete, weil ich ja schließlich zu ihr gefahren war, um Silvester mit ihr zu verbringen. Alles andere wäre an dieser Stelle einfach egoistisch gewesen.

Um fünf vor zwölf stand Janine von der Bank auf und kam nach einer Minute mit zwei Gläsern wieder. In einem war ein alkoholisches Mischgetränk, in dem anderen Orangensaft. Sie gab mir das Orangensaftglas und wir verstanden uns blind. Ich hatte kein Problem damit, dass sie an diesem Abend ein wenig Alkohol trank. Wir ließen den Fernseher im Wohnzimmer mit hoher Lautstärke laufen, damit wir den Countdown mitbekamen, standen um zwei vor zwölf auf und blieben stehen.

„Süße, jetzt stehen wir hier. Es ist das zweite Silvester, welches wir miteinander verbringen und irgendwie waren wir damals vor einem Jahr auch schon zusammen, auch wenn ich mir da noch nicht so ganz sicher war. Ich möchte einfach danke sagen, dass du mich mit all meinen Macken und Eigenschaften trotzdem liebst und für mich da bist. Wärest du nicht gewesen, wüsste ich nicht, wie es mir heute nach dem Tod meiner Eltern ginge, aber du hast dafür gesorgt, dass ich glücklich bin. Ich wünsche uns noch viele weitere gemeinsame Silvester.“ Ich war ziemlich nachdenklich und Janine kam mir sehr nah. Unsere Gesichter waren nur einen Hauch voneinander entfernt und Janine flüsterte: „Ich liebe dich über alles, Bärchie. Du bist mein Ein und Alles. Dich gebe ich nicht mehr her.“ Genau zu diesem Moment war das neue Jahr da und wir küssten uns sehr innig. Nach etlichen Momenten meinte ich: „Ich wünsche dir ein frohes neues Jahr, Schatz.“ Darauf entgegnete sie mir: „Das wünsche ich dir auch.“ Wir küssten uns ein zweites Mal und schauten in den weiten Himmel, den man von Janines Balkon aus einfach wundervoll beobachten konnte. Wir sahen die vielen leuchtenden Raketen und hörten, wie die ganzen Knaller zündeten. Ich sagte: „Es ist wirklich ein richtig schönes Feuerwerk und man sieht von hier oben wirklich echt schön die Raketen.“ Janine und ich küssten uns nochmals und setzten uns wieder auf die Bank des Balkons. Dort verbrachten wir eine Weile, eingemummelt in unserer Decke, bis wir uns dazu entschlossen, wieder in die Wohnung zu gehen. Mir war nicht kalt, aber Janine fror erheblich. Während wir dort auf der Bank saßen, versuchte ich mit Petra zu telefonieren, was mir zumindest kurz gelang, Janine scheiterte dabei, ihre Mutter zu erreichen und schrieb ihr daher nur eine Nachricht. Zwischenzeitlich erhielten wir noch Nachrichten von Tim und Anna, die uns ebenfalls ein frohes neues Jahr wünschten.

Janine meinte: „Ich finde es total schön, dass wir zusammen wieder Silvester verbringen.“ – „Ja, das ist richtig schön. Wir gehören einfach zusammen, also erst recht an Silvester.“ – „Das hast du schön gesagt. Ja, wir gehören zusammen.“ Darauf legte sie sich auf mich herauf und fing an, mich ganz zärtlich zu küssen. Mir wurde anhand ihres Kusses klar, auf was sie hinauswollte, ich ging gerne darauf ein. Nach unseren Küssen entkleideten wir uns wirklich langsam. Das passte auch damit zusammen, dass unser Vorspiel, bei dem wir uns unter anderem massierten und an erogenen Zonen leicht erregten, sehr lange dauerte. Ich bemerkte zumindest, dass Janine das lange Vorspiel ziemlich gefiel, weil wir uns immer wieder neue Dinge einfallen ließen, um unser Vorspiel immer weiter auszudehnen.

Nach dem Sex schaute ich auf die Uhr und stellte fest, dass es vier Uhr morgens war! So lange war ich schon einige Zeit nicht mehr auf gewesen und Janine zeigte noch immer keine wirklichen Anzeichen von Müdigkeit, während ich schon langsam immer müder wurde. Ich schlug ihr vor, das Licht auszuschalten, um zur Ruhe und zum Schlaf zu kommen, dem sie auch zustimmte. Wir lagen eng zusammen und genossen unsere Verliebtheit, bis ich nach wenigen Momenten wohl einschlief.

