Kapitel 39

Freizeit

Als ich weiter in meinem Zimmer saß und mit Spielen an meinem Computer entspannte, klingelte plötzlich mein Smartphone wegen einer Nachricht. Sie war von Felix! Schmunzelnd musste ich zumindest auch feststellen, dass ich eigentlich auch vorhatte, ihm zeitnah wieder zu schreiben. Zumindest hatte sich das nun erübrigt und ich las seine Nachricht, in der er mich fragte, ob ich am Wochenende Zeit hätte, um mich mit ihm zu treffen und – nur mit ihm – etwas zu unternehmen. Ich konnte zwischen den Zeilen herauslesen, dass er mich wieder so manches und jenes fragen wollte. Allerdings fragte ich mich, ob ich der richtige Ansprechpartner dafür war, weil ich so viele Erfahrungen ja nun auch nicht hatte. Gut, ich hatte jetzt mit Janine geschlafen, aber das war nun auch erst ein einziges Mal und auch beim Petting hatten wir nur sehr wenig Erfahrungen bisher gesammelt.

Ich hatte aber durchaus auch Lust, mich mit ihm zu treffen, um einfach auch auf andere Gedanken kommen zu können. Ich dachte immer noch viel zu viel darüber nach, was zwischen Janine und mir am Abend zuvor passiert war. Gerade, als ich Felix geantwortet hatte, dass ich am Samstag für ihn Zeit haben würde, klingelte mein Smartphone, weil Janine mich anrief. Ich stellte in diesem Moment tatsächlich fest, dass eine Beziehung zu führen auch ein wenig anstrengend war, weil man regelmäßig an den Partner gebunden war, mit dem- oder derjenigen Zeit verbringen mochte bzw. wollte und einfach immer für den Partner oder die Partnerin da sein „musste“, ob man wollte oder nicht. In manchen Momenten war dieses ewige „Dasein“ leicht anstrengend, da in meinem Fall Janine auch hin und wieder anrief, während ich total unter Stress stand. Sie konnte dafür natürlich nichts, aber hin und wieder hatte sie das Talent dafür, im falschen Moment sich zu melden. Wenn ich ehrlich war, war es ganz selten auch so, dass ich ganz froh war, wenn ich einen Abend für mich allein hatte, weil ich nicht unbedingt umschalten brauchte. Wenn Janine hier war, kümmerte ich mich um sie, benahm mich wesentlich mehr, stellte mich ein bisschen um, da ich nicht schlampig in ihrer Nähe sein wollte und war halt viel darum bemüht, meine Liebe zu zeigen – unabhängig davon, ob in körperlichem, materiellem oder emotionalem Sinne.

„Schatz? Du hast doch bestimmt Zeit heute für mich, oder?“ Es war einer der typischen Fragen Janines, um mich zu bitten, dass ich bei ihr übernachtete oder sie bei mir. Ich antwortete ihr: „Ja, ich habe heute noch nichts vor. Wieso?“ Ich stellte die Frage ein wenig schmunzelnd. „Na ja, wir haben noch gar nicht ausgemacht, wann wir uns dieses Wochenende sehen wollen! Irgendwie haben wir das völlig vergessen.“ – „Das stimmt. Ich habe aber auch nicht daran gedacht, die Tage waren einfach sehr abwechslungsreich.“ – „Du weißt ja, dass es meine Mutter nicht stört, wenn du hier übernachtest. Mir fehlt hier etwas total.“ – „Lass mich raten: Du willst mich fragen, ob ich vorbeischauen könnte, um bis zum Abend zu bleiben und wieder nach Hause zu fahren?“ – „Ja, genau das will ich fragen.“ Wir lachten und ich meinte: „Ich muss nur ein paar Sachen zusammenpacken. Außerdem will ich vorher noch in die Dusche.“ – „Wenn du möchtest, kannst du auch hier duschen.“ – „Hm… Na klar, wieso nicht. Ist deine Mutter denn überhaupt da?“ – „Die ist jetzt gleich weg, weil sie auf eine Geburtstagsfeier geht. Sie wird aber garantiert spät nach Hause kommen, bestimmt nach Mitternacht oder so. Obwohl… Warte, ich frage sie.“

Nach einer Minute war sie wieder am Telefon und meinte: „Noch besser, sie ist auf der Feier ihres Freundes und bleibt auch über Nacht. Das heißt, wir haben die Wohnung doch für uns.“ Ich wusste nicht, welche Meinung ich dazu haben sollte. Einerseits fand ich es toll, dass uns in der Zweisamkeit keiner störte, andererseits vermutete ich, auf was es wieder hinauslaufen konnte. Zu genau diesem Zeitpunkt war mein Drang nach sexueller Aktivität nicht wirklich ausgeprägt, aber ich wollte es nicht vollkommen ausschließen. In der Zeit, in der ich zu Hause war, dachte ich ein wenig darüber nach und kam zu dem Schluss, dass ich zwar mit dem Sex noch nicht so ganz klarkam, ich es aber deswegen nicht einfach einschränken durfte. Die von vorneherein nur theoretische Idee, mit Janine in der nächsten Zeit eher nicht zu schlafen und alle Versuche abzublocken, war total unsinnig und daher warf ich diese sprichwörtlich über Bord. Ich versuchte, die Ratschläge von Janine und Tim zu befolgen, dass ich einfach lockerer sein und den Spaß genießen sollte. Vor allem versuchte ich die Ratschläge zu befolgen, dass ich allgemein etwas weniger über manche Situationen nachdenken sollte.

„Cool, endlich haben wir regelmäßig Zeit füreinander. Nicht wie vor ein paar Monaten, wo wir uns am Wochenende nicht sehen konnten und nur in der Schule wirklich füreinander da waren.“ Ich stellte eine provokative Frage: „Was wollen wir eigentlich machen?“ – „Ach ja, bevor ich es vergesse: Ich wollte dich fragen, ob wir nicht in eine Bar gehen wollen. Hier, gar nicht so weit weg, hat vor kurzem eine aufgemacht.“ – „Lust hätte ich darauf auf jeden Fall. Ich mag das, wenn man in so einer Bar entspannt zusammensitzen und zum Beispiel quatschen kann.“ – „Prima! Ich will da heute nämlich hingehen. Mal schauen, wie die ist, vielleicht kann man ja auch mit Tim und Anna hingehen.“ – „Das wäre auch keine schlechte Idee. Willst du nur mit mir dorthin gehen? Wollen wir nicht noch irgendwen fragen? Aus unseren Kursen zum Beispiel? Oder einfach direkt Tim und Anna?“ – „Die beiden können leider nicht, ich habe Tim vorhin schon gefragt. Mhm, ich weiß nicht, ich glaube, uns allein würde mir heute voll ausreichen.“ – „Ok, machen wir das so. Werden da eigentlich auch Cocktails angeboten?“ – „Also, in einer Bar gibt es eigentlich immer Cocktails. Wieso fragst du?“ – „Ich meine des Alkohols wegen…“ – „Fang jetzt bitte nicht wieder damit an!“ Sie wurde auf einmal lauter, was mich im ersten Moment erschreckte. In normaler Lautstärke ergänzte sie: „Ich werde mich schon nicht so betrinken, dass ich nicht mehr gehen kann.“ – „Ich erinnere mich da nur an einen ganz bestimmten Tag, wo du nicht mehr richtig in dein Zimmer gehen konntest. Du weißt genau, wieso ich danach frage, weil ich nicht möchte, dass du dich wieder in den Absturz trinkst.“ – „Ich bin immer noch mein eigener Mensch und ich kann entscheiden, was ich mache!“ Aus irgendeinem Grund war sie relativ aufgebracht. Ich meinte weiterhin in meiner ruhigen und normalen Lautstärke: „Vergiss nicht, dass es da jemand gibt, mit dem du seit über einem halben Jahr zusammen bist und der sich Sorgen um dich macht, weil er dich liebt und nicht möchte, dass du irgendwann ein Alkoholproblem bekommst. Ich will, kann und werde dir nichts verbieten, ich meine es doch einfach nur gut. Außerdem habe ich ein Beispiel miterlebt, wo ich ungefähr neun oder zehn war und wo der Alkoholkonsum in der Jugend meines Onkels begann und mit weniger als 30 Jahren sein Leben beendet hat.“ Wesentlich vorsichtiger und emotionaler sagte sie: „Aber das wusste ich ja gar nicht. Davon hast du mir noch nie erzählt.“ Nachdenklich sagte ich: „Einfach deswegen, weil ich ungern eigentlich darüber rede. Ich hatte kein besonders intensives Verhältnis zu ihm und ich weiß aus Erzählungen, dass er wohl auch gewalttätig war, gerade, wenn er wieder was getrunken oder genommen hatte. Aber meine Oma und meine Eltern haben mir erzählt, dass er mich wohl sehr liebte, sodass ich immer irgendwie Plüschtiere oder Ähnliches geschenkt bekommen hatte. Ich kann mich zumindest auch daran erinnern, dass er mich sehr gern hatte. Ich war aber eben noch sehr jung, als er plötzlich nicht mehr aus seinem Schlaf erwachte.“

Es war tatsächlich so, dass ich meinen einzigen Onkel mütterlicherseits dadurch verlor, dass er in frühem Alter – mit 14 etwa – mit dem Alkoholkonsum begann und ein Jahrzehnt später auch zum Drogenkonsumenten wurde, der letztlich mit nicht mal drei Lebensjahrzehnten an einer fatalen Kombination aus Alkohol und Drogen verstarb. Diese Geschichte hatte ich bisher bloß immer verschwiegen, weil es mir, obwohl ich viel zu klein war, als mein Onkel verstarb, trotz allem irgendwie naheging. Ich mochte meinen Onkel, aber am meisten ging mir das nahe, weil meine Oma, sprich seine Mutter, so heftig leiden musste, da sie auch noch das unsägliche Pech hatte, ihn an einem Morgen leblos aufzufinden, weil er in dieser Nacht bei ihr übernachtete. Meine Oma erzählte in den letzten Jahren immer wieder, wie heftig dieser Moment war, als sie ihn so vorfinden musste… Ich stellte mir das grausam vor.

Daher tat es mir im Innern auch recht stark weh, wenn ich Janine sah, während sie etwas Alkoholisches trank. Wenn sie nur ein wenig trank oder etwas angeheitert war, störte mich dies wirklich nicht – schlimm wurde es erst, wenn sie sich so sehr betrank, dass sie nichts mehr mitbekam, weil sie mich total an das Szenario mit meinem Onkel erinnerte und ich mir einfach Sorgen machte, dass sie womöglich auch dahingehend abrutschen konnte.

