Berührungsängste
Im Wasser kam mir Janine direkt wieder nahe. Unsere Körper berührten sich an vielen Stellen. Sie küsste mich recht lange, dann tauchten wir ab und sie streichelte mich recht wild. Ich war dies alles andere als gewohnt. Sie spürte, dass ich im Wasser nicht so ablehnend ihr gegenüber sein konnte, wie ich es sonst war. Ich ließ es auch bewusst zu, aber bemerkt hatte sie dies auf jeden Fall. Wir tauchten viele Male ab und sie kam mir jedes Mal nahe. Ihre Berührungen gingen jetzt durchweg in meinen Intimbereich und es kam ein weiteres Mal dazu, dass sie meinen Penis sehr leicht berührte. Ich wollte einerseits endlich diese intime Nähe und gleichzeitig brachte es mich andererseits wieder völlig aus der Fassung. Aber ich spürte, dass mich dieser Erfolg heute in Hinblick auf all die Dinge etwas lockerer machte, die mit Janine noch kommen würden.
Wir gingen nach einer Weile aus dem Wasser und unsere Sachen waren glücklicherweise noch da. Nach unserem Umziehen verbrachten wir noch ein wenig Zeit an dem Strandabschnitt, packten anschließend alles zusammen und gingen gegen 20 Uhr Hand in Hand von dort los. Wir hatten Glück mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu dieser Zeit, sodass wir nur grob die Stunde brauchten, die wir bereits auf dem Hinweg benötigten.
Kurz, bevor wir bei ihr zu Hause ankamen, meinte sie: „Weißt du, dass das eine richtig tolle Idee war? Du unternimmst so schöne Sachen mit mir. Irgendwann muss ich doch auch was machen, was du auch toll findest…“ Ich fragte sie direkt: „Woher willst du eigentlich wissen, dass mir der heutige Tag nicht gefallen hat?“ – „Ähm, das habe ich doch gar nicht gesagt.“ – „Aber du hast es eben mit deiner Aussage gemeint. Ich weiß, dass du das gedacht hast. Ich kenn dich auch, Süße.“ – „Na ja, ich hatte wieder den Eindruck… Ja, es stimmt schon, dass ich das gedacht habe. Tut mir leid.“ – „Ich sage dir schon, wenn ich irgendwas nicht mag.“ Ich küsste sie auf die Wange und flüsterte: „Wenn mir etwas nicht gefällt, spürst du das deutlich, aber das war heute nicht der Fall, dass es mir nicht gefiel. Ich fand den Tag richtig super heute.“
Wir kamen bei Janine an und sie sagte, dass sie fix und fertig war. Das konnte ich nachvollziehen, schließlich waren wir ziemlich lange im Wasser. Sie machte sich frisch und brauchte wieder lange, sodass ich in der Zeit gemütlich Fernsehen schaute und Tim nebenbei ein paar kleine Nachrichten vom Tag zukommen ließ. Entgegen seiner Ankündigung antwortete er sogar kurz angebunden direkt: „Na siehst du, ich habe dir gesagt, das wird mega! Gut gemacht!“
Als sie herauskam, roch sie sehr frisch – ich bemerkte dies schon in größerer Entfernung. Ich sagte: „Weißt du, dass du echt toll riechst?“. Ich stand auf, ging zu ihr und „schnüffelte“ ihr an dem Hals. Sie fand es angenehm und grinste vor sich hin. Ehrlich sagte sie: „Aber du riechst dafür so ziemlich nach dem See. Geh dich waschen, Bärchie.“ – „Ja, das hätte ich jetzt auch gemacht. Ähm…“ – „Ja?“ – „Könnte ich auch duschen gehen?“ – „Klar, das ist kein Problem. Warte, ich gebe dir bloß saubere Handtücher.“. Sie holte zwei saubere, große Handtücher und ich verzog mich in die Dusche. So oft, wie ich bei Janine auch schon über Nacht blieb, hatte ich mich abends immer nur normal frisch gemacht – es war somit das erste Mal, dass ich bei ihr duschte. Es kam für mich bisher einfach nie in Frage, diesbezüglich zu fragen – ich ging normalerweise immer zu Hause duschen. Aber es war gerade an diesem Tag einfach wirklich angenehmer, duschen zu gehen.