Um acht Uhr morgens erwachte ich, als Janine von Albträumen geplagt laut schrie. Obwohl ich wegen mangelndem Schlaf Kopfschmerzen hatte, rüttelte ich leicht an ihr, worauf sie schreckhaft aufwachte. Ich erklärte ihr, dass sie einen Albtraum hatte, worauf sie mir entgegnete, dass sie geträumt hatte, dass ein riesiger Knaller sich in ihren Sachen verhakt hatte und dieser explodiert war. Ich schmunzelte über ihre Fantasie, empfahl ihr, sich wieder schlafen zu legen und blieb so lange wach, bis sie friedlich und ruhig wieder eingeschlafen war.

Um eins am Mittag erwachte ich erst wieder. Ich öffnete meine Augen nicht und ließ sie geschlossen, da ich den Tag ganz in Ruhe beginnen wollte, sofern man um 13 Uhr vom Beginn eines Tages sprechen konnte. Den Abend und die Nacht zuvor fand ich einfach fantastisch, was der Grund dafür war, dass ich lange Zeit darüber nachdachte und mich damit beschäftigte. Ich drehte mich und plötzlich hörte ich Janines Stimme: „Hey, bist du wach?“ Ich drehte mich wieder zurück, öffnete ein wenig meine Augen und sagte: „Ja, ich bin wach. Kannst du nicht mehr schlafen?“ – „Na ja, ich bin ein bisschen fertig. Liegen bleiben würde ich noch gern ein bisschen, aber wir haben es schon 13 Uhr.“ – „Es ist schon so spät?“ – „Ja, ich habe gerade nachgeguckt. Es ist wirklich schon so spät.“ – „Oha. Na ja, eigentlich ist es ja doch egal, wann wir aufstehen. Deine Mutter kommt doch erst morgen wieder.“ – „Ja, stimmt, du hast Recht.“ Wir kuschelten uns aneinander und blieben so noch eine Weile lang liegen.

Ohne großen Umweg gingen wir später in die Küche, wo wir uns unser „Frühstück“ machten… Zeitlich gesehen war alles verschoben und dies war in diesem Moment für mich ziemlich gewöhnungsbedürftig. Diesen ersten Januar verbrachten wir damit, dass wir am Nachmittag, der ja schon kurz nach unserem Aufstehen begonnen hatte, einen Spaziergang draußen machten und wieder darüber staunten, wie viele Raketen und Knaller in der vorherigen Nacht wieder gezündet und explodiert waren. Worüber ich ein wenig schmunzeln konnte, war die Schreckhaftigkeit Janines, da einige Jugendliche noch auf der Suche nach nicht explodierten Knallern waren und diese bei einem Fund gleich anzündeten – sie zuckte mehr als ein Dutzend Mal während unseres kurzen Spazierganges. An diesem Abend schliefen wir nicht miteinander, selbst wenn ich schon etwas Lust gehabt hätte. Janine sagte mir, dass sie von der vorherigen Nacht zu geschlaucht war, was ich letztlich sogar nachvollziehen konnte.

Am Samstagvormittag standen wir gegen zehn Uhr auf. Nach einem entspannten Frühstück putzten wir die Wohnung, selbst wenn Janine meiner Meinung zu übertrieben geputzt hatte. Als wir fertig waren, verabschiedete ich mich mit einem langen Kuss von Janine und beim Verlassen des Hauses griff sie mir plötzlich in den Po, worauf ich sie etwas verwirrt anschaute, und sie meinte: „Na ja, ich wollte einfach wieder das Gefühl bekommen, wie knackig dein Hintern ist!“ Ich lachte und sie meinte: „Na ja, deinen Po habe ich schon bemerkt, als wir die ersten Male zusammen Zeit verbracht haben!“

Zu Hause holte mich der Alltag wieder ein und das restliche Wochenende verging ebenso schnell. Am Montag begann wieder die Schule mit meinem Höllenmontag, was mich ziemlich störte, da die Ferien dieses Mal wirklich ziemlich kurz waren. Ich war zwar ein Stück weit erholt, aber ich spürte, dass die Pause nicht ausreichend genug war.