Ich erzählte ihr daraufhin ausführlich, was es mit meinem Onkel auf sich hatte, und ich bemerkte, wie Janine immer sentimentaler wurde und ganz anders als noch Minuten zuvor mit mir redete. Als ich fertig war, meinte sie: „Das ist echt hart. Jetzt verstehe ich auch, wieso du so allergisch auf Alkohol reagierst. Hey.“ – „Ja?“ – „Das tut mir echt leid, was da an unseren beiden Geburtstagsfeiern passiert ist. Jetzt habe ich noch ein viel schlechteres Gewissen. Weißt du, ich trinke heute überhaupt kein Alkohol, wenn wir zur Disco gehen.“ – „Weißt du, das möchte ich auch nicht. Ich mach dir den Vorschlag, dass ich zumindest darauf achte, dass du nicht zu viel trinkst und ich dich bremse, wenn du noch mehr trinken wollen würdest, aber trinken kannst du ruhig schon etwas, das kann, will und werde ich dir – wie gesagt – gar nicht verbieten. Dazu habe ich gar kein Recht. Ich fände das auch nicht fair, wenn ich dir das verbieten würde.“

Janine war kurz ungewöhnlich still und ich ging instinktiv den letzten von ihr gesagten Satz durch, als ich plötzlich merkte, dass sie sagte, sie würde keinen Alkohol trinken, wenn wir zur Disco gingen. Ich fragte: „Wieso hast du gerade gesagt, dass du nichts trinken würdest, wenn wir zur Disco gehen? Hattest du vorhin nicht von einer Bar gesprochen?“ – „Also… ja, das hatte ich.“ – „Hast du mich angelogen?“ – „Na ja…“ – „Sei ehrlich!“ – „Ich… hatte vorhin Bar gesagt, weil ich doch genau wusste, dass du in eine Disco nur sehr ungern oder gar nicht mitkommen würdest. Es ist halt eine Bar, die aber auch später abends zur Disco wird, weil die ziemlich viele und große Räume dafür haben.“ – „Ach, du hast gedacht, dass, wenn wir erst drin sind, dass ich nicht mehr gehen würde, wenn ich bemerken würde, dass es eigentlich eher eine Diskothek ist. Hast du darauf spekuliert?“ – „Ich… Ja… Ich habe dich angelogen, weil ich einfach wollte, dass du mit mir mitkommst und einfach mehr aus dir herausgehst. Du tanzt doch richtig gut. Ich hatte gehofft, dass du so zumindest mit zur Disco mitkommst, selbst wenn das… na ja, unfreiwillig gewesen wäre.“ – „Findest du es schön, dass du mich einfach angelogen hast? Ich finde so etwas ziemlich kacke, vor allem von der eigenen Freundin.“ – „Ich… es tut mir leid.“ – „Weißt du, wir reden über alles, kommen uns so nah, aber bei einer solch popligen Sache redest du nicht mit mir und lügst mich auch noch an. Du weißt, dass ich einem Menschen sehr, sehr viel verzeihe und das ist jetzt nicht wirklich schlimm, aber trotzdem finde ich das scheiße.“ Stotternd sagte sie: „Hey, das tut mir leid, mein Süßer.“ – „Was hältst du davon, wenn du mich beim nächsten Mal einfach fragst, ob ich nicht vielleicht mitkommen will? Vielleicht sag ich wirklich ja.“ Erneut zögerlich fragte sie: „Würdest du denn heute da mitkommen?“ – „Als Strafe müsste ich nein sagen, aber ich komme mit, wenn du unbedingt hinmöchtest. Tue mir bitte den Gefallen und frage mich beim nächsten Mal einfach ehrlich.“ – „Du bist echt lieb. Entschuldige… Ich mach das nicht wieder. Das war doof.“ Als wir auch dieses Problem aus der Welt geschafft hatten, verabschiedeten wir uns und ich griff meine Sachen für die Übernachtung. Vorsichtshalber nahm ich auch zwei Kondome mit, weil ich nicht wusste, was passieren würde. Zudem nahm ich Ohrstöpsel mit, da ich mir meine Ohren durch laute Musik nicht kaputt machen wollte.

Ich fuhr zu Janine, die mich mit wilden Küssen empfing. Dass sie wieder Bock hatte, war mir klar. Um sie kurzzeitig ein wenig abzuwimmeln, meinte ich zu ihr, dass ich gerne in die Dusche gehen würde, da ich mich in meiner Haut nicht mehr wohl fühlte. Sie legte mir noch, lieb wie sie war, mehrere Handtücher zurecht und verzog sich aus dem Bad. Ich zog mich aus und ging in die Dusche, in der ich bei warmem Wasser anfing, zu entspannen. Ich duschte vielleicht zwei oder drei Minuten, als Janine die Badtür ein wenig öffnete und laut fragte, ob sie hereinkommen durfte. Da es mich nicht störte, stimmte ich dem zu. Sehen konnte man mich – abgesehen davon – nur verschwommen, da Janines Familie eine separate Duschkabine und noch eine Badewanne besaß. Zumal, selbst wenn Janine mich gesehen hätte, wäre es mir völlig egal gewesen. Wir wussten nun mittlerweile, wie wir nackt aussahen und ich hatte mich daran gewöhnt, dass es eben einen Menschen gab, der meinen Körper kannte. Wenn ich intensiv darüber nachdachte, war es schon komisch, dass es da jemand gab, der wusste, wie mein gesamter Körper aussah, völlig unabhängig davon, ob das nun Janine oder jemand anders war.

Als sie im Badezimmer war – ich sah sie verschwommen – duschte ich mich nur noch ab und war eigentlich gerade fertig, sodass ich das Wasser abschalten wollte, als meine Süße die Duschkabine von außen einen Schlitz weit öffnete und fragte, ob sie auch hineinkommen dürfe. Ich schaute sie an und sah sie dort bereits fast gänzlich nackt. Ich stimmte ihr einfach zu. Janine wurde nur noch ihre Unterwäsche los und betrat die Dusche, die mit ihr nun sehr, sehr eng geworden war. Großartige Bewegungsfreiheit hatten wir da nicht, aber mir war klar, dass Janine es darauf alles andere als abgesehen hatte. Sie stellte sich so hin, dass sie von der Dusche auch nass wurde und fing relativ schnell an, mich zu küssen. Es war komisch, weil das Wasser nur so auf uns herunter spritzte, während wir uns küssten. Sie berührte mich an verschiedenen Stellen des Körpers und es dauerte nicht lange, dass meine Reize mich auch überwältigten und ich in der Dusche mit ihr schmuste. Es war ungewohnt, weil wir nass waren und die Berührungen dementsprechend auch. Ein richtiges Petting war das in der Dusche allerdings auch nicht. Generell hatte ich bei der Schmuserei in der Dusche den Eindruck, dass sie das erregt hatte. Janine hatte sich von mir sehr schnell gegen die Wand der Kabine drücken lassen, was aber eigentlich eher daraus entstand, dass sie mich fest an sich zog. Mir war in der Dusche aber nicht danach, mit ihr zu schlafen, was mangels Kondome und meiner Unerfahrenheit sicherlich die beste Entscheidung war. Janine selbst machte aber auch keine Anstalten, dass sie auf Sex direkt hinaus war. Grundsätzlich musste ich aber auch dazu sagen, dass ich nicht gleich beim zweiten Mal Sex so etwas hätte ausprobieren wollen – ich wollte erst überhaupt damit vertraut werden…

Nach einiger Zeit, in denen wir wirklich intensiv schmusten, meinte sie, dass sie sich auch gerne richtig duschen würde, sodass ich mich schon abtrocknen ging. Als ich aus der Dusche kam, stellte ich fest, dass Janine mir viel zu viele Handtücher hingelegt hatte. Mir wurde bewusst, dass sie bereits von vorneherein geplant hatte, mit in die Dusche zu kommen, weil sie ja bereits am Telefon vorschlug, dass ich ja auch bei ihr anstatt zu Hause duschen gehen konnte. Ich musste aber auch zugeben, dass es gut war, dass Janine sich nach und nach einige Dinge traute und es mir einerseits im Umgang mit ihr leicht machte, andererseits ich natürlich auch etwas Neues kennenlernte. Es war für die Beziehung wohl wichtig, dass sie die aktivere Rolle hatte – wenn sie wie ich ein ähnliches vorsichtiges Verhalten an den Tag gelegt hätte, wären wir wohl überhaupt nicht warm miteinander geworden…

Ich war bereits wieder trocken und fertig angezogen, als Janine auch aus der Dusche kam. So kümmerte ich mich um sie, da ich sie in trockenen Handtüchern einwickelte und an allen möglichen Stellen abtrocknete. Gerade an den intimen Stellen trocknete ich sie auch teilweise ab, wodurch ich sie auch zum Teil leicht erregte. Janine schloss dabei phasenweise ihre Augen, weil sie das sehr genoss.

Später schaute ich Janine im Bad dabei zu, wie sie sich schminkte. Mir wurde langsam klar, wieso meine Herzallerliebste oft so lange im Bad brauchte, wenn sie sich richtig Mühe gab. Als sie nach einer ganzen Weile fertig war, meinte sie: „Sorry, dass ich so lange gebraucht habe. Du hast ja gesehen, was ich immer alles mache.“ – „Ist alles gut, ich war ja wirklich neugierig.“ Wir küssten uns kurz und Janine reizte mich wieder total. Mein Drang danach, mit ihr zu schlafen, war plötzlich extrem. Aber es sollte, wenn überhaupt, nach der Disco passieren und selbst da war ich mir nicht sicher, ob wir nach mehreren Stunden Hitze und Unerträglichkeit durch viele Menschen und laute Musik überhaupt noch riesige Lust aufeinander hatten. Ich ließ mich an diesem Abend einfach überraschen.