Nachdem dem Duschen fühlte ich mich deutlich wohler. Ich ging zu Janines Tür, die interessanterweise angelehnt war – ich schob die Tür absichtlich deutlich hörbarer auf, weil ich mir nicht denken konnte, wieso sie die Tür fast geschlossen hatte. Ich trat einen kleinen Schritt in ihr Zimmer, als ich plötzlich bemerkte, dass Janine sich hinter der Tür befand und ich sie demnach nicht sehen konnte. Sie meckerte richtig laut: „Raus!“. In dem Moment verstand ich erst, was Sache war: Sie war gerade beim Umziehen! Ich meinte nur „Tut mir leid!“ und ging wieder aus dem Zimmer, wobei ich währenddessen die Tür wieder zuzog. Nach einer Minute öffnete Janine von sich aus die Tür und ließ mich wieder hineinkommen. Sie sagte: „Merke dir: Wenn du siehst, dass die Tür zu ist, frage am besten kurz, ob du reinkommen kannst. Ich habe nicht damit gerechnet, dass du so schnell mit der Dusche und dem Rest fertig bist.“ Sie grinste. Ihr Stimmungsbarometer schwankte enorm hin und her. Bisher war ich so was von ihr nicht gewöhnt. „Tut mir leid. Aber ich habe ja nichts gesehen, also war es ja – Gott sei Dank – doch nicht so schlimm.“ – „Ja, aber auch nur, weil ich schnell genug war…“. Ich musste ehrlich sagen, dass mir diese Situation aus irgendeinem Grund überhaupt nicht peinlich war, weil mir bewusstwurde, dass ich Janine bestimmt irgendwann ohne Sachen sehen würde. Das war mir klar. Außerdem hatte ich sie heute im Bikini gesehen, der wirklich knapp bemessen war, so viel fehlte da zugegeben wirklich nicht mehr.
Janine und ich kuschelten noch ein wenig miteinander, surften auf unseren Smartphones im Internet herum und sie schaltete um 23 Uhr das Licht aus, weil sie, wie sie sagte, müde war. Ich war auch schon einmal fast weggenickt, was Janine bemerkte und verhinderte. Ich legte mich auf die Seite und schaute Janine an, während sie irgendwie nicht die Anzeichen dafür gab, dass sie sich hinlegen wollte. Sie dachte über irgendwas einige Sekunden lang nach. Anschließend rückte sie mir im Sitzen näher und ging schlagartig mit ihrer Hand unter mein T-Shirt, welches ich in dieser Nacht zum Schlafen anhatte. „Hast du etwa… schon wieder ein T-Shirt an?“ Ich musste schon wieder kichern und war so müde, dass ich nicht mehr gewillt war, daran etwas zu ändern. „Sorry, du hattest vorhin das Fenster auf, ich war vorhin noch leicht nass nach dem Duschen und wollte das eigentlich später ausziehen… Hat nicht geklappt.“ Ich kicherte wieder und steckte sie an.
Sie versuchte mit einer gewissen Menge an Trotz, mir das T-Shirt auszuziehen, was sie zwar schaffte, aber gleichzeitig feststellen musste, wie müde ich einfach war. Ich nutzte den Moment, in dem Janine pausierte: „Du, ich bin einfach viel zu müde für mehr, der Tag war einfach anstrengend. Bist du mir böse, wenn wir es für heute lassen?“ Janine stoppte plötzlich und meinte: „Na gut, wenn du meinst.“. Wir küssten uns zwar wie immer zum Schlafen gehen, aber ich spürte, dass Janine wieder unzufrieden war. Mit der letzten Energie an diesem Tag nuschelte ich: „Süße, nicht sauer sein… Ich habe heute viel mehr zugelassen als bisher.“ Ihre Antwort bekam ich schon gar nicht mehr mit, weil ich einschlief.
Am nächsten Morgen wachte ich um neun Uhr auf. Da Ferien waren und Petra mir maximalen Freiraum ließ, wusste ich, dass es ihr egal war, ob ich am heutigen Tag nach Hause kam – sie hatte auch nichts dagegen, wenn ich in den Nächten darauf ebenfalls wegblieb, solange ich ihr wenigstens telefonisch Bescheid gab, welche Pläne ich hatte. Ich war echt froh, dass Petra in dieser Hinsicht nicht streng war. Ihr kurz eine Information zukommen zu lassen, empfand ich nicht als Kontrolle, schließlich musste ich ja zu Hause das ein oder andere auch erledigen, gerade meine Hilfe für den Einkauf und für den Haushalt war ihr wichtig, damit ich sie entlasten konnte und damit das zu Hause irgendwie mit uns funktionieren konnte, gerade bei der Menge, die sie phasenweise arbeitete.