Am Freitag gab es einen traurigen Geburtstag zu feiern, der mich wieder schwer daran erinnerte, was in den letzten Monaten passiert war. Meine Oma sollte an diesem Tag 80 werden und mir kam all der Schmerz und die Trauer an diesem Tag – auch schon in der Schule – wieder hoch. Daher fragte ich Janine, ob sie mich bei dem Gang zum Grab meiner Oma begleiten würde. Mir war klar, dass es mich fertig machen würde und ich brauchte einfach moralische Unterstützung, um diesen Gang halbwegs zu überstehen. Wie ich Janine kannte, stimmte sie meinem Wunsch ohne Gegenwehr zu. Kurze Zeit nach meinem Schulschluss fuhren Janine und ich zum Friedhof. Am Eingang kaufte ich einige schöne Blumen und ging langsamen Schrittes zu dem Grab.

Ich legte die Blumen ab, kniete mich nieder und der Schmerz würgte mir so sehr eins rein, dass ich anfing, zu weinen. Die ganzen letzten Monate, der oft verdrängte Schmerz, die Trauer, die Wut, einfach alles kam innerhalb dieser wenigen Momente mit einem Schlag hoch. Ihr Tod machte mich einfach zutiefst traurig und das drückte ich mit meinen Tränen in diesem Moment aus. Nach ein paar Sekunden, in denen Janine bemerkte, wie es um mich stand, kam sie zu mir herunter und nahm mich in den Arm. Sie hielt mich lange Zeit fest in den Armen und ich war ihr einfach nur total dankbar dafür. Ihre Hilfe bei meiner Trauerbewältigung war einer der emotionalsten Sachen, die es geben konnte und ich rechnete ihr dies so hoch wie nur möglich an. Nicht nur, dass sie mich bei meiner Trauer um meine Eltern schon massiv unterstützt hatte, obwohl wir nur befreundet waren…

Nach etlichen Minuten packte ich die Blumen in eine kleine Vase, die auf ihrem Grab stand, und sagte: „Oma, Ich wünsche dir alles Gute zu deinem 80. Geburtstag. Selbst wenn du mich nicht hören kannst, hoffe ich… dass du verstehst, dass ich trotzdem immer für dich da sein werde. Ich werde dein Grab regelmäßig besuchen und auch schauen, dass es immer gepflegt ist. Das verspreche ich dir. Ich hoffe, dass du irgendwie mitbekommst, dass ich weiterhin für dich da sein werde. Ich habe dich lieb.“ Ich drehte mich um, hielt meine Tränen zurück und ging langsamen Schrittes in Richtung des Friedhofausganges. Janine nahm mich nach einigen Schritten einfach in die Arme und sagte leise: „Marc… Das, was du da gerade gesagt hast, das waren sehr schöne Worte. Ich bin mir sicher, dass deine Oma dort, wo sie jetzt auch ist, diese Worte garantiert vernommen hat. Sie wird wissen, dass du immer für sie da sein wirst. Ich liebe dich.“ Nach einem Moment antwortete ich: „Ich dich auch.“ Wir küssten uns kurz und gingen weiter zum Ausgang des Friedhofes.

Kaum, dass wir den Friedhof verließen, fragte mich Janine: „Auch wenn ich weiß, wie schwer dir das alles fällt und dass das hart ist, aber wollen wir vielleicht auch noch zu den Gräbern deiner Eltern fahren?“ Kaum, dass sie das aussprach, bildete sich ein gewaltiger Knoten in meinem Hals, den ich mühsam erst nach einigen Sekunden lösen konnte. „Ich kann das noch nicht. Wenn ich nur daran denke…“ Janine umarmte mich von der Seite und meinte: „Ist doch völlig okay. Irgendwann wirst du es hinbekommen. Ich helfe dir dabei.“ – „Du bist toll, Süße.“ Wir gaben uns einen Kuss und fuhren zu mir nach Hause.

Janine übernachtete an diesem Wochenende bei mir und ich war am Freitag wirklich zu nichts mehr zu gebrauchen. Es lief an diesem Abend nicht auf Sex hinaus, auch ein Petting gab es nur sehr eingeschränkt. Ich konnte es einfach nicht, dieser Friedhofsbesuch warf mich total aus der Bahn. Mir war unklar, wie schlimm es geworden wäre, wenn Janine nicht mit dabei gewesen wäre. Am Samstag ging es mir schon wesentlich besser und wir gingen bummeln, was mich ein wenig vom Alltag ablenkte. Abends gingen wir ins Kino, bei mir zu Hause schliefen wir in der Nacht wieder miteinander. Der Sex zwischen uns wurde zu einer normalen Sache zwischen uns, auch wenn vor allem Janine sich wirklich viel Mühe gab, immer wieder Abwechslung hineinzubringen. Ich war von mir selbst aus nicht so sehr experimentierfreudig wie sie, weil ich im Innern auch weiterhin etwas prüder als Janine war. Wenn Janine aber mit neuen Ideen ankam, probierte ich all diese mit ihr immer aus, weil ich sie zumindest nicht bremsen wollte. Einige Sachen gefielen mir auch sehr, einige eher weniger. Janine war aber niemals böse, wenn wir etwas ausprobierten, was mir nicht gefiel. Schließlich gab es auch ein paar Dinge, die ihr selbst nicht gefielen. Am Sonntag brachte ich Janine bis nach Hause, verbrachte dort noch einige Zeit mit ihr und fuhr später allein wieder los.