Janine meinte plötzlich: „Mach dich auch für die Disco hübsch!“ Ich grummelte ein wenig, worauf sie mich in den Stand zog und sagte: „Ok, dann mache ich dich für Disco fertig. Ich würde dich ehrlich ein bisschen anders sehen wollen. Deine Haare sind ganz ok, aber für die Disco kann das auch einfach wilder sein. Selbst wenn du es nicht magst, aber ich glaube, das dürfte ziemlich cool aussehen.“ – „Meine Haare sind nur ganz ok?“ Ich betonte das, um massives Entsetzen darzustellen. Einerseits wollte ich sie damit aufziehen, andererseits klang ihr Ton fast etwas herabwertend. Sie schmunzelte und redete sich eher nur noch mehr in die Bredouille: „Ich liebe dich, auch deine Haare, aber gerade, dass deine Haare zum Beispiel morgens so richtig strubbelig sind, mag ich total.“ – „Ja, die sind vom Schlaf so durcheinander! Das sieht doch eher fürchterlich aus…“ – „Wenn wir ein bisschen mit Haargel herumspielen, wird das bestimmt gut, damit es nicht so aussieht, wie morgens nach dem Aufstehen.“ Sie ignorierte einfach meinen Versuch, sie etwas zu verunsichern, sodass ich noch nachsetzte: „Also gefällt dir meine Frisur nicht, ja?“ – „Doch, deinen Haarschnitt und deine Haarlänge mag ich sehr, aber du kannst halt ruhig ein bisschen wilder herumlaufen, wenn du das magst. Dir selbst muss das natürlich auch gefallen. Ich will nicht, dass du dich jeden Tag unwohl fühlst.“ – „Wenn du das möchtest, kann ich mir öfters die Haare so verwuscheln, wenn wir uns sehen.“ – „Das wäre toll!“ – „Wenn wir schon dabei sind: Was magst du denn eigentlich noch nicht an mir?“ Erst jetzt bemerkte sie, dass mein Versuch, sie aufzuziehen, auch einen leicht ernsthaften Kern besaß, weil mich das einfach wirklich interessierte. Sie schaute kurz etwas verdutzt und meinte: „Hey, du bist toll! Ich liebe dich!“ Sie küsste mich einfach kurz etwas intensiver und meinte: „Ich finde dich einfach anziehend, deine Frisur ist mir da doch völlig egal.“ – „Na offenbar ja nicht.“ Ich schmunzelte, sodass sie mir in die Seite pikste und ergänzte: „Betrachte das doch so: Wenn deine Haare so richtig wild durcheinander sind, machst du mich nur noch mehr damit an.“ – „Gut zu wissen.“ Wir grinsten und ich war über ihre Offenheit wieder erstaunt. „Jetzt aber, ohne dich zu verscheißern: Gibt es etwas, was du nicht an mir magst? Äußerlich? Oder charakterlich?“ – „Willst du das wirklich wissen?“, fragte sie mich ziemlich ernst plötzlich zurück. Mir rutschte das Herz in die Hose. „Ja… klar?“ – „Ich liebe dich genauso, wie du bist. Dass du mich, wie eben gerade, mit der Fragerei ärgern wolltest, aber auch, dass du so ernst sein kannst und dass ich weiß, dass du immer für dich da bist. Ich habe dir doch schon gesagt, dass ich es vor allem mag, dass du so breite Schultern hast, dass du größer als ich bist und… ja, ich mag deinen Po auch total.“ – „Meinen Po?“ – „Ja, na und?“ Sie streckte ihre Arme in einer dazu passenden Geste von sich und ergänzte: „Du magst ja meine Brüste auch und ich mag halt unter anderem deinen Po.“ – „Danke für die Komplimente. Meinen Po habe ich jetzt nie beachtet, aber meine breiten Schultern mag ich selbst tatsächlich auch.“ – „Na siehst du. Du siehst toll aus und du bist ein wundervoller Mensch.“ – „Danke.“ Ich küsste sie kurz intensiv und sie meinte: „Es gibt nichts, was mich stört und wenn es etwas gibt, sage ich dir das ehrlich. Oder du bemerkst es halt, wenn mir etwas nicht gefällt. Dass du so Probleme mit den Berührungen hattest, hat mich wirklich gestört, aber das haben wir auch gelöst, also ist doch alles in Ordnung.“ – „Geht klar.“ – „Und du?“ – „Was meinst du?“ – „Na ja, wenn du mich schon so etwas fragst, musst du damit rechnen, dass ich die Frage zurückstelle, was dir an mir nicht gefällt.“ – „Willst du das wirklich wissen?“, imitierte ich Janine wenige Momente zuvor. Wir lachten und sie boxte mich leicht. Ich meinte: „Du weißt, dass ich dich unheimlich geil finde, wenn du stärker geschminkt bist, aber eigentlich liebe ich es sogar noch viel mehr, wenn du eher wenig geschminkt bist. Wenn du morgens ohne Schminke aufwachst, bist du einfach süß.“ – „Das war ein richtig tiefgehendes Kompliment, danke.“ Es folgte ein weiterer Kuss. „Ansonsten gibt es nichts, was mich stört.“ – „Sicher?“, fragte sie fast etwas eingeschüchtert. „Ich habe mir halt Sorgen wegen der Alkoholgeschichte gemacht, aber es stört mich jetzt nicht mehr. Ich war halt kurz bei den Abenden sauer, aber das ist nicht so schlimm und schon wieder vergessen.“ – „Ja, genau das meinte ich, daran hatte ich gedacht.“ – „Es ist alles prima.“ Es entstand ein kurzer Moment Pause und ich überbrückte die unangenehme Stille: „Was ist nun? Sollen meine Haare nun leiden oder nicht?“ Sie boxte mich wieder lachend und ich korrigierte mich: „Sollen meine Haare nun gewuschelt werden oder nicht?“ – „Doch, auf jeden Fall!“ – „Mach einfach, was du denkst.“ Wirklich viel stellte sie nicht an, aber sie veränderte meine Haare mit Gel so weit, dass ich eine leichte Irokesen – Frisur hatte. Ich musste zugeben, dass es wirklich nicht schlecht aussah. Allerdings wollte ich so, wenn ich in normalem Outfit war – was ich eigentlich immer war -, nicht nach draußen gehen, weil mir das einfach ein bisschen zu übertrieben dafür war. Allein der Zeitaufwand war nicht ohne, da Janine ziemlich lange an meinen Haaren herumspielte, bis es so ausschaute, wie sie das toll fand.

Als sie mich soweit für die Disco „hübsch“ gemacht hatte, ging ich mit ihr aus dem Bad, und sie fragte mich: „Hast du deinen Personalausweis dabei?“ – „Ja, den habe ich. Wieso?“ – „Na ja, wir müssen wahrscheinlich vorzeigen, wie alt wir sind.“ – „Ach ja, stimmt.“ Ich seufzte kaum hörbar, aber Janine, enorm scharfsinnig, meinte: „Lass mich raten, du hast überhaupt gar keine Lust dahin zu gehen.“ – „Na ja, dir zuliebe komme ich da mit. Ein bisschen Abwechslung tut auch mir ganz gut.“ – „Das ist so lieb von dir. Ich würde vorschlagen, dass wir bald losgehen. Am Anfang ist es nicht so voll und da kann man sich eher was zu trinken holen. Später dauert das eine ganze Weile, bis man da was bekommt.“ – „Geht klar.“ – „Wenn du möchtest, müssen wir ja auch nicht allzu lange bleiben…“ – „Wir schauen, wie unsere Stimmung ist. Weiß deine Mutter eigentlich, dass du in die Disco gehst?“ – „Ja, ich habe ihr gesagt, was wir machen. Anfangs fand sie es nicht toll, aber sie meinte, da du dabei bist, fühlt sie sich wohler. Abgesehen davon bin ich jetzt 18 und kann so was komplett selbst entscheiden!“ Sie strahlte kurz sehr deutlich und ich wusste ja schon aus den letzten Monaten, wie sehr sie mich darum beneidete, als ich schon volljährig war und sie noch nicht. „Also bin ich zudem auch noch dein Papi.“ – „Sozusagen.“ – „Entschuldige. Ich bin manchmal ein Trampel.“ – „Ist schon ok. Ich weiß ja, wie du das meinst.“

Wir schauten ein wenig fern und machten uns im doch ziemlich eisigen Abend auf den Weg. Mit der Hand um die Hüfte des jeweils anderen ließ ich mich von Janine zu der besagten Disco führen. Am Eingang waren einige junge Leute, die in etwa im gleichen Alter wie Janine und ich waren. Wir standen da, als das große Tor geöffnet wurde, und zwei Türsteher sich in den Weg nach innen stellten und jeden, der vorbeiging, auf Waffen und andere Dinge überprüfte – Vorsichtsmaßnahme halt. Außerdem überprüften diese, wie ich bei den Leuten vor mir sehen konnte, den Personalausweis. Als wir bei den Türstehern vorbei waren, steckte ich meinen Personalausweis weg und zahlte den Eintritt – zumindest niedriger als das, was ich erwartet hatte. Eigentlich erstaunlich, dass ich Eintritt zahlen musste, wenn es doch zunächst erst eine Bar war… Janine kam, da in der Disco gerade eine Sonderaktion war, kostenlos hinein. Kurz nach dem Eingang gaben wir bei der Garderobe unsere Sachen ab, was mich irgendwie wunderte: Sollte das nicht eine Bar sein? Handy und Portemonnaie nahm ich in meinen Hosentaschen mit, Janine wiederum ihre typische Frauentasche.

Die vermeintliche Bar stellte sich als lupenreine Disco heraus. Es gab mehrere Dancefloors, in denen jeweils unterschiedliche Musikrichtungen gespielt wurden. So waren da unter anderem die Richtungen Rock und Pop, aber auch Lieder von vielen Jahren zuvor zu finden. Wir einigten uns darauf, dass wir erst bei den älteren Liedern blieben, da uns diese am besten gefielen. Was ich bisher kaum gewohnt war, war die Tatsache, dass es richtige Sitzgelegenheiten gab – ich fand dort unter anderem Couchgarnituren, was mich echt erstaunte.

Die Tanzfläche war leer, sodass wir uns eine dieser Garnituren schnappten und dort erst entspannten. In den wenigen Minuten, die wir dort saßen, war ich oft ziemlich still, da ich nicht wusste, was ich sagen sollte und ich mich nicht gerade wohl fühlte, weil es für mich eine fremde Situation darstellte, in der ich selten war. Janine bemerkte dies auch und meinte: „Was ist denn los mit dir?“ – „Ach, nichts.“ – „Ich spüre aber, dass dir irgendwas nicht passt. Ist es die Musik?“ – „Nein, nein, es ist schon ok. Ich muss mich nur an das Ambiente insgesamt gewöhnen. Ist für mich halt alles ungewohnt.“ Mir ging es vor allem auch darum, dass ich bei anderen Gästen möglichst nicht auffallen wollte, auch wenn es jetzt nichts gab, was dafür gesorgt hätte, dass ich hätte auffallen können. „Sagtest du nicht, das sei eine Bar?“ – „Dachte ich wirklich auch. Ich war irgendwie überrascht, wie groß das hier jetzt ist. Ich hatte online irgendwo gelesen, dass die wohl einen entspannten Barbereich haben, aber dass das eine reine Disco ist, wusste ich wirklich nicht.“ Ich sah ihr im Gesicht an, dass sie mich nicht anlog. Offenbar hatte sie nicht genau genug hingeschaut.

Janine meinte: „Bist du so lieb und holst du uns was zum Trinken? Das Geld gebe ich dir auch nachher.“ – „Du behältst schön dein Geld für dich. Du weißt doch genau, dass ich dir so was bezahle.“ Wir küssten uns kurz und ich ging über den sich sehr langsam füllenden Dancefloor zur Bar, an der ich uns zwei Limonaden kaufte. Wieder zurück fragte ich sie: „Ist Limo ok? Ich wusste nicht, was du genau haben möchtest, wenn du was Alkoholisches trinken willst.“ – „Limonade ist schon ok. Ich werde heute nichts trinken.“ – „Wie gesagt, es stört mich nicht, wenn du etwas trinkst, solange du noch halbwegs gerade gehen kannst, wenn wir von der Disco nach Hause gehen.“ – „Nein, es ist wahrscheinlich das Beste, wenn ich einfach gar keinen Alkohol mehr trinke. Nach unserem Gespräch vorhin habe ich ein wenig nachgedacht. Du hast Recht mit dem, was du mir vorhin gesagt hast.“ Mein Beispiel mit meinem Onkel hatte also besser gefruchtet, als ich glaubte. Es war nun kein ausgedachtes Beispiel – es war ja wirklich passiert, sodass es wahrscheinlich noch eine stärkere Wirkung hatte.