Ich blieb einfach liegen und entspannte, weil ich mich daran erinnerte, was am gestrigen Tag alles passiert war. Janine griff mir mehrfach in den Intimbereich… Das brachte mich aus dem Konzept. Ich konnte nicht sagen, dass Janine mir zu weit ging, aber es ging mir einfach alles wieder zu schnell. Selbst wenn ich bereits ungefähr ein halbes Jahr mit ihr zusammen war, konnte ich nicht intimer als bisher mit ihr sein. Es ging nicht. Mir war es selbst ein Rätsel, wie ich die Berührungen Janines – unter Wasser – sogar genießen konnte…
Während meiner Überlegungen drehte sich Janine plötzlich und wachte auf. Sie öffnete die Augen und schaute mich auf der Seite gedreht an. Mit verschlafenem Blick sagte sie: „Guten Morgen.“. Wir küssten uns ein wenig und sie fragte: „Bist du schon lange wach?“ – „Nein, auch erst seit ein paar Minuten.“ – „Wollen wir noch liegen bleiben oder aufstehen?“ – „Mir ist das egal. Was du gerne möchtest.“ – „Ich würde gerne noch liegen bleiben. Es ist einfach zu gemütlich hier.“ – „Klingt gut.“ Wir kuschelten uns nah aneinander, blieben so liegen und ich schloss meine Augen. Ich entspannte so richtig und war praktisch wieder vor dem Einschlafen, als ich spürte, dass Janine unter der Decke nach meiner rechten Hand griff. Ich dachte mir nichts bei und ließ meine Hand ganz locker, weil ich dachte, dass sie unsere Finger einfach nur verschränken wollte.
Janine flüsterte leise: „Lass deine Hand ganz locker. Bist du noch wach?“. Um nichts sagen zu müssen, kniff ich sanft in ihre Hand, worauf sie meinte: „Ok.“ Ich tat, wie mir von ihr befohlen wurde – die Hand ließ ich ganz locker. Sie führte die Hand ein Stück mit sich und ich spürte plötzlich, dass ich etwas berührte – es war Janines Körper. Im ersten Moment erschreckte ich mich im Innern ein wenig, aber ich nahm es noch ganz locker. Sie meinte: „Entspann dich einfach weiter und lass deine Augen geschlossen“, was ich eigentlich mehr oder weniger tat. Dann fühlte ich, wie sie mit meiner Hand an ihre Hüften glitt und dabei bemerkte ich auch, dass Janine für einen Moment ganz anders atmete, weil sie an den Hüften ja besonders empfindlich war. Sie führte meine Hand zu ihrem Bauch und ich spürte ihren Bauchnabel, an dem Janine auch erstaunlich empfindlich reagierte, was mir bisher tatsächlich gar nicht bewusst war. Nun rutschte sie mit meiner und ihrer Hand langsam nach oben und ich wusste nach einigen Momenten, wo sie hinwollte. Wir kamen bei ihren Brüsten an und sie bzw. ich berührte ganz kurz ihre linke Brust. Da in diesem Moment wieder meine ganzen Sinne verrücktspielten, zog ich instinktiv meinen Arm sehr leicht zurück, ich konnte mich einfach nicht mehr ruhig halten.
Ich öffnete meine Augen und sah, wie Janine plötzlich wütend aufsprang. Sie schimpfte: „Es macht überhaupt keinen Sinn, dich dazu zu bringen, etwas intimer zu werden. Ich weiß auch nicht mehr, was ich machen soll! Egal, was ich mache – es scheitert doch jedes Mal! So bringt das nichts!“. Sie ging schlagartig aus dem Zimmer und schmiss die Tür mit Wucht zu, wodurch ich zusammenzuckte. Die Tür hatten definitiv auch die Nachbarn gehört. Ich setzte mich hin und war einfach nur überfordert, auf eine gewisse Art sogar verzweifelt. Da bemühte ich mich gestern, machte mich bei dem ganzen Treffen so locker ich konnte, ließ mehr Nähe zu und war trotzdem wieder nur der Dumme. Einerseits fühlte ich mich dieses Mal wirklich leicht schuldig, weil mein Rückzieher womöglich körperlich etwas grob war, ich konnte das nicht richtig einschätzen. Andererseits hatten wir erst in der vorletzten Nacht darüber gesprochen, was hatte sie so schnell erwartet?
Ich stand auf und öffnete Janines Tür leise, weil ich zuallererst herausfinden wollte, wie die Lage nun war und wo Janine sich befand. Ich ging den Flur einen Schritt entlang, als ich plötzlich Janines Stimme aus dem Wohnzimmer hörte: „Ich weiß einfach nicht mehr, was ich machen soll!“. Erst fühlte ich mich angesprochen, aber ich bemerkte, ohne Janine zu sehen, dass sie eine Sprachnachricht aufnahm. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass sie ihr Smartphone mit nach draußen genommen hatte. Ich blieb einen Moment lang stehen und hörte noch zu, was Janine sagte: „Wenn ich seine Nähe suche, weist er mich oft zurück und blockt mich ab, oder ist wie stocksteif oder zu müde. Das tut einfach weh. Ich habe gehofft, dass das nur am Anfang so ist. Aber das geht ja schon monatelang so! Mittlerweile frage ich mich manchmal, ob sein Interesse für mich wirklich echt ist.“ Als sie diesen letzten Satz sagte, baute sich in mir so richtig Frust und Enttäuschung auf, weil ich sie wirklich liebte. Der Satz tat mir gleich in mehrfacher Hinsicht weh, weil ich mich darüber ärgerte, dass sie an meiner Verbundenheit zu ihr offenbar zweifelte und zudem auch deswegen, weil ich mich schlecht fühlte, wenn es ihr wegen mir nicht gut ging, unabhängig davon, wie viel „Schuld“ ich an der Situation nun wirklich hatte.