Nachdem ich am Donnerstag der nächsten Woche bei Janine übernachtet hatte und sie dort schon wegen einer Erkältung leicht schniefte, überraschte es mich nicht, dass sie mich darum bat, dass wir uns an diesem Wochenende nicht sahen, weil sie ziemlich brach lag und sich an diesem Wochenende auskurieren wollte. Ich war zwar erwartungsgemäß nicht sehr begeistert, nahm es aber total verständnisvoll hin. Das Wochenende nutzte ich alternativ dafür, um mich am Samstag erst mit Felix, am Abend mit Tim zu treffen. Janine hatte wieder – ich fragte sie umsonst – kein Interesse. Es war aber auch zu erwarten, da sie gesundheitlich recht angeschlagen war. Gerade nach ihrer überstandenen Lungenentzündung vor ein paar Monaten waren wir einfach deutlich vorsichtiger bei Erkältungen von Janine.

Felix erzählte mir in unserem Gespräch, dass der Durchbruch zwischen seiner Freundin und ihm endlich passiert war. Als er mir verriet, wie schön der erste Sex zwischen den beiden war, grinste ich breit und konnte seine Gefühle durchaus nachvollziehen.

Am Abend ging ich mit Tim zum Quatschen in eine Bar, die gewissermaßen ein Strandfeeling hervorrufen wollte. In der Bar selbst waren viele Lampen kreuz und quer verteilt und gedimmt, während auf dem Boden der Bar feiner Sand verstreut war und man selbst unter anderem auf Couchgarnituren saß. Tim und ich krallten uns direkt eine diese Couchecken und genossen das Ambiente.

Nach einer Weile, in der wir uns alkoholfreie Cocktails gönnten, bemerkten wir, dass zwei junge Frauen, die an einen der Tische in dieser Bar saßen, scheinbar Interesse an uns zeigten. Ich war der Erste, dem es auffiel, weil ich mich regelmäßig in der Bar umschaute und sich dabei der Blick mit den beiden am Tisch traf. Anfangs dachte ich mir nichts weiter dabei, doch als sich der Blick ein zweites Mal traf und mich eine der beiden Frauen deutlich anlächelte, wurde mir klar, dass sie mich vermutlich interessant fand. Bisher hatte ich nur ein einziges Mal ein solches Interesse vernommen – von Julia. Der Unterschied zu meinem Zusammenkommen mit Janine war, dass sie und ich schon einige Zeit vorher befreundet waren und wir unsere Beziehung trotz des zwischenzeitlichen Streits aus der Freundschaft heraus aufbauten, während meine Verbindung mit Julia eigentlich von Anfang an eher unter der Frage einer möglichen Beziehung stand. Nach dem Clubabend, bei dem Janine ihren Geburtstag feierte und ich zum ersten Mal Julia überhaupt so richtig wahrnahm, erzählte mir Janine vom möglichen Interesse Julias, was die Geschichte überhaupt ins Laufen brachte.

Ein wenig neugierig blickte ich noch ein paar weitere Male rüber zu den Frauen und wollte einfach nur die Signale, die die beiden sendeten, empfangen und verstehen. Um was es mir dabei ging, war einfach ein bisschen Flirterfahrung, ohne, dass ich selbst überhaupt flirten wollte. Tim bemerkte meine Blicke auch nach ein paar Minuten, worauf die andere junge Frau ganz speziell ihn mehrfach anschaute. Als wir wegschauten und uns wieder mehr auf unser Gespräch konzentrierten, fingen wir leise an zu schmunzeln. Er fragte mich: „Ich wusste gar nicht, dass wir solche Magneten für hübsche Frauen sind?“ Ich musste zugeben, dass die Frau, die Interesse an mir zeigte, wirklich hübsch war. Allerdings fing ich den Vergleich zu meiner Süßen erst gar nicht an, weil dort meine harte, aber deutliche Grenze bestand. Ich war mit Janine seit fast einem Jahr zusammen und da hatte keine andere Frau Platz.

„Ich wusste das auch nicht.“, entgegnete ich ihm und wir ignorierten ab diesem Zeitpunkt mehr oder minder die Flirtversuche, weil wir ja nun jeweils glücklich vergeben waren. Bei einem weiteren Cocktail, mit dem wir anstießen, bemerkte ich, wie die größere Gruppe, die in der Nähe von uns saß, aufstand und die Bar verließ. Nach weniger als zwei Minuten gingen die Frauen, die versucht hatten, mit uns zu flirten, direkt zu den frei gewordenen Plätzen, die in unserer Umgebung waren. Ich fand es interessant, weil ich bis auf von Julia und Janine nie solch ein aktives Interesse einer Frau vernommen hatte.

Als ich in einem günstigen Augenblick die jungen Frauen näher anschaute, bemerkte ich, dass die beiden wesentlich jünger waren, als mir bisher bewusst war. Umso erstaunter war ich darüber, dass die beiden überhaupt in die Bar hineingelassen wurden, weil sie definitiv nicht volljährig waren und sich einfach nur deutlich älter geschminkt hatten.

Der Höhepunkt der Flirtversuche kam, als die beiden uns direkt ansprachen, nachdem sie Stück für Stück näher zu uns herangerückt waren. Anfangs war es ein lockeres Gespräch, bei dem das Mädchen, das Interesse an mir hatten, uns fragte, was wir da tranken und wir dies höflich, aber distanziert erklärten. Mir war klar, dass das junge Mädchen nur ein Thema zum Plaudern gesucht hatte, was sie von ihrer Seite aus auch leider fand. Sie versuchte ein intensiveres Gespräch mit uns anzuregen, indem sie sich immer neue Dinge zum Quatschen einfallen ließ. Ihre Freundin, die neben ihr saß, mischte auch noch mit einigen Kommentaren dazwischen, sodass sich das Gespräch länger hinzog, als es mir – und wahrscheinlich auch Tim – recht war.

An einer bestimmten Stelle, an der „mein Mädchen“ mich nämlich leise – ohne, dass Tim es mitbekam – fragte, ob ich vielleicht Lust hatte, mich mit ihr zu treffen und daher Nummern auszutauschen, war der Moment gekommen, an dem ich ihr klar machen musste, dass ich kein Interesse hatte, da ich glücklich vergeben war.

Ich sagte: „Hey. Es ehrt mich, dass du mich nett findest und dass du dich gerne mit mir treffen würdest, das finde ich auch echt lieb. Aber ich bin seit fast einem Jahr glücklich mit meiner Freundin zusammen. Tut mir leid.“ Plötzlich meinte sie schon fast zickig zu mir: „Na toll, wieso bist du denn so auf das Flirten eingegangen?“ Sie sagte dies in der gleichen niedrigen Lautstärke wie davor. Darauf schüttelte ich den Kopf und meinte: „Also, ich habe bemerkt, dass du mich angeschaut hast und weil ich sicher gehen wollte, ob es nur Zufall war, habe ich dich ein zweites Mal angeschaut. Da habe ich bemerkt, dass es kein Zufall war und du vielleicht Interesse an mir hast. Daraufhin habe ich hier mit meinem Kumpel gesprochen, ihm nur erklärt, was hier vor sich geht, und ein letztes Mal zu dir geschaut. Ab da an habe ich dich nicht mehr angeschaut, weil ich dir damit signalisieren wollte, dass ich kein Interesse habe. Mein Kumpel hat auch nicht zu euch geschaut. Darum kann es nicht stimmen, dass wir euch Interesse gezeigt haben.“ – „Also, du hast wirklich kein Interesse?“, fragte sie mich abschließend ziemlich provokativ, worauf ich mit einem fast zähnefletschenden „Nein“ den Kontakt zu diesem Mädchen für diesen Abend und wahrscheinlich für immer beendet hatte.

Die jungen Frauen blieben in unserer direkten Nähe sitzen, ließen uns daraufhin aber in Ruhe. Tim und ich gingen um Mitternacht aus der Bar und fuhren nach Hause. Ich dachte nochmals über die beiden aus der Bar nach und musste letztlich schmunzeln, weil ich bemerkte, dass ich nicht nur für Janine, sondern auch für viel zu junge Frauen attraktiv war… Ein bisschen polierte dieser Flirtversuch ja mein Ego und meinen Stolz auf, so ehrlich musste ich zu mir selbst sein.

Am Sonntag telefonierte ich eine Weile mit Janine und da ich ihr immer ehrlich gegenüber sein wollte, erzählte ich von den vermeintlichen Flirtversuchen der Mädchen. Anhand von Janines Reaktion bemerkte ich, dass sie mir für die Zukunft am liebsten verbieten würde, in eine Bar zu gehen, da ich ja dort immer den Blicken von anderen Frauen ausgesetzt war. Nachdem ich sie deutlich darauf hinwies, dass sie meine Freundin war und ich absolut nichts von Untreue hielt, gab sie doch klein bei und versprach, über das Thema nicht weiter nachzudenken, da sie sich absolut keine Sorgen machen musste. Ich hätte es auch falsch gefunden, wenn sie mir solche Besuche verboten hätte, da ich natürlich überall angeflirtet werden könnte, völlig egal, wo ich mich aufhielt.

In der nächsten Schulwoche gab es keine Übernachtungen zwischen Janine und mir, weil Janine wieder etwas vorarbeiten wollte und wir in der Woche danach Winterferien hatten, die wir für gemeinsame Zeit nutzen wollten.

Am Dienstag, als ich von der Schule nach Hause kam und Petra gerade ebenfalls zu Hause war, fragte ich sie ganz bewusst, wie es mit ihrem Freund Bernd laufen würde. Erst tat sie es mit einer normierten Antwort ab, dass alles in bester Ordnung war. Als ich nochmals genauer nachfragte und ihr sagte, dass ich halt spürte, dass etwas nicht stimmte, meinte sie: „Na ja, irgendwie haben wir uns im Dezember schon nicht mehr so richtig gut verstanden. Ich weiß nicht, wieso, er und ich waren ja nun auch eine recht lange Weile zusammen, aber es kam irgendwie schlagartig… Von einem Tag auf den anderen wurde er richtig anders zu mir. Ich bin der recht festen Überzeugung, dass er mich nur als langen Lückenfüller genutzt hat und jetzt, wo er ein anderes Flittchen hat, mich nicht mehr braucht. Ich war lange gut genug für ihn.“ So hörte ich Petra auch nie bisher reden, und mir war klar, dass die Beziehung zwischen den beiden wohl zu Ende war. Ich ließ es auch mit meiner Fragerei sein und sagte ihr zumindest, dass es mir für sie leidtun würde. Sie drückte mich daraufhin ganz überraschend kurz und meinte, dass sie es lieb fand, dass ich mir solche Gedanken um sie machen würde.

Die Tage vergingen und wir erhielten am Freitag unser Halbjahreszeugnis. Ich hatte wirklich weit bessere Noten, als ich selbst erwartete, auch Janine war höchst zufrieden, was bei ihr aber auch kein Wunder war, da sie in fast allen Fächern eine glatte 1 oder 1+ auf dem Zeugnis hatte. Am Freitag, als ich zu Janine ging, um bei ihr zu übernachten, fiel mir auf, dass nur noch knapp dreieinhalb Wochen fehlten, bis wir bereits ein Jahr lang zusammen waren. Ich war total erstaunt, wo die Zeit geblieben war. Schließlich kamen mir die letzten zwölf Monate alles andere als lang vor. Es konnte aber auch damit zusammenhängen, dass ich die Zeit mit Janine einfach so schön fand, dass ich nicht bemerkte, wie schnell sie wirklich vorbei ging. Für mich stand zumindest fest, dass ich ihr zu unserem einjährigen Jubiläum etwas schenken wollte. Ehrlich gesagt wusste ich aber auch noch nicht, was ich ihr noch schenken konnte, da ich die größte Verbindung zwischen ihr und mir bereits zu Weihnachten „verschenkt“ hatte. Der Ring mit der Gravur und mein Gedicht sollten unseren festen Zusammenhalt darstellen, doch vergaß ich zu jener Zeit, dass das einjährige Jubiläum auch fast vor der Tür stand. Ich nahm mir vor, in den nächsten Tagen intensiv darüber nachzudenken und auch bummeln zu gehen, um vielleicht etwas Schönes zu finden.

Der Freitag war insgesamt richtig schön, weil wir uns es einfach wieder gut gehen ließen. Zum Sex kam es an diesem Abend nicht, weil uns irgendwie die Tatsache ablenkte, dass Melanie auch in der Wohnung war. Normalerweise störten wir uns daran eigentlich nicht so sehr, weil wir in solchen Momenten darauf achteten, möglichst leise zu sein, was vereinzelt auch irgendwie eine Art kleiner Kick war, auf den besonders Janine intensiv reagierte. An diesem Freitag aber waren wir nicht so richtig in der Lage, die Anwesenheit von Melanie in der Wohnung auszublenden, auch wenn wir nicht genau wussten, ob Melanie überhaupt noch wach war oder nicht.

Am Samstag war Melanie – nach ihrer eigenen Aussage – den ganzen Tag über weg, sodass dies bedeutete, dass wir den ganzen Tag über die Wohnung für uns hatten. Nach einem wunderschönen gemeinsam gekochten Essen am Nachmittag folgte unser Dessert… Dieses Dessert sollte allerdings mehr in körperlicher Form stattfinden, da wir nach dem Essen stürmisch anfingen, uns zu küssen. Mir gefiel es richtig gut und es sollte meiner Ansicht nach darauf hinauslaufen, dass wir wieder miteinander schliefen. Dieses Mal allerdings hielt mich Janine wieder auf der Ebene der größtmöglichen Erregung fest und ich bemerkte, dass sie nicht eine Position einnahm, damit ich in sie eindringen konnte. Sie ging mit ihrem Gesicht meinem Genitalbereich sehr nahe, was mich an sich nicht störte, doch als ich bemerkte, wie sehr sie meinen Penis mit ihrer Zunge liebkoste, wurde es mir schlagartig wieder zu viel. Ich fand ihre Mühe und ihren Aufwand, mit dem sie versuchte, mich zu stimulieren, schön, doch konnte ich mit der Art der Befriedigung auch weiterhin nicht so richtig viel anfangen. Wir hatten schon einige Male darüber gesprochen und Janine wusste, dass ich Oralbefriedigung einfach nicht mochte. Ich hatte kein Problem damit, Janine mit der Zunge zu befriedigen, aber ich selbst mochte so nicht verwöhnt werden, weil ich nicht so richtig intensiv darauf reagierte.

Ich zuckte in dem Moment, in dem sie meinen Penis in den Mund nehmen wollte, ein Stück weit nach hinten, sodass ich dies unterbrach. Janine schaute mich verwundert an und ich sagte in einem recht erzürnten Ton: „Du weißt, dass ich das nicht mag.“ Ihr Blick war nicht eindeutig zuzuordnen – es konnte entschuldigend gemeint sein, hatte aber auch was von einer nachdenklichen Art und Weise. Da mir in diesem Moment total die Lust verging, zog ich mich wieder komplett an und ging, sehr zu ihrer Verwunderung, aus ihrem Zimmer und ins Wohnzimmer, wo ich auf den Balkon ging und dort stand. Ich schaute wieder dem Treiben in der Stadt zu, während ich versuchte, meinen leichten inneren Zorn abzulegen. Ich wusste auch nicht, wieso ich diese – eigentlich gar nicht so wenig reizvolle – Erregung so sehr ablehnte, aber ich fand die Ausübung an sich ein wenig eklig, und das sorgte dafür, dass ich eher die Lust verlor. Mehrere Minuten stand ich dort, ohne, dass Janine zu mir kam. Mir ging einfach durch den Kopf, dass ich Janine auch zeigen musste, dass ich auch nicht alles mit mir machen ließ. Klar war es richtig, dass sie im Laufe des letzten Jahres mir nach und nach immer näherkam und durch ihren Druck, den sie aufbaute, mich zur Lockerheit quasi zwang, aber es gab auch Dinge, die ich unangenehm fand und die Janine zu respektieren hatte. Sie konnte, selbst wenn sie es wollte, nichts daran ändern, dass ich Oralbefriedigung, wenn sie bei mir praktiziert wurde, unangenehm fand. Einzig ich allein konnte die Einstellung ändern.

Ich bemerkte schließlich, wie die Balkontür hinter mir sich langsam und quietschend öffnete und Janine sich neben mich stellte. Sie griff mir sanft in die Seite. Ich schaute weiterhin nach draußen und würdigte sie noch keines Blickes. Sie meinte leise: „Hey. Was ist denn auf einmal mit dir los…“ Ich antwortete darauf noch nichts, und führte fort: „Wir hätten doch darüber reden können, wenn du etwas nicht magst.“ Darauf reagierte ich etwas unsicher: „Haben wir in der letzten Zeit nicht mehrfach über dieses Thema gesprochen und habe ich nicht eindeutig klar gemacht, wie meine Haltung zum… Blasen ist?“ Darauf war sie erst still und wusste scheinbar auch nicht, was sie mir da entgegensetzen sollte. Nach einigen Sekunden meinte ich: „Da haben wir es doch. Ich habe mehrfach deutlich gemacht, dass ich das nicht mag. Daran wird sich auch nichts ändern. Das ist anders als noch vor einer Weile, wo ich Schiss vor Sex hatte. Der Schiss vor Sex hat sich irgendwann gelegt, die Sache mit der Oralbefriedigung… Das wird sich nicht ändern, weil ich das einfach nicht mag.“ Wir standen weiterhin still nebeneinander, während ich stur in Richtung Innenstadt schaute.

Janine umarmte mich von der Seite und ich musste ihr lassen: Sie wusste, wie sie mich weichklopfen konnte. Ich war ihr ja auch nicht wirklich böse, doch ärgerte es mich gewissermaßen, dass sie es immer wieder auf diese Situation abzielte, obwohl ich es nicht mochte und wollte. Ich ging auf ihre Umarmung ein und sagte: „Du weißt, dass ich dir nicht böse sein kann. Aber tue mir bitte einfach den Gefallen und lasse das einfach mit dieser Art von Befriedigung. Du weißt, dass du mir mit anderen Berührungen viel mehr Gefallen bereiten kannst.“ Ich grinste und Janine küsste mich, woraufhin ich sie an die Hand nahm und wieder in die Wohnung mit ihr ging.

Drinnen fragte sie mich: „Du magst das wirklich nicht? Aber findest du das denn nicht schön? Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass man das nicht mag.“ – „Na ja, weißt du, Süße. Ich finde es einfach unangenehm, wenn mir da jemand mit dem Mund unten ran geht. Ich fühle mich dabei einfach nicht wohl.“ – „Aber… Das mache ja nun ich, und ich bin deine Freundin!“ – „Na ja, trotzdem… Das hat ja nichts mit dir zu tun. Du machst das alles richtig schön, aber ich komme damit einfach allgemein nicht klar. Das wird sich wirklich so schnell nicht ändern. Und je mehr du es provozierst, desto länger wird meine Ablehnung dem gegenüber wohl auch bleiben. Lass es einfach für eine Weile bleiben.“ – „Wenn du meinst.“ Ich bemerkte, dass Janine mich irgendwie immer noch nicht so ganz verstand und war erstaunt darüber, wie hartnäckig sie in dieser Geschichte war. Eine Erklärung fand ich auch weiterhin nicht.

Janine nahm mich wieder mit in ihr Zimmer und wir kuschelten, da ich ihr sagte, dass meine Lust auf Sex durch das Ärgernis eher verschwunden war. Eine Weile ging das so, ungefähr eine halbe Stunde, bis Janine sich mit der Hand wieder ganz langsam in Richtung meines Penis vortastete und ein wenig daran kitzelte, um mich zu erregen. Ich fragte sie: „Was machst du da?“ Sie lächelte und meinte: „Nach was… sieht es denn aus?“ – „Ich werde das Gefühl nicht los, dass du immer noch geil bist und das heute nicht abnehmen will.“ Ihre Pupillen wurden auf einmal sichtbar größer und sie meinte: „Na ja, so direkt würde ich das nicht sagen. Aber was spräche denn dagegen?“ Ich dachte ein paar Momente lang nach und meinte schließlich: „Eigentlich spricht nichts dagegen!“ Wir schliefen letztlich ziemlich wild miteinander, obwohl ich mich eigentlich gegen sträuben wollte. Zumindest konnte ich mich nicht darüber beklagen, dass ich nicht auf meine Kosten kam.

Am Sonntag fuhr ich wieder zu mir nach Hause, wo ich für die nächsten Tage auch blieb. Ich ging zwar in der Ferienwoche fast täglich für einige Stunden zu Janine oder unternahm mit ihr Dinge in der Stadt, doch schliefen wir nicht in einem gemeinsamen Bett, weil jeder bei sich zu Hause blieb. Dies war vom Montag bis zum Mittwoch so, ab dem Donnerstag übernachtete ich wieder bei Janine bis zum Ende der Woche.