Ich küsste Janine erneut und sah, dass sich die Disco doch ziemlich schnell füllte. Die Tanzfläche wurde immer voller und das war wohl der richtige Moment für Janine, ebenfalls Lust zum Tanzen zu bekommen. Meine Haltung dazu war klar – ich wollte nicht tanzen, da ich, wie gesagt, nicht auffallen wollte und nach meiner Meinung auch nicht tanzen konnte. Janine allerdings stand auf und meinte: „Komm mit!“ Ich schüttelte den Kopf, als ich bemerkte, dass sie tanzen wollte. Ich entgegnete ihr: „Geh ruhig. Ich bleib hier und achte auf unsere Sachen.“ – „Wenn du unbedingt willst.“ Sie ging auf die Tanzfläche und ich sah, wie ihr so manche der Jungs, die in der Disco waren, hinterher schauten. Aber glücklicherweise sah ich, dass diese ihr nur hinterher schauten und nicht einen Versuch starteten, sich irgendwie an sich heranzumachen. Dies war auch eine Sache, an die ich mich gewöhnen musste. Ich spürte, dass mir das manchmal nicht ganz so leichtfiel. Ich wusste, dass Janine absolut treu war und ich mir keine Sorgen machen musste, sodass ich das Unwohlsein, dass sich manchmal im Innern bildete, absolut im Griff halten konnte, auch wenn es eben manchmal nicht so leicht war, das auszublenden, weil man natürlich schon bemerkte, dass manche Männer Janine öfters intensiv und lange anschauten.

Nach einigen Minuten kam sie wieder zu mir, trank was, und sagte: „Wieso kommst du denn nicht auch mit rauf? Das macht doch voll Spaß! Wenn man erst einmal angefangen hat, kann man gar nicht mehr aufhören.“ – „Na ja, wenn wir jetzt hier weg gehen, sind die Plätze die ganze Zeit weg. Die werden wir doch nicht mehr wieder bekommen.“ – „Ach, lass doch die Plätze einfach die Plätze sein. Die sind doch nicht wichtig. Wenn wir in einen der anderen Floors wollen, müssen wir doch unseren Platz auch zwangsläufig räumen.“ – „Da hast du natürlich Recht. Ach, egal… Du weißt ja, dass ich kein Fan vom Tanzen bin.“ – „Wenn wir unter uns sind, tanzt du auch mit mir. Und beim Ball damals hast du auch mit mir getanzt, obwohl wir noch nicht zusammen waren. Hab dich nicht so, na komm schon.“ – „Ich überlege es mir.“ Sie blieb bei mir sitzen – ob es jetzt aus Trotz war oder weil sie einfach nicht wollte, dass ich da für mich allein saß, war mir nicht klar.

Nach einigen Minuten etwa, als ihr Lieblingslied lief, welches mir auch echt gut gefiel, stand sie wieder auf und sagte: „Du kommst jetzt mit!“ Ich dachte einen Moment lang nach und sagte zur völligen Überraschung: „Na gut!“ Sie freute sich – das sah ich – und ich brachte unsere leeren Gläser nur schnell zur Bar, worauf ich mit ihr in einen bestimmten Bereich der Tanzfläche ging, der zwar gut gefüllt, aber nicht überfüllt war. Ich ließ mich einen Moment lang auf den Rhythmus des Liedes ein, und fing an, zu tanzen – genauso wie Janine auch. Nach einigen Minuten, in denen sie sich darüber freute, dass ich mit auf die Tanzfläche gekommen war, bemerkte ich, dass ein junger Mann immer näher in Richtung Janine tanzte. Sie sagte ihm höflich „Tut mir leid, das geht nicht“, kam zu mir und küsste mich, um ihm zu zeigen, dass sie vergeben war. Der Junge meinte so etwas wie „Ok, kein Problem“ und drehte sich wieder zu seinen Freunden und tanzte in deren Richtung weiter. Wenige Momente danach kam sie mir nah, ging direkt hinter mich und tanzte hinter mir – aber zu mir gedreht. Sie tanzte mich an, worauf ich in etwa mit gleichen Bewegungen einstieg. Eigentlich war es nichts Besonderes, aber irgendwie war es wieder eine etwas andere Erfahrung.

Ich spürte, wie das Tanzen doch ganz schön anstrengte und vor allem durstig machte. Nach einer Weile gingen wir an die Bar, holten uns wieder eine Limonade und tranken dort. Später meinte sie: „Wollen wir in einen anderen Floor gehen? Ich würde echt gerne jetzt andere Musik hören.“ – „Das ist eine gute Idee.“ Wir gingen quer durch den Floor zur Treppe, die in den Floor mit der Richtung Rock führte, der eine Etage höher war. Die Musik war unerklärlicherweise viel, viel lauter als im unteren Bereich, sodass ich instinktiv nach meinen Ohrstöpseln griff und damit meine Ohren verschloss, weil mir das einfach zu laut war. Janine hielt sich die Ohren auch zu, weil sie es scheinbar zu unerträglich fand. Die Songs waren geil, aber die Lautstärke war zu extrem. Wir huschten durch den überfüllten Floor und gingen durch eine dickere Tür, wo wir zum etwas leiseren Floor mit der Richtung Pop kamen. Wir blieben dort – eine Bar gab es dort natürlich auch – und bemerkten, dass die Lieder gar nicht so schlecht waren. Bei bestimmten Liedern tanzten wir und ich sah, dass Janine sich wirklich sehr freute.

Wir bemerkten gar nicht, wie die Zeit verrannte, sodass es dem frühen Morgen schneller entgegen ging, als wir dachten. Ich wies Janine darauf hin, worauf sie den Vorschlag machte, dass wir gerne gehen könnten, wenn ich es wollte, weil sie langsam auch genug hatte. Ich ließ auf ihren Vorschlag hin noch etwas Zeit vergehen, die wir weiter auf der Tanzfläche verbrachten, bis wir wirklich genug hatten. Wir gingen durch fast alle Floors, bis wir ganz unten beim Ausgang angekommen waren, wo die frische und kalte Luft richtig guttat und wir bei der Garderobe unsere Jacken abholten. Langsam schlenderten wir bis zum Zuhause von Janine zurück und hielten uns dabei wieder an den Hüften fest. In diesen Momenten gefiel mir meine Beziehung wieder sehr, weil ich allgemein sehr glücklich war. Janine gähnte lautstark und meinte: „Du tanzt so was von super! Ich weiß gar nicht, was du immer hast.“ – „Ach, na ja. Ich mag das trotzdem nicht.“ – „Aber irgendeinen Grund muss das doch haben. Dafür, dass du es nicht magst, bist du heute aber gut abgegangen.“ Wir lachten und ich meinte: „Na ja, weißt du, ich tanze einfach ungern vor anderen Menschen. Man wird dabei immer beobachtet und darauf habe ich kein Bock.“ – „Meinst du, dass man vielleicht ausgelacht werden könnte?“ – „Woher weißt du, dass ich in diese Richtung gedacht habe?“ – „Weil mich dies in anderen Hinsichten auch oft beschäftigt hat. Damals, als fast keiner aus der Klasse wirklich was mit mir zu tun haben wollte, da wollte ich auch nie auffallen. Aber…“ Ich ergänzte: „… letztlich bist du aufgefallen, weil du die Beste aus der Klasse warst.“ – „Ja, aber das war mir auch unangenehm.“ – „Egal, das ist aber ein bisschen was anderes, weil in der Disco ja nun doch deutlich viel mehr Leute als vielleicht in der Klasse sind.“ – „Es hat doch aber gar keiner einen Grund dazu, dich auszulachen. Wie gesagt: Du tanzt besser als ich!“ – „Das sagst du doch jetzt nur, weil wir zusammen sind.“ – „Nein, das meine ich wirklich ernst.“ Sie küsste mich kurz und sagte, während sie mir direkt in die Augen schaute: „Vielleicht könnten wir ja bald ja wieder zusammen in die Disco gehen. Ich fände das super.“ Ich nickte und küsste sie. „Vergiss nicht, ich habe einige Zeit im Verein getanzt. Du kannst mir ruhig glauben, wenn ich dir sage, dass du gut tanzt.“ Das war tatsächlich ein Argument, welches ich nicht von der Hand weisen konnte. „Danke, du bist einfach toll.“ Es folgte ein weiterer Kuss.

Bei ihr zu Hause angekommen, verzog sich Janine direkt ins Bad, wo ich ihr hinterher ging, weil ich mich zumindest umziehen wollte. Sie schminkte sich gerade ab – und sah mich im Spiegel bzw. hörte mich -, als ich meine Arme von hinten um sie herum packte und ihren Bauch ganz sanft festhielt, während ich mit meinem Kopf links an ihrem Kopf vorbei ging und sie auf die Wange küsste. Janine meinte ein leicht überraschtes „Oh“, worauf ich ihr ins Ohr flüsterte: „Ich liebe dich, meine Kleine.“ Die Worte lagen mir in diesem Moment einfach regelrecht im Mund. Sie flüsterte, während sie sich weiter abschminkte, zurück: „Ich liebe dich auch, Bärchie.“ Nach einigen Sekunden ließ ich sie los und tauschte meine Jeans gegen eine kurze Schlafhose. Als sie mit dem Abschminken fertig war, zog ich meinen Pulli aus und konnte mich am Waschbecken wenigstens waschen, da ich vom Tanzen leicht durchgeschwitzt war. Ich wollte mir gerade aus Gewohnheit ein T-Shirt anziehen, als Janine sich laut räusperte und ich mich richtig erschrocken umdrehte. „Was ist denn jetzt?“ – „Was machst du da mit dem T-Shirt?“ – „Ey, es ist mittlerweile nicht mehr so warm draußen und ich habe keine Lust zu frieren. In eurer Wohnung ist es auch nicht richtig warm, sodass ich mich schon frage, warum du nicht eigentlich frierst.“ – „Ich glaube, gerade ist mein Kreislauf richtig gut, aber du hast schon Recht, es ist wirklich ziemlich kalt. Soll ich in meinem Zimmer die Heizung anmachen, damit du ohne T-Shirt bleibst?“ – „Das lohnt doch nicht. Außerdem ist es unter der Decke auch richtig schön warm.“ – „Menno!“ Ich zog mir das T-Shirt an, weil das gerade nach dem Waschen auch einfach deutlich angenehmer war, bis ich überall vollständig trocken war. Ich verließ anschließend das Bad und machte somit das Becken frei, die sich ebenfalls noch wusch und umzog.

Im Zimmer bereitete ich ihr Bett vor, weil ich mir vorstellen konnte, dass sie genauso müde wie ich war, wir hatten es immerhin schon locker nach zwei Uhr. Allerdings wollte ich den Abend und die Nacht schön ausklingen lassen. Dazu richtete ich ihr Zimmer nur so weit her, dass ich ein paar ihrer Kerzen im Raum verteilte, diese anzündete und das Licht ausschaltete. Auf den ersten Blick machte dies den Eindruck, dass ich mit ihr schlafen wollte, was aber nicht so war. Ich hatte noch Lust darauf, ein wenig mit ihr zu kuscheln und zu schmusen, aber schlafen wollte ich mit ihr nicht, das stand für mich fest, dafür war ich einfach zu müde.

Ich war auf dem Bett, als sie das Zimmer betrat und die etwas romantisch angehauchte Situation fand. Sie schaute erstaunt – erst in das Zimmer, dann zu mir. Anschließend kam sie zu mir und fragte mich: „Wofür die ganzen Kerzen?“ – „Na ja, ich dachte, das ist wieder was anderes, als wenn wir immer nur das doofe normale Licht haben.“ – „Das ist wirklich schön.“ Wir küssten uns sanft und sie griff – ganz vorsichtig – unter mein T-Shirt, wo sie mit dem Streicheln anfing. Nach einigen Momenten fing ich es bei ihr auch an und so kam es, dass wir uns immer mehr berührten. Ab einem gewissen Zeitpunkt hörte unsere Intensität aber auf und wir ließen – nicht sprichwörtlich – die Finger vom jeweils anderen. Das Küssen hörte auch auf und Janine flüsterte: „Ich bin einfach viel zu müde. Tut mir leid.“ Da es mir auch gelegen kam und ich auch mittlerweile sehr müde war, meinte ich darauf: „Das ist schon absolut ok. Ich bin auch ganz schön fertig von der Disco. Hätte nicht gedacht, dass das Tanzen so sehr anstrengt.“ – „Gewöhn dich daran, wenn wir tanzen gehen sollten.“ – „Ja, stimmt. Soll ich die Kerzen auspusten, damit wir uns schlafen legen können?“ – „Ja, das wäre lieb.“ Sie lag bereits auf dem Bett, deckte sich richtig zu und wartete auf mich, während ich im Zimmer umher ging und alle Kerzen ausblies.

Kurz, bevor ich fertig war, fragte sie: „Könntest du das Fenster auch öffnen? Ich mag den Kerzengeruch nicht so wirklich. Das Fenster kann ruhig in der Nacht aufbleiben, damit hier frische Luft reinkommt.“ – „Das ist ja das erste Mal, dass du das sagst. Sonst hast du doch immer peinlich genau darauf bestanden, dass es nur für einige Momente auf ist, weil es dir sonst zu kalt wurde.“ – „Na ja, derzeit ist es halt so.“ – „Du bist echt interessant.“ Ich grinste sie an, blies die letzten beiden Kerzen aus und öffnete letztlich das Fenster. Im Anschluss ging ich zu ihr auf das Bett und deckte uns nochmals zu, da ich mit unter die Decke kam. Wir kuschelten uns eng aneinander und besprachen, wie üblich, den Tag noch ein wenig. Ich schlief kurz nach Janine ein, da ich irgendwann feststellte, dass sie auf eine meiner Aussagen nicht mehr reagierte.

Vormittags gegen zehn erwachte ich und richtete mich ganz vorsichtig auf, da Janine in der Nacht ihren Arm zum Teil um mich herum gelegt hatte. Nach einem Strecken stand ich komplett auf und ging als erstes ins Bad, wo ich mich frisch machte. Anschließend schaute ich nochmals bei Janine ins Zimmer – sie schlief weiterhin -, sodass ich in die Küche ging und wieder das Frühstück vorbereitete. Nachdem ich fein säuberlich alles vorbereitet hatte, war ich mit dem Tablett auf dem Weg in Janines Zimmer, als sie mir plötzlich müde entgegenkam. Sie gähnte und ich meinte: „Guten Morgen!“ Darauf küsste ich sie auf die Wange und sie sagte: „Morgen. Hast… du das Essen für mich gemacht?“ – „Ja, na klar. Eigentlich wollte ich dich wecken, aber du warst wieder schneller wach als ich mit dem Essen fertig.“ – „Das ist lieb von dir. Ich geh erst ins Bad… Irgendwie bin ich müde, obwohl ich lange genug geschlafen habe.“ – „Na ja, mach dich frisch, die Welt sieht bestimmt danach schon ganz anders aus.“ Als sie fünf Minuten später aus dem Bad herauskam, sah sie zwar schon wesentlich wacher aus, beklagte sich aber über ihre Migräne. Instinktiv brachte ich ihr ein Glas Wasser und ihre Tablette, die sie dagegen immer einnahm und sie nahm dies direkt ein. Ich küsste sie danach sanft am Hals und an anderen Stellen, was sie ganz lieb von mir fand. Sie fing an, das Essen zu verzehren und ich nahm ihr ein wenig davon ab, da ich selbst noch nichts gegessen hatte und sie mich wieder dazu „zwang“…

Als wir fertig waren, brachte ich das Tablett nach draußen und ich sagte Janine, dass ich bald losgehen müsse, weil ich mit Felix verabredet war und ich noch ein wenig Zeit haben wollte, um nach Hause fahren und mich darauf vorbereiten zu können. Sie verstand dies und sagte nochmals, dass es ihr leidtue, dass sie durch ihre Kopfschmerzen zu nichts zu gebrauchen war.

Ich zog mir später draußen im Flur nur noch meine Sachen an, Janine kam trotz der Schmerzen, weswegen sie liegen bleiben sollte, mit zur Tür, und ging nach draußen in den Flur, nachdem ich mich nochmals von ihr verabschiedet hatte. Ich fand das total süß, dass sie immer wieder mit in den Flur hinauskam. Das machte zwar den Abschied von ihr jedes Mal umso schwerer, aber es zeigte mir einfach, wie sehr sie mich liebte, dass sie selbst auf diese ein oder zwei gemeinsamen Meter nicht verzichten wollte.

Ich war für meine Verhältnisse schnell zu Hause, wo ich auf Petra traf. Sie drückte mir – wie üblich – einen Zettel zum Einkaufen in die Hand, den ich allerdings – das sagte ich ihr – erst zum späteren Nachmittag bzw. Abend rum erledigen würde. Es waren aber, wie wir bereits vermutet hatten, nur Kleinigkeiten, auch wenn ich mich kurz fragte, ob wir diese Sachen nicht einfach im nächsten größeren Einkauf holen konnten. Sie war mit meinem Vorschlag, dass ich das erst am Nachmittag kaufen gehen würde, auch völlig zufrieden, sodass ich nach einigen Minuten bereits wieder zum Treffen losfuhr. Mit Felix traf mich an einem Bahnhof, der von uns zu Hause fast eine Dreiviertelstunde entfernt war. Als ich dort ankam, wartete ich noch etwa zehn Minuten, worauf Felix zu Fuß zum Bahnhof ankam. Er führte mich aus dem Bahnhof heraus und schlug, wie schon in unseren Nachrichten, vor, dass wir Bowling spielen gehen könnten, was ich zustimmte. Einen weiteren Grund für die Zustimmung lieferte er mir, als sich herausstellte, dass sein Vater Besitzer einer solchen Anlage war und ich dadurch Rabatte bekommen konnte. Felix durfte kostenfrei spielen, solange mindestens eine Bahn frei war, da ansonsten Kunden den Vorzug bekamen, was ich durchaus nachvollziehen konnte.

Auf dem Weg zum Center begannen die Themen, die ich schon erwartet hatte. Felix fragte mich um Rat, was ich einerseits niedlich fand – es erinnerte mich an Tim und mich, wo ich immer der Fragende war – und andererseits mich auch leicht überforderte, weil ich ihm nun nicht gerade viele Tipps geben konnte, was Beziehungen anbelangte. Er sagte: „Zwischen Sarah und mir ist es derzeit irgendwie komisch. Wir kamen uns in den letzten Wochen viel schneller näher, als ich es erwartet habe. Ach, nebenbei: Dein Tipp mit dem Schwimmen gehen war richtig, richtig gut. Als wir uns da am See getroffen hatten und ich mit Sarah im Wasser war, kamen wir uns ziemlich nahe und das hat echt geholfen. Ich habe nämlich gespürt, dass es sie wohl störte, weil ich so zurückhaltend war. Aber eigentlich war ich vor allem deshalb so vorsichtig, weil sie lange Zeit so geblockt hat.“ – „Bist du also jetzt ein paar mehr Schritte auf sie zugegangen?“ – „Ja, bin ich. Aber ich weiß nicht, ob Sarah noch weiter gehen möchte, als es bisher ist.“ – „Ich weiß ja nicht, ob ich das so fragen darf, aber…“ – „Du kannst mich ruhig alles fragen, ich kann darüber reden.“ – „Wie weit seid ihr denn miteinander?“ – „Wenn wir uns sehen, kuscheln wir normalerweise immer und küssen uns.“ – „Aber habt ihr denn… na ja, berührt ihr euch gegenseitig an euren Körpern?“ – „Na ja, ab und zu kommt das schon vor, mehr durch mich, weil Sarah sich das scheinbar nicht so richtig traut. Aber wenn es passiert, ist das eigentlich doch ziemlich intensiv.“ – „Hm, bei mir und Janine war das eigentlich genau umgekehrt. Am besten ist es, wenn du mit Sarah darüber versuchst, zu reden. Du kannst ihr ja sagen, was du dir vorstellst, was du gerne mit ihr machen könntest, ohne, dass es einen von euch stört. Dich wird es nicht stören, weil du es ja willst, aber es ist bei jeder Frau anders. Die einen wollen, dass der Mann ankommt und die anderen fühlen sich erst überfordert. Sarah klingt mir eher danach, als würde sie sich eher angegriffen fühlen, wenn du irgendwas versuchst.“ – „Na ja, das könnte schon stimmen.“ – „Wie reagiert sie denn darauf, wenn du sie am Körper berührst?“ – „Im Intimbereich lässt sie es zwar schon zu, aber ich sehe ihr richtig an, dass sie irgendwie nicht so richtig damit klarkommt.“ – „Ich denke, es ist das Beste, wenn du mit ihr einfach ganz ruhig und vernünftig mit ihr darüber sprichst. Natürlich solltest du das auch unter vier Augen mit ihr tun und möglichst, wenn sie bei dir oder du bei ihr bist, weil es sonst zu unpassend ist. Also sprich nicht im Bus oder so was mit ihr darüber.“ – „Ja, das ist mir schon klar. Ich frage mich halt nur, wie ich jetzt auf sie zugehen kann. Ich muss ehrlich sagen, dass ich mir auch vorstellen kann, mit ihr zu schlafen. Bock hätte ich darauf schon, aber bei ihr kann ich darauf wohl noch eine Weile warten.“ – „Na ja, ich kann dir da nur raten, dass du sie, wie du sie mir bisher beschrieben hast und ich sie bisher kennen gelernt habe, nicht zu sehr unter Druck setzen darfst, weil das alles für sie nur noch schwieriger werden würde. Erst, wenn sie sich wirklich nicht gezwungen fühlt, wird sie irgendwann auf dich zukommen. Allerdings könntest du natürlich durchaus zufälligerweise ein Kondom irgendwo liegen lassen, was sie entdeckt, sodass sie versteht, dass du dafür bereit bist. Ich glaube aber, dass du das eher einfach in einem direkten Gespräch besprechen solltest, das zufällige Liegenlassen kann ziemlich übel enden…“ – „Ja, ich werde sie auch nicht unter Druck setzen, weil ich schon bemerkt habe, dass sie darauf nicht gut reagiert. Wie mache ich ihr klar, dass sie mir vertrauen kann und keine Angst vor mir haben braucht?“ – „Das ist nicht einfach. Ich weiß ja, wie lange Janine gebraucht hat, bis ich so weit aufgetaut war, um die Beziehung richtig führen zu können.“ – „Apropos… Wie läuft es eigentlich bei Janine und dir?“ – „Sie und ich haben die letzten Hürden auch beseitigt und wir sind richtig glücklich.“ – „Also… Habt ihr miteinander geschlafen?“ – „Ja. Zumindest sind sie und ich jetzt richtig glücklich, weil wir uns mittlerweile vollständig vertrauen und einfach immer füreinander da sind, wenn etwas ist. In letzter Zeit war Janine für mich viel da, wofür ich ihr wirklich enorm dankbar bin. “ – „Wenn ich das von Sarah und mir auch behaupten könnte.“ – „Das wird schon, lass den Kopf nicht hängen.“ – „Was rätst du mir, was ich jetzt machen sollte?“ – „Ich glaube, dass das Beste wohl sein wird, wenn du langsam, aber stetig versuchst, ihr stückchenweise näher zu kommen, damit sie sich nicht überfordert fühlt, aber bemerkt, dass du gerne mehr als nur Kuscheln möchtest. Bevor du mit ihr schläfst, solltet ihr erst das Petting miteinander haben, vielleicht auch ein paar Mal. Das vereinfacht das Gesamte ziemlich. So habt ihr euch zumindest weitestgehend ohne Kleidung gesehen, allein das kostet ihr bestimmt Mut. Aber ich glaube, das Allerwichtigste ist: Sprich mit ihr, was du machen möchtest. Mir hat das, wenn ich so darüber nachdenke, auch geholfen, dass Janine mir meist sagte, was sie machen will, oder zumindest war mir fast immer klar, auf was das nun hinauslief.“ – „Das klingt am besten, ja. Ich denke, dass ich das so in der nächsten Zeit machen werde.“ – „Prima, ich drück dir die Daumen. Du kannst mich ja gern auf dem Laufenden halten, schreib mir einfach.“ – „Ist ok, das werde ich in der nächsten Zeit sicher machen.“

Wir kamen im Center an, wovon Felix anfangs gesprochen hatte. Sein Vater war auch tatsächlich am Schalter und wies uns eine Bahn zu, an der wir spielen konnten. Wir fingen an und, obwohl ich schon lange nicht mehr gespielt hatte, erzielte ich vergleichsweise anständige Punktzahlen, gegen die Felix in den drei gemachten Spielen nicht ankam. Das Wichtigste war aber letztlich, dass wir einfach Spaß hatten, weil an der Nebenbahn einige junge Erwachsene waren, mit denen wir einfach herumalbern und uns auch duellieren konnten.

Bei der Bezahlung am Ende konnte ich durch die Freundlichkeit von Felix‘ Vater den halben Preis sparen, was ich unheimlich nett fand. Mir wurde zumindest klar, dass ich mit Felix durchaus öfters Zeit verbringen wollte, sofern es sich ergab, weil wir uns so gut verstanden. Auf jeden Fall war er ein wirklich lieber Kerl, der zwar jünger als ich, mir aber dennoch wirklich sehr sympathisch war.

Nach dem Bowlingspiel tranken wir noch etwas in der Bar der Bowlingbahn und er brachte mich zurück zur U-Bahn-Station, wo ich mit den öffentlichen Verkehrsbetrieben nach Hause fuhr. Ohne direkt nach Hause zu gehen, ging ich direkt zum Supermarkt und erledigte dort meinen Einkauf, um Fußweg zu sparen. Als ich zu Hause war, räumte ich die Sachen aus und als hatte Janine das gerochen, meldete sie sich per Telefon. Sie fragte: „Und, wie war es mit Felix?“ – „Das war ganz cool. Wir waren Bowling spielen, und das Geniale war, dass seinem Vater die Bahnen gehörte, sodass ich Geld gespart habe.“ – „Cool! Und hat Felix dich so sehr um Hilfe gebeten, wie du bereits erwartet hast?“ – „Na ja, wir haben schon ein wenig darüber geredet, was ihn so belastet.“ – „Und was wäre das?“ – „Na ja, kurz gesagt, haben die beiden das umgekehrte Problem, was wir anfangs hatten.“ – „Was meinst du genau?“ – „Er will halt gerne ein bisschen weiter gehen, also würde gerne das Petting mit ihr haben oder sogar mit ihr schlafen, während sie nur kuscheln will und anfangs sogar damit große Probleme hatte, wie ich vor einigen Monaten mitbekam.“ – „Und was hast du ihm geraten?“ – „Du… Irgendwie komme ich mir so ganz leicht wie bei einem Verhör vor.“ – „Wie kommst du denn jetzt darauf?“ – „Na ja, du fragst halt die ganze Zeit nach, was ich gesagt habe bzw. was er gesagt hat.“ – „Ist das denn schlimm? Ich interessiere mich doch nur für dein Leben.“ – „Nein, es ist nicht schlimm. Aber ich weiß halt auch nicht, ob es ihm so ganz Recht ist, wenn ich noch mit weiteren Leuten darüber rede. Schließlich hat er sich an mich gewandt und mich gefragt, weil er mir vertraut. Er wird sich denken können, dass wir darüber reden, aber trotzdem sollte ich nicht alles davon erzählen, was er mir vorhin so erzählt hatte.“ – „Wenn du meinst…“ – „Zu deiner letzten Frage wollte ich bloß sagen, dass ich ihm geraten habe, dass er sich ganz langsam heranwagen und nicht aufgeben soll.“ – „Das habe ich ja bei dir auch nie gemacht.“ – „Da hast du Recht. Da ich das ja wusste, habe ich ihm das auch geraten, dass er es nicht aufgeben soll und sich Stück für Stück herantasten soll. Damit fühlt sie sich auch nicht irgendwann überrumpelt und es bildet sich kein Problem zwischen den beiden. Ich habe ihm vor allem auch geraten, dass er mit ihr ehrlich sprechen sollte, damit sie auch einfach weiß, woran sie bei ihm ist und was er sich wünscht.“ – „Ich finde deinen Rat super.“ Nach einem kurzen Moment sagte ich: „Ein Themenwechsel: Was machen deine Kopfschmerzen?“ – „Na ja, die sind wieder weg. Ich werde mich aber heute trotzdem früh schlafen legen. Ich bin einfach fertig von gestern Abend. Die Disco hat mich aus irgendeinem Grund total geschlaucht.“ – „Ja, mach das. Schlaf dich aus. Ich bin zwar noch nicht müde, aber all zu spät werde ich heute auch nicht schlafen gehen.“ – „Ich werde mich auch wieder hinlegen und noch ein bisschen fern schauen. Ich liebe dich.“ – „Ich liebe dich auch, Süße.“

Einerseits war ich froh, dass ich einen Abend für mich ganz allein hatte, da ich wieder einfach das machen konnte, was ich wollte und ich somit nicht auf andere Rücksicht zu nehmen brauchte. Andererseits war es eben das typische Phänomen, dass sie mir trotz allem fehlte, obwohl wir uns gerade in den letzten Wochen so viel sehen konnten.

Ich kam auf die Idee, einen Spaziergang draußen zu machen und rief spontan Tim an, ob er Zeit hatte. Als er meinen Vorschlag hörte, war er anfangs verdutzt, weil ich ihn noch nie deswegen zu einem Treffen überredet hatte – schließlich stimmte er aber zu, was ich echt nett von ihm fand, da ich mit dem Spaziergang natürlich auch die Möglichkeit hatte, mit ihm über Gott und die Welt zu reden, aber auch über die Beziehung zwischen Janine und mir, wie auch über mein „Sorgenkind“ Felix, welcher ja auch meine Hilfe in Anspruch nahm.

Tim fuhr mit dem Bus zu mir und klingelte, worauf ich nach unten ging. Da es doch schon kalt am späten Abend war, hatten wir uns ziemlich dick eingepackt und somit auch keine Probleme damit, draußen an der frischen, kalten Luft zu sein. Er fing das Gespräch folgendermaßen an: „Du hast doch bestimmt wieder was zu besprechen mit mir oder täusche ich mich?“ – „Nein, so direkt habe ich jetzt nichts zu besprechen, es gibt aber ein paar Sachen, die ich erzählen könnte.“ – „Und die wären?“ – „Zum Beispiel das Treffen mit Felix – du kannst dich doch bestimmt noch daran erinnern, dass ich dir von ihm erzählt hatte. Wir haben uns vorhin erst getroffen.“ – „Na erzähl.“ – „Na ja, als er mich vom Bahnhof abgeholt hatte, fragte er mich direkt um Rat in Bezug auf seine Freundin und ihn.“ – „Du wurdest um Rat gefragt?“ – „Ja, was ist daran so schlimm?“ – „Na ja, nichts, aber es ist irgendwie lustig, dass gerade du gefragt wirst, wo du ja selbst noch nicht so viel Erfahrung hast.“ – „Sehr witzig… Seine Fragen waren aber wirklich ernst gemeint und haben mich an das erinnert, was Janine mit mir durchgemacht hat. Allerdings ist es in Felix‘ Fall so, dass er gerne mehr wollen würde, und sie nur alles blockiert und verweigert. Er sagte mir damals, dass sogar das Kuscheln zwischen ihm und ihr oft ein Problem sein würde, was wohl heute nicht mehr so sein soll. Er hat mich gefragt, ob ich eine Idee hätte, wie er ihr signalisieren könnte, dass er mehr will und wie er ihr am besten näherkommen könnte, ohne, dass er sie überrumpelt.“ – „Ah… Also ist es tatsächlich genau das Umgekehrte zu Janine und dir.“ – „Darum musste ich im ersten Moment auch ein wenig schmunzeln, als er mir es erzählte.“ – „Was hast du ihm geraten?“ – „Ich meinte, dass er es zumindest Stückchen für Stückchen versuchen soll. Wenn er zu überstürzt herangeht, könnte sie vielleicht noch mehr abblocken. Das hat mich halt sehr an Janine und mich erinnert. Janine wollte auch Stück für Stück mehr. Ich habe zwar lange abgeblockt, aber irgendwann wollte ich es auch.“ – „Ja, ich denke auch, dass es das Beste ist, wenn er es nach und nach immer ein bisschen versucht, an sie heranzukommen.“ – „Das Markante daran ist ja, dass die beiden noch länger als Janine und ich zusammen sind. Als ich damals im Krankenhaus lag, war er schon einige Zeit mit ihr zusammen.“ – „Und sind die beiden immer noch nicht so weit? Bei Janine und dir ging es ja von der Zeit her, aber noch viel länger ist schon irgendwann komisch… Wobei wir ja auch nicht wissen, wie alt seine Freundin beispielsweise ist. Wenn sie noch recht jung ist, kann ich das schon verstehen, dass sie dann mehr womöglich noch nicht will oder kann. “ – „Na ja, ich fand das auch schon echt heftig. Er ist auf jeden Fall etwas jünger als wir beide, und ich vermute, seine Freundin ist genauso alt.“ – „Bist du jetzt eigentlich häufiger bei Janine oder nicht so?“ – „Ich war gestern Abend bei ihr.“ – „Ach so… Ich verstehe.“ – „Nein, wir haben nicht miteinander geschlafen. Wir sind in die Disco gegangen.“ – „In die Disco? Du? Ich dachte, du bist davon überhaupt kein Fan?“ – „Bin ich ja auch nicht… Sie wollte mich am Anfang austricksen und mir vorlügen, dass wir in eine Bar gehen. Aber am Telefon, als sie davon erzählt hat, hat sie sich verplappert. Nachdem sie mir versprochen hat, dass sie mich nicht mehr anlügt, habe ich ihr gesagt, dass ich mitkommen werde. Ich bin eigentlich wieder nur wegen ihr mitgegangen.“ – „Und lass mich raten: Du warst wieder als Taschenaufpasser tätig.“ Wir grinsten und ich meinte: „Nicht nur. Ich habe zum großen Teil mit ihr getanzt.“ – „Aha?“ – „Sie musste mich zwar wieder dazu überreden, aber es war ok. So allein oder mit anderen würde ich das trotzdem nicht machen, aber bei Janine ist das nun was anderes.“ – „Schon klar.“ – „Ich bin aber ehrlich gesagt ganz froh, dass ich einen Abend für mich habe. Die letzten Tage habe ich oft mit ihr verbracht und hatte nie wirklich Zeit für mich oder für andere.“ – „Wird es dir mit ihr zu viel?“ – „Nein, so meinte ich das nicht. Ich habe es bloß auch ganz gerne, wenn ich für einen Moment vollkommen für mich allein bin.“ – „Also brauchst du ab und zu Zeit für dich.“ – „Ja, manchmal ist ein bisschen Zeit ganz für mich allein wirklich nicht die schlechteste Idee. Das soll aber nicht heißen, dass ich nicht gerne mit ihr meine Zeit verbringe. Irgendwie vermisse ich sie aktuell echt schnell… Da reicht wie heute teilweise schon ein halber Tag oder Tag.“ – „Ich weiß sehr gut, was du meinst. Na ja, da Anna und ich nicht allzu viel Zeit haben, sehen wir uns normalerweise nur am Wochenende. Wenigstens sehe ich sie an fast jedem Wochenende mindestens einen Tag lang. Manchmal kann ich das auch einrichten, dass sie das gesamte Wochenende bei mir bleiben kann. Aber so kann es zwischen ihr und mir wenigstens nicht passieren, dass wir zu viel von dem anderen bekommen. Als es zwischen ihr und mir auch immer körperlicher wurde, habe ich plötzlich bemerkt, dass ich noch deutlich mehr an ihr hänge.“ – „Das ist natürlich auch nicht schlecht, damit man sich wirklich nicht zu viel sieht, aber nur jedes oder fast jedes Wochenende ist halt schon ziemlich hart…“ – „Na ja, wir telefonieren dafür aber täglich und schreiben uns halt viel. Dadurch geht es gut.“ – „Kann ich auch verstehen. Janine und ich schreiben ziemlich viel, obwohl wir uns ja sogar recht viel sehen. Ich staune immer wieder, dass wir noch was zu reden finden.“ – „Das ist doch ein tolles Zeichen dafür, dass ihr genau perfekt zusammenpasst.“ – „Das stimmt.“ Nach einer kurzen Denkpause meinte ich: „Aber so war es ja eine ganze Weile lang zwischen Janine und mir auch, dass wir uns nur am Wochenende sehen konnten, weil sie und ich in der Woche einfach viel zu viel zu tun hatten. Eigentlich ist es von meiner Seite aus nicht anders geworden. Mein Stundenplan ist halt auch einfach total kacke in der Hinsicht. Immerhin haben wir freitags gemeinsam zur dritten Stunde, so schaffen wir teilweise zwei Übernachtungen pro Woche.“ – „Aber bist du damit zufrieden?“ – „Wenn wir zwei Übernachtungen pro Woche schaffen, finde ich das schon gut. Ansonsten ist einmal am Wochenende auch ganz ok. Aber ich spüre halt, dass ich wirklich an ihr hänge.“ – „Pass bloß auf, dass du nicht plötzlich ein richtiges Zeitproblem bekommst, gerade, wenn die Klausuren kommen… Es gab auch ein paar Monate bei mir, da habe ich kaum noch was auf die Reihe bekommen, weil ich einfach aus irgendeinem Grund viel zu viele Dinge zu erledigen hatte. Ich war werktags nach der Schule ständig weg, um Sachen zu erledigen, hab zu Hause meine Hausaufgaben gemacht und konnte schlafen gehen, um am nächsten Tag den gleichen Rhythmus zu erledigen. Das hat mich geschlaucht, bis ich irgendwann nicht mehr konnte und diese Zeit glücklicherweise ein Ende nahm. Deswegen haben wir uns zum Beispiel auch teilweise mehrere Monate lang nicht gesehen, weil ich einfach nie Zeit gehabt hätte.“ – „Davon hast du mir ja nie etwas erzählt.“ – „Das kann schon sein, weil ich es lange Zeit gar nicht so sehr als Problem angesehen hatte. Ich kann dir nur sagen, dass du dich nicht zu sehr stressen solltest, weil sich das irgendwann auf den Körper umschlägt und man echt Kopfschmerzen und so davon bekommen kann. Bei mir fing das damals damit an und ging erst weg, als ich endlich wieder weniger zu tun hatte.“ – „Ich werde darauf achten.“ In unserem Gespräch ging es danach nur noch um die Abiturprüfungen und die ersten normalen Semesterklausuren, die in wenigen Wochen anstanden. Nach etwa einer Stunde verabschiedeten Tim und ich uns wieder und ich ging nach Hause. Wieder zu Hause machte ich mir noch was zu essen, machte es mir im Bett gemütlich und schaute eine Weile fern, bis ich irgendwann den Fernseher ausmachte und mich schlafen legte.

Am nächsten Morgen machte ich während meines Frühstückes meine Hausaufgaben. Als ich damit fertig war, rief ich Janine an, weil sie diejenige war, die mich sonst oft anrief oder sich zuerst bei mir meldete. Am Telefon meldete sie sich zuerst: „Bärchie!“ – „Ich bin es, Süße.“ – „Was hast du gestern noch gemacht?“, fragte sie mich direkt, als lag ihr diese Frage die ganze Zeit bereits auf der Zunge, auch wenn ich mir nicht hätte erklären können, warum. „Ich war für eine Stunde mit Tim draußen.“ – „Wie?“ – „Wir haben einen Spaziergang gemacht… So gegen neun müsste es gewesen sein. Ich habe nicht so genau darauf geachtet.“ – „Aber wieso hast du mich denn nicht gefragt, ob ich mitkomme?“ – „Hätte ich dich fragen sollen?“ – „Bin ich nun deine Freundin oder nicht?“ – „Weißt du, ich dachte, dass du dich bereits hingelegt hast und den Abend entspannt angehen wolltest.“ – „Na ja, aber ich dachte, dass du mich einfach fragst, ob ich mitkommen möchte… Selbst wenn ich gesagt habe, dass ich eigentlich früher schlafen gehen wollte.“ – „Hey, entschuldige. Beim nächsten Mal frage ich dich einfach, ob du mitkommen möchtest.“ – „Ich bin dir nicht böse. Aber du weißt, dass ich gerne mit dir abends spazieren gehe. Tim, du und ich haben um diese Zeit noch nie einen Spaziergang gemacht. Wenn wir ausgegangen sind, zähle ich jetzt nicht dazu.“ – „Ja, na klar weiß ich das. Ich dachte aber auch, dass deine Mutter dies nicht unbedingt toll finden würde. War nicht böse gemeint.“ – „Das Schöne ist, dass ich das jetzt komplett selbst entscheide. Meine Mutter sagte mir, dass ich jetzt alt genug sei, das alles selbst zu entscheiden. Natürlich macht sie sich Sorgen, aber sie sagte mir auch, dass sie damals in meinem Alter auch viel draußen war, vor allem nachts mit Freunden. Ich weiß doch, dass du das nicht böse meintest. Konntest du denn mit Tim wenigstens wieder ein bisschen reden?“ – „Ja, wir sprachen recht viel. Ich habe ihm vor allem das mit Felix erzählt. Aber ich bin bei ihm auch nicht wirklich genau geworden… Keine Sorge, er weiß nicht mehr als du.“ – „Selbst wenn es so wäre. Jeder Mensch hat seine Geheimnisse. So weißt du von mir zum Beispiel auch nicht alles.“ – „Aha? Werde ich irgendwann das, was ich noch nicht weiß, erfahren?“ – „Das weiß ich nicht, aber es gibt einfach Sachen, die fast kein oder wirklich kein anderer Mensch von einem wissen sollte.“ – „Das stimmt. Vielleicht habe ich auch Geheimnisse in mir?“ – „Jetzt machst du mich zwar neugierig, aber… Auf den Trick falle ich nicht herein… Du führst doch was in Schilde mit der Aussage.“ – „Ich? Nein…“ Ich schmunzelte dabei, worauf sie auch mit dem Schmunzeln anfing. Ich meinte: „Ich will deine Geheimnisse gar nicht herausfinden.“ – „Ach so ist das!“ – „Das war nicht so gemeint, wie ich es vielleicht klang. Wenn du willst, dass ich deine Geheimnisse herausfinde oder du mich irgendwann einweihst, werde ich mich darauf einlassen. Aber wenn mir jemand etwas nicht sagen will, werde ich da bestimmt nicht weiter nachhaken, das gehört sich meiner Meinung nicht.“ Der Rest unseres Gespräches war typisch und ich war erstaunt, dass Janine nicht vorschlug, ob ich vielleicht zu ihr kommen wollte. Unsere Absprachen, wann wir uns sehen wollten, hielten wir sowieso kaum mehr ein, meist wurde doch noch mehr daraus. Da ich Lust und Zeit darauf hatte, nahm ich mir einfach einen Überraschungsbesuch vor.

Als ich mittags vor Janines Haustür stand, hatte ich Glück, weil die Tür glücklicherweise offenstand, sodass ich direkt nach oben konnte und vor ihrer Wohnungstür stand. Ich konnte mir das Grinsen nicht verkneifen, weil Janine garantiert kein bisschen damit rechnete und ich sie total damit überraschen würde. Ich war gespannt, wie sie darauf reagieren würde, weil ich erwartete, dass sie sich in ihrer Haut nicht wohl fühlen würde. Schließlich hatte sie sich bestimmt nicht hübsch gemacht, was in ihren Augen ein Makel war.

Ich klingelte und nach einigen Sekunden öffnete tatsächlich auch Janine, die im Schlafanzug und richtig zerknautscht vor mir stand. Sie war völlig verdutzt und sagte nichts, worauf ich meinte: „Na, hat es dir die Sprache verschlagen, weil ich hier auf einmal stehe?“ – „Ich… Was machst du denn hier?“ – „Was für eine Begrüßung. Ich liebe dich auch!“ Plötzlich öffnete sie die Tür breit und kam zu mir nach draußen gesprungen, womit ich nun nicht gerechnet hatte. Nach unserer Umarmung und unserem langen Kuss gingen wir nach drinnen, wo sie zu mir meinte: „Meine Mutter kommt später irgendwann.“ – „Ist es ok, wenn ich so unangemeldet herkomme?“ – „Na klar geht das. Du weißt doch, dass sie nichts dagegen hat, wenn du hier bist. Sie hat dir doch gesagt, dass du jederzeit unangemeldet herkommen darfst.“ – „Stimmt. Meine Überraschung hat also perfekt funktioniert.“ – „Wieso hast du denn vorhin am Telefon nichts gesagt? Dann wäre ich jetzt wenigstens nicht so… Ich bin total unvorbereitet, mein Zimmer sieht auch noch völlig übel aus. Ich sehe auch nicht gerade toll aus.“ Es war genauso, wie ich es vorhergesagt hatte. Sie machte sich, wie erwartet, Gedanken um ihr Aussehen. Ich ging ihr nahe, zog sie eng an mich heran und sagte: „Süße, selbst wenn du vollkommen ungeschminkt bist und keinen besonderen Duft oder so trägst – trotzdem bist du die tollste Frau dieser Welt und das weißt du auch.“ – „Du bist wieder total charmant. Komm her.“ Wir küssten uns lang und gingen in ihr Zimmer. Dort lief ihre Musikanlage und ich fragte sie: „Störe ich gerade beim Aufräumen? Kann ich dir helfen?“ – „Na ja, ich war gerade dabei, mein Zimmer sauber zu machen. Aber das kann auch warten, mach ich halt nachher. Für die Schule brauche ich nichts mehr zu machen.“ – „Lass dich nicht stören. Ich habe kein Problem damit, wenn ich dir zuschaue, während du dein Zimmer machst.“ Ich meinte dies ohne irgendwelchen Hintergedanken, doch sie grinste: „Na ja, du willst mir ja nur hinterher schauen, während ich hier den Staub zum Beispiel wische… Ich verstehe, du willst was zum Schauen haben.“ Ich war sehr erstaunt, wie weit sie das interpretierte. Mit meiner Aussage wollte ich nur höflich sein und ihr die Möglichkeit geben, ihr Zimmer trotz meiner Anwesenheit zu säubern, damit sie dies nicht später, wenn ich wieder auf dem Heimweg war, machen musste.

Aufgrund ihrer spontanen Reaktion grinste ich auch, wodurch sie sich in ihrer Aussage bestätigt sah. Ich entgegnete ihr: „Dafür brauchst du nicht sauber machen, ich habe auch so die ganze Zeit was zum Schauen, wenn ich dich einfach anschauen darf.“ – „Wow, ich bin immer fasziniert wieder davon, wie du auf Bestellung unfassbar gut schleimen kannst.“ – „Das war doch-“ Ehe ich meinen Satz überhaupt aussprechen konnte, saß sie auch schon neben mir auf dem Bett und knutschte mich intensiv. „Du bist süß. Danke. Es ist schon ok, wenn ich das Zimmer nachher mache. Dauert nicht mehr lange, so viel ist das ja nicht mehr.“ Anschließend stand sie auf und sagte: „Ich geh kurz ins Bad. Bin gleich wieder da.“ Ehe sie nach draußen gehen konnte, meinte ich: „Bleib doch ruhig hier. Du bist auch so total sexy.“

Sie blieb an ihrer Zimmertür stehen, schaute mich an und wusste nicht, was sie machen sollte. Nach ein paar Sekunden verschloss sie ihre Zimmertür wieder und setzte sich provokativ auf meinen Schoß, kurze Momente später knutschten wir uns intensiv. Anschließend fragte sie mich: „Hast du dir irgendwas überlegt, was wir jetzt machen können, wenn du mich schon so überraschst?“ Sie lächelte, womit mir klar war, auf was sie eventuell hinauswollte. Ich allerdings sagte: „Wir könnten es uns hier zum Beispiel gemütlich machen, aber ich vergaß, das geht ja wegen des unaufgeräumten Zimmers nicht.“ Sie boxte mich leicht gegen die Schulter, ich führte unbeeindruckt fort: „Ich könnte dir natürlich auch beim Aufräumen deines Zimmers helfen, weil das hier so fürchterlich aussieht.“ Sie boxte mich wieder und hey, den Schlag spürte ich wirklich deutlicher, vor allem, weil er exakt auf dieselbe Stelle wie zuvor zielte. „Es ist natürlich total sauber, wollte ich sagen. Wir könnten ja auch was für die Schule tun, ein ganzes Semester möchte vorbereitet werden…“ Ich zählte bewusst weitere belanglose Dinge auf. Ihr Lächeln ging in ein breites Lachen über und sie griff mir unter den Pullover, wo sie mir über den Brustkorb strich. Wir rutschten aufeinander auf ihr Bett und streichelten uns ganz sanft. Die Schmuserei, die daraus entstand, war toll, weil sie im Vergleich zu einigen anderen Malen ziemlich behutsam und vorsichtig war. Vor allem war sie aber langsam und wir ließen uns Zeit. Das erinnerte mich sehr an den Moment, bevor wir miteinander schliefen.

Dieser Zustand ging eine ganze Weile und wir hatten, ohne es abzusprechen, eine Grenze, die darin aussah, dass wir weder ein richtiges Petting noch Sex hatten. Ich war mir nicht sicher, ob sie keine Lust hatte – oder Rücksicht wegen meiner anfänglichen Bedenken nahm… Ich hoffte für mich, dass es einfach daran lag, dass sie es nicht wollte – oder vielleicht Sorgen hatte, dass ihre Mutter wieder dazwischen platzen könnte – und nicht, weil sie sich Gedanken um mich gemacht hatte. Es wäre für mich unangenehm gewesen, wenn ich gewusst hätte, dass sie es – nur wegen mir – eingeschränkt hätte. Ich hielt bei meinem Standpunkt fest, dass ich es höchstwahrscheinlich nicht abgeblockt hätte, wenn es zum Sex gekommen wäre.

Als wir mehr oder minder keine Lust mehr hatten, ging sie von mir herunter und legte sich neben mich. Wir lagen auf dem Rücken auf ihrem Bett und Janine fragte mich: „Wie kamst du eigentlich auf die Idee, hier vorbeizuschauen? Wolltest du etwa irgendwas Bestimmtes damit… bezwecken?“ Sie grinste mich an, worauf ich zu ihr sagte: „Nein, ich hatte damit wirklich nichts vor. Da ich nichts zu tun hatte und mich nach dir gesehnt habe, fuhr ich einfach, ohne Bescheid zu geben, hierher.“ Wir grinsten und sie meinte: „Du weißt schon, was ich meinte, oder?“ – „Na klar weiß ich das. Aber um Sex ging mir es nicht. Ich wusste abgesehen davon nicht, dass deine Mutter für ein paar Stunden weg ist. Ich habe mir halt gedacht, ich lasse mich selbst überraschen, was wir heute machen… oder nicht machen.“ Ich grinste und Janine fragte mich plötzlich ganz direkt: „Hast du denn gerade Lust, mit mir zu schlafen?“ Bei der Frage stockte mir kurz der Atem, mir fiel es halt auch weiterhin schwer, darüber zu sprechen. Janine sah mir das direkt an: „Na los, sei offen und ehrlich. Ich mache das so lange mit dir, bis du darüber locker sprechen kannst.“ – „Das wird sicher noch eine Weile dauern.“ Ich zwinkerte ihr zu, worauf sie schmunzelte. „Nicht ablenken jetzt, beantworte meine Frage.“ – „Ich weiß selbst nicht, was ich will. Ich habe das Gefühl, dir hat heute das Schmusen und Kuscheln gereicht und das ist für mich auch ok.“ – „So richtig beantwortet hast du meine Frage nicht.“ Sie schmunzelte wieder und ich gab mir mit meiner Antwort einen Ruck: „Doch, habe ich. Ich weiß es nicht. Hättest du weitergemacht oder wärest weitergegangen, glaube ich, hätte ich mit dir geschlafen.“ Sie gab mir einen langen Kuss und meinte: „Wieso hast du nicht einfach weiter gemacht? Vielleicht hätte ich auch einfach mitgemacht.“ – „Das stimmt… Aber ich bin halt vorsichtig, weil ich nichts machen möchte, was du nicht möchtest. Das soll wirklich von uns beiden kommen. Ich erkenne das, glaube ich, einfach noch nicht so richtig, ob du Lust auf etwas hast oder nicht.“ – „Das stimmt nicht, du erkennst sogar mittlerweile ziemlich gut, was in meinem Kopf vorgeht.“ Ich schaute erstaunt und sie führte fort: „Du hast Recht, ich fühle mich heute einfach nicht so richtig gut, deswegen wollte ich nicht mehr als das intensive Herumschmusen. Auch wenn du mich richtig angemacht hast und ich kurz überlegt habe, ob ich es nicht einfach darauf anlege, was heute noch so geht.“ – „Danke, das ist gut zu wissen.“ – „Denk dran: Selbst wenn du das falsch einschätzt, ist es doch nicht schlimm. Wenn du Lust hast, zeig es mir oder sag es mir. Ich will halt auch nicht immer, genauso wie du halt auch. Das ist doch völlig normal. Ich sage dir schon, wenn mir gerade nicht danach ist. Heute war ich eher nicht so dafür, aber ähnlich wie du wusste ich auch nicht so richtig, was ich nun wirklich will.“ – „Das stimmt.“

Wir lagen noch einige Momente herum, bis plötzlich mein Smartphone klingelte – Tim rief mich an. Er fragte mich sehr spontan, ob ich Zeit und Lust auf irgendeine Unternehmung hatte, was ich natürlich verneinte, weil die Zeit nun für Janine vorgesehen war. In den paar Momenten meiner Ablenkung durch das Telefonat schlich sich Janine nach draußen und ins Bad. Ich rollte innerlich mit den Augen, weil sie sich überhaupt nicht schminken brauchte, das war für die wenigen Stunden, die ich noch da sein würde, besonders albern. Außerdem hatte ich sie nun so viele Stunden und Tage meines Lebens ungeschminkt gesehen, allein die vielen Morgen, wenn wir die Nacht zusammen verbrachten und gemeinsam aufwachten. Als sie aus dem Bad kam, war sie wirklich leicht geschminkt und sah für mich genauso sexy aus wie davor. An diesem Nachmittag war das einfach unnötig: Wir lagen eine Weile lang noch herum, quatschten und knutschten immer wieder. Ich verabschiedete mich zum späten Nachmittag… Wir küssten uns intensiv, umarmten uns minutenlang und ich fuhr mit richtig guter Laune in Ruhe nach Hause.