Da ich meinen Frust nicht in den Griff bekam, ging ich, während Janine weiterhin die Sprachnachricht aufnahm, ohne mit der Wimper zu zucken in das Wohnzimmer. Sie bemerkte durch meine zügige Bewegung und den raschelnden Vorhang, dass ich ihr nun gefolgt war, unterbrach offenbar die Sprachnachricht und schaute mich recht überrascht an. „Zweifelst du ernsthaft daran, dass ich mich in dich verliebt habe?“ Auf meine direkte und scharf formulierte Frage hin schaute sie mir sekundenlang in die Augen und sagte: „Nein, man, natürlich nicht, sonst hättest du gestern zum Beispiel nicht einen solch schönen Tag für mich organisiert. Das ist mir eben einfach so rausgerutscht, weil ich so angefressen bin… Tut mir leid, ich muss einfach meine Gedanken noch sortieren. Ich wollte dich nicht verletzen.“ Ich hielt ihrem intensiven Blick auch weitere Sekunden stand und schaute sicherlich ein wenig wütend, während sich Tränen in ihren Augen bildeten. Das Folgende musste ich einfach loswerden: „Ich verstehe einfach nicht, was du erwartest. Wie schnell soll ich mich verändern? Wir haben vorletzte Nacht erst darüber gesprochen und ich finde das total scheiße, dass du mich jetzt so behandelst, als wäre ich der größte Vollidiot.“ Auf meine direkte Ansage hin erwiderte sie erstaunlicherweise nichts und ich ergänzte nach wenigen Sekunden: „Vor allem habe ich mir gestern schon so große Mühe gegeben, war gestern viel lockerer als sonst und trotzdem scheint das nicht zu reichen. Ich weiß auch nicht mehr, was ich jetzt noch machen soll. Mich überfordert das eher nur noch mehr, wenn du so reagierst und setzt mich einfach extrem unter Druck.“ Ich durchtrennte unseren langen Blick und drehte mich um, weil ich Janine dort allein stehen lassen und in ihr Zimmer gehen wollte, um meine Gedanken weiter zu sortieren. Sie jedoch lief plötzlich sehr schnell die wenigen Schritte auf mich zu, um mich weinend zu umarmen. Ich war davon sehr überrascht, drehte mich wieder zu ihr und drückte sie nach wenigen Momenten fest an mich. Mein Frust wich sehr schnell einem Gefühl der gemeinsamen Zuneigung und ich wollte einfach nicht, dass sie noch weiter weinte, weil mir das auch wehtat und mich noch trauriger machte.
Ich lotste Janine langsam zur Couch und setzte sich nah zu ihr. Im ersten Moment sagten wir nichts, lehnten uns hinten an und ich ließ weiterhin meinen Arm um sie. Ich sagte: „Weißt du, ich will auf jeden Fall-“ Plötzlich unterbrach mich Janine, indem sie sagte: „Lässt du mich vorher was sagen?“. Ich nickte, was sie sah. Sie sagte leicht schniefend: „Weißt du, in der letzten Zeit konnten wir ja nun nicht gerade viel miteinander machen. Wenn wir zusammen waren, war es auch immer schön, aber ich möchte einfach ein bisschen mehr. Du hast so oft abgeblockt, wenn ich versucht habe, dir näher zu kommen. Weißt du, es ist auch weiterhin noch nicht so, dass ich… mit dir schlafen möchte, das weißt du aber. Davor brauchst du doch keine Angst haben. Ich gebe dir schon zu spüren, wenn ich dafür bereit sein sollte, aber… es ist noch nicht so. Wenn man das so von anderen Pärchen mitbekommt, wie weit die bereits nach kurzer Zeit sind… Wir sind jetzt schon seit einem halben Jahr zusammen und sind uns fast genauso nah, wie ganz am Anfang. Da hat sich einfach nichts verändert. Ich verstehe das nicht. Ich komme mir dabei immer sehr komisch vor, wenn du mich abblockst. Das wirkt immer so, als wenn ich etwas Ansteckendes oder so an mir hätte. Oder manchmal dachte ich, dass du mich überhaupt nicht hübsch findest. Ich verstehe nicht so richtig, was immer los ist, du sagst meist, du kannst dich nicht unter Kontrolle halten. Was ist denn los?“ – „Ich bin einfach jedes Mal nervös, wenn es intimer zwischen uns wird. An einiges habe ich mich mittlerweile gewöhnt, aber wenn du zum Beispiel willst, dass ich dir über den Körper streichele, wird mir immer noch oft mulmig.“ – „Aber warum denn das? Ich verstehe das nicht… Schau, wir kennen uns so gut, wir kennen uns ja noch viele Monate mehr, als wir jetzt zusammen sind. Du brauchst doch keine Angst vor mir zu haben. Du kannst mir doch immer vertrauen. Ich reiße dir doch nicht den Kopf ab, wenn mir was nicht gefallen sollte. Ich möchte einfach, dass du aktiver bist, du wirkst immer total steif. Beim Baden gestern war das auch so, da warst du ein paar Mal wie eine Puppe. Mich macht das immer so traurig, wenn du so steif bist.“ Sie schnaubte und ich ließ das Gehörte kurz sacken. „Also möchtest du… dass ich mich bei dir mehr traue? Dich mehr berühre und so?“ – „Weißt du, dass ich diese Frage niedlich finde? Du bist süß, ich bin dir doch nicht böse, wenn du mich berührst. Ich will, dass du mich mehr berührst. Ich möchte mit dir gemeinsam meinen und deinen Körper erkunden, das ist doch genau das, was ich die ganze Zeit mit dir versuche. Sei doch einfach gelassener und entspannter… Ich hatte eigentlich die Hoffnung, dass dir das so wie heute Morgen leichter fällt, weil du noch so ausgeruht bist und weil dir nicht so viel im Kopf vom Tag umher ging. Ich habe schon bemerkt, dass du abends oft nicht so leicht abschalten kannst, wenn am Tag sehr viel passiert ist.“
Ich war erschrocken darüber, wie detailliert sie mich charakterisieren konnte. „Ich weiß, dass dir unsere Nähe gefällt.“ – „Woran?“ – „Was glaubst du wohl, woran ich das sehe?“ Sie schaute mittlerweile wieder deutlich positiver und ihre Gesichtszüge wirkten freundlich. Es folgte ein Grinsen und sie meinte: „Dein Intimbereich verrät mir so einige Dinge, die in dir vorgehen. Was ich vor allem nicht verstehe: Wenn wir so richtig intensiv knutschen, ziehst du mich doch auch näher zu dir heran und wirst wilder… Oder täuscht mich das nur?“ – „Ich kann auf jeden Fall nicht so sehr den Kopf ausschalten wie du. Ich bin immer wieder fasziniert davon, wie sehr du gar nichts mehr mitbekommst.“ – „Das beantwortet meine Frage nicht.“ – „Ja, es macht mich schon an, natürlich. Aber so ganz bekomme ich den Kopf dabei auch nicht aus. Keine Ahnung, warum. Aber da ist es keine Angst oder so was, das weiß ich.“ – „Ach, Bärchie.“ Sie kuschelte sich fest an mich und meinte: „Finde doch einfach mehr über mich heraus. Meinen Charakter kennst du nun extrem gut, du weißt, wie ich denke, du weißt, was ich so mag und du weißt, dass ich immer für dich da bin. Jetzt erlaube ich dir etwas, was sonst keiner darf: Du darfst und sollst mehr über meinen Körper rausfinden… Finde doch einfach heraus, was ich so mag und was nicht. Vor allem möchte ich das mit dir gemeinsam rausfinden, weil ich auch sicher so vieles von mir selbst noch nicht weiß, genauso, wie du sicher auch noch vieles über dich nicht weißt.“ – „Du hast absolut Recht.“ – „Ich wollte, dass du vorhin einfach meine Brust anfasst. Ich wollte… einfach deine Hand dort spüren. Ich wollte wissen, wie sich das anfühlt. Das kenne ich doch auch selbst nicht. Wenn ich sogar deine Hand greife und das mit dir gemeinsam machen will, weißt du, dass du überhaupt nichts falsch machen konntest. Werde doch bitte einfach ein bisschen lockerer. Ich wäre schon froh, wenn du nicht mehr zurückziehen würdest. Du darfst natürlich trotzdem Stopp sagen, wenn dir etwas zu viel sein sollte. Aber weißt du, du ziehst mich einfach total an…. Du bist total sexy, man, du machst mich wahnsinnig.“ Ich schaute sie mit offenem Mund von der Seite aus an, sie schaute zurück und wir grinsten. „Danke für das Kompliment, Süße.“ – „Wie du bemerkt hast, habe ich mein Oberteil vorhin angelassen und dich gestern Abend zum Beispiel rausgeworfen, weil ich noch nicht wollte, dass du mich nackt siehst. Das… wäre für mich vermutlich auch noch etwas zu viel. Dafür brauche ich vermutlich noch etwas Zeit, also siehst du… Es ist doch alles ganz entspannt.“ – „Du hast absolut Recht.“ Ich küsste sie etwas länger.
Wir schwiegen einige Sekunden lang und ich fragte sie: „Hast du die Sprachnachricht abgeschickt?“ – „Nein. Ich fühle immer noch schlecht deswegen. Tut mir leid, das war total doof.“ Ich grummelte leicht mit einem Grinsen auf den Lippen, sodass sie sagte: „Nein, mach das nicht. Damit fühle ich mich nur noch schlechter…“ – „Du hast die Sachen wirklich nicht ernst gemeint, die du in der Nachricht gesagt hast, oder?“ – „Nein. Ich war einfach nur so unheimlich wütend und enttäuscht.“ – „Kannst du mir bitte eine Sache versprechen?“ Sie schaute mich neugierig von der Seite an. „Kannst du mir versprechen, dass du nicht wieder so heftig reagierst, wenn das nicht so funktioniert, wie du es gerne möchtest? Sondern, dass wir einfach darüber reden?“ – „Ja, ich verspreche es. Es tut mir leid, dass ich die Tür zugeschmissen habe und dich so angebrüllt habe.“ – „Ist schon verziehen, Süße. Ich meinte das vor allem auch deshalb, weil ich sonst nur noch mehr Sorge habe…“ – „Was meinst du?“ – „Na ja, ich habe gerade nur so darüber nachgedacht, wenn wir irgendwann miteinander schlafen wollen und dass du vielleicht genauso reagierst, wenn es halt nicht so funktioniert, wie du dir das vielleicht in dem Moment wünschst.“ – „Nein, mach dir keine Sorgen… Du hast Recht, dass ich nicht so hart reagieren darf. Ich finde es wirklich toll, dass du dich gestern schon mehr getraut hast.“ – „Danke.“ Ich gab ihr einen Kuss an die Stirn und ergänzte: „Ich habe ja vor allem auch deswegen daran gedacht, weil ja viele aus unserer alten Klasse auch erzählt haben, dass das erste Mal oft nicht so funktioniert, wie man sich das vorstellt.“ – „Mach dir doch darum jetzt keinen Kopf. Wir kriegen das schon hin.“ – „Ich hoffe es.“ Janine kuschelte sich fest an mich und flüsterte leise und richtig emotional: „Tut mir wirklich leid.“ – „Es ist alles wieder gut.“
Ich spürte, dass dieser erneute Konflikt etwas in mir auslöste. Nicht nur, dass es den Druck in mir massiv erhöhte, was ich absolut unangebracht und unangenehm fand, gleichzeitig hatte ich das Gefühl, dass es den Scheißegal-Faktor in mir auslöste. Ich war von meinem menschlichen Naturell halt sehr vorsichtig und musste das bei Janine jetzt langsam ablegen. Aber ähnlich wie beim Zusammenkommen mit Janine, als jeder zu mir sagte, dass ich es einfach genießen sollte, versuchte ich diese Haltung nun zu adaptieren.
Es herrschten wieder einige Momente lang Stille und Janine fragte mich: „Was machen wir jetzt?“ Ich küsste sie auf die Wange und stand auf. Bei meinem Blick zu Janine herab, fing sie an, zu lächeln und stand mit meiner helfenden Hand auf. Wir küssten uns erneut kurz und gingen in Janines Zimmer zurück, wo ich ihr half, ihr Zimmer in Ordnung zu bringen. Sie umarmte mich dafür, dass ich so lieb war und sagte: „Ich geh mich wieder umziehen.“ Ich schaute eine Weile lang fern, als Janine in recht kurzen Sachen aus dem Bad kam – sie hatte ein recht kurzes Top an und dazu einen kurzen Rock, der ihre Beine zeigte. Sie hatte außerdem wieder ihre Haare offen – ich liebte es total, wenn sie sie offen ließ -, und hatte neben etwas mehr Wimperntusche auch etwas Lidschatten aufgetragen.
Plötzlich fragte mich Janine: „Meinst du, ob es in Ordnung ginge, wenn ich heute bei dir übernachten kann?“ – „Ähm… wieso? Würde es hier nicht gehen?“ – „Na ja, ich dachte mir, so musst du jetzt nicht jeden Tag hierbleiben und ein bisschen hier rauskommen finde ich irgendwie auch ganz cool.“ – „Kann ich verstehen. Ich schreibe Petra, weil ich noch in Erinnerung habe, dass sie meinte, dass in dieser Woche zwei Freunde von ihr für eine Nacht bei uns unterkommen wollten, die auf Durchreise sind.“ – „Klingt doch gut. Schauen wir mal.“ – „Ok.“. Nach wenigen Minuten bestätigte sich meine Erinnerung, sodass Janine ausnahmsweise bei uns wirklich etwas zu viel war. Wir machten daher aus, dass ich auch in der kommenden Nacht bei Janine bleiben würde, sodass Petra auch etwas Privatzeit in der Wohnung genießen konnte. Bisher hatte sie das nach unserem Zusammenziehen so gut wie nie und das tat mir tatsächlich ziemlich leid, weil sie im Grunde die Wohnung immer mit mir teilen musste. Mir fiel dabei auch auf, dass ich kaum was über ihr vorheriges Leben wusste: Traf sie viele Freunde? Hatte sie oft Besuch bei sich zu Hause? Schränkte sie dies jetzt wegen mir ein? Ich wusste, dass es mich auch gewissermaßen schmerzen würde, wenn sie ihr komplettes Leben wegen mir aufgeben musste. Das war das Allerletzte, was ich wollte. Ich nahm mir vor, sie in nächster Zeit mehr zu diesen Dingen zu fragen, weil sie genauso das Recht hatte, die Wohnung mit Freunden von ihr zu nutzen, wie ich es eben tat. Vor allem zahlte sie von ihrem Gehalt, meinem Unterhalt sowie Kindergeld die Miete für die Wohnung.
Ich musste an diesem Tag zumindest einen größeren geplanten Einkauf für zu Hause erledigen, sodass Janine kurzerhand sagte, mir dabei helfen zu wollen und einfach mitkam. Da ich genügend Geld am Start hatte und Petra mir die Einkaufsliste kurzerhand per Nachricht schickte, kauften Janine und ich all die Dinge auf halbem Weg zu mir und brachten das bei schweißtreibenden Temperaturen zu mir nach Hause. Wir verstauten all die Dinge und Petra gab mir das Geld für den Einkauf zurück. Sie widmete sich Teilen der Wohnung, weil sie diese für die Gäste vorbereiten wollte, während ich mit Janine noch für etwa zwei Stunden in meinem Zimmer verschwand, weil uns einfach viel zu heiß war und wir etwas ausruhen wollten, bevor wir wieder loszogen.
Zuallererst fuhren Janine und ich zu einer Eisdiele, bei der wir uns mit großen Eisbechern versorgten. Aus irgendeinem Grund forderte Janine mich deutlich auf, dass ich ihren Eisbecher dieses Mal nicht mit bezahlen sollte. Vermutlich hatte ich sie einfach schon zu oft eingeladen. Wir bummelten so manche Wege weiter und ließen uns nur von unserem Instinkt durch die Straßen leiten. Wir entdeckten einige neue Wege und landeten doch wieder schließlich im Park in der Nähe meines Zuhauses. Dort setzten wir uns auf eine Bank, kuschelten und genossen es, zusammen zu sein. Wir konnten den Sonnenuntergang lange beobachten und genießen und ich sah in Janines Augen, dass sie diese Romantik in diesen Momenten einfach genauso sehr wie ich liebte.
Bei Janine zu Hause trafen wir kurz auf Melanie, die sich aber nicht weiter für uns interessierte und relativ schnell auch ins Bett ging, da wir erst gegen halb zehn eintrafen. Bis auf einen Film, den Janine und ich im Fernsehen schauten, passierte da an diesem Tag nicht viel mehr. Wir knutschten zwar für einige Momente, als wir bettfertig waren, aber ich traute mich nach den Geschehnissen des Tages erst recht nicht bzw. wusste ich nicht so richtig, was Janine nun erwartete. Wollte sie, dass ich den ersten Schritt machte oder sollte ich lieber darauf warten, dass sie die Initiative ergriff, weil sie selbst einfach am besten wusste, was sie schon wollte und was nicht? Die Frage stellte sich an diesem Tag aber auch deswegen nicht, weil Janine die Knutscherei selbst sogar abbrach: „Sorry, das ist mir einfach immer noch zu heiß fürs Rumschmusen.“ Ich schaute sie an und war ungewohnt schlagfertig: „Soll ich mir wieder was anziehen, wenn ich zu heiß für dich bin?“ In ihren Augen konnte ich richtig schön ablesen, wie es ratterte und sie fing an, vor Lachen zu prusten. Ich musste genauso herzhaft lachen und Janine meinte: „Dass du solch einen Witz bringst!“ – „Na ja, du steckst mich doch damit langsam immer mehr an und versaust mich total!“ – „Ach so, jetzt bin ich schuld, ja? Solche Witze mache ich normalerweise eigentlich nicht!“ – „Genau, du sagst es… normalerweise.“ Sie kitzelte mich kurz als Strafe, ließ das wegen der Wärme aber auch wieder schnell sein. Janine sagte: „Wehe, du ziehst dir wieder ein Shirt an!“ – „Welches denn? Du hast mir doch mittlerweile vermutlich alle geklaut. Soll ich in deinen Schrank nachschauen? Ich wette, du hast noch mehr Geheimfächer mit meinen Klamotten.“ – „Nein, das stimmt gar nicht!“ Sie kitzelte mich erneut kurz und wir beschlossen nun aber wirklich, das Licht auszuschalten und den Abend im Bett ausklingen zu lassen. Wir schalteten alles Technische aus und ließen einfach die Seele baumeln, bis wir nach sehr langer Zeit einschliefen, auch wenn wir dabei kreuz und quer auf ihrem Bett lagen.
Am nächsten Tag blieb Janine, wie bereits von uns geplant, bei mir. Den späteren Nachmittag und den Abend verbrachten wir eigentlich nur zu Hause oder zum Teil auf den Balkon – der Sonnenuntergang war gut zu beobachten von uns zu Hause aus – und ich war echt froh, dass Janine nicht mit ihren Annährungen, als wir schlafen gingen, ankam. Ich verstand selbst nicht, warum Janine das nicht tat, aber vielleicht hatte sie diesbezüglich – nach dem Konflikt, der da bestand – zunächst genug. Es wäre zumindest kein Wunder gewesen. Vielleicht wollte sie mir aber auch etwas Schonfrist geben, was ich ihr sehr hoch angerechnet hätte.
Auch in den darauffolgenden zwei Wochen, die Janine und ich noch miteinander hatten, war es so, dass sie mit mir nicht mehr als kuschelte oder intensiver knutschte und mehr Intimität entweder nicht wollte oder weiterhin Rücksicht auf mich nahm. In der letzten Woche der Sommerferien konnte ich Janine wie geplant nicht mehr sehen, da sie zu ihren Verwandten verreiste. Es war komisch, Janine für eine Woche – außer über Nachrichten und wenige Anrufe – nicht zu hören. Bereits nach zwei oder drei Tagen vermisste ich sie doch sehr und war richtig froh, als ich am Sonntagabend – vor dem ersten Schultag – wieder länger mit ihr telefonieren konnte. Sie erzählte mir von dem schönen Ort, an dem ihre Verwandten lebten – das war zwar in einem Dorf und normalerweise recht schwer erreichbar – und erzählte mir auch, dass sie mich vermisst hatte – es kam also nicht nur von meiner Seite aus. Bei dem Telefonat stellten wir etwas fest, was uns stärkere Sorgen machte: Die sogenannte Oberstufe von unserer Schulkarriere stand an. Wir würden viel weniger Unterricht zusammen haben und mussten hoffen, überhaupt Stunden gemeinsam zu haben, da jeder von uns seine Leistungskurse wählen musste und sich daraus auch die Grundkurse ergaben. Da wir über 100 Schüler im Jahrgang waren, gab es von vielen Fächern mehrere Grundkurse bei verschiedenen Lehrern und teilweise zu unterschiedlichen Zeiten, sodass die Chancen für gemeinsame Kurse ziemlich zusammenschmolzen. Ich hatte Angst, dass das Janine und mich womöglich entzweite, weil wir bereits im letzten Schuljahr über Phasen hinweg Schwierigkeiten hatten, uns regelmäßig zu sehen. Auch Janine sagte beim Telefonat, sogar unter Tränen, dass sie nicht wieder in solche Phasen hineingeraten wollte. Wir machten daher eine Art Schwur oder Versprechen aus: Wir würden darauf achten, dass wir in jeder Woche mindestens eine Nacht gemeinsam verbringen würden und nur im allerschlimmsten Notfall oder wenn die Klausurenphasen anstünden, bei denen viele Klausuren innerhalb weniger Wochen kommen würden, darauf ausnahmsweise verzichten würden. Nachdem sie mit ihrer Mutter und ich mit Petra darüber sprach, beschlossen wir zudem etwas ganz Neues: Diese eine Übernachtung pro Woche konnte, wenn es passte, auch innerhalb der Schultage sein, falls wir wirklich am Wochenende die Zeit zum Arbeiten für die Schule brauchen sollten. Petra meinte nur, ich solle halt darauf achten, dass meine Leistungen nicht leiden würden, aber grundsätzlich hatte sie überhaupt nichts dagegen, zumal sie oft Spätschichten hatte und ich daher oft abends allein in der Wohnung sein würde. Ähnliches gab auch Melanie zu Protokoll, die ebenfalls keine Probleme mit unseren Plänen hatte.
Am nächsten Schultag waren Janine und ich nervös, bis wir unsere Stundenpläne erhielten. Wir waren dabei direkt in unterschiedlichen Räumen, weil wir unterschiedliche Tutoren zugewiesen bekamen. Wir blieben alle bei unseren Fächern, die wir im Jahr zuvor als priorisierte Fächer wählten. Janine wählte Englisch und Latein als Leistungskurse, bei mir waren es Mathematik und Informatik. Tim wiederum wählte Physik und Informatik, sodass ich zumindest wusste, dass ich durch Informatik einige Stunden wöchentlich mit ihm gemeinsam haben würde. Ja, genau so blöd fanden Janine und ich es auch, dass wir mit Tim viel weniger Zeit im Unterricht gemeinsam haben würden und auch er sagte, dass er dieses Kurssystem in dieser Hinsicht überhaupt nicht mögen würde. Wir freuten uns zwar alle auch darauf, viele andere Gesichter aus dem Jahrgang kennen zu lernen, mit denen man bisher nie was zu tun hatte, aber gleichzeitig lösten diese Unsicherheiten recht viel Unbehagen in mir aus… Aber wir hatten Glück im Unglück: Janine und ich hatten immerhin satte zwölf Stunden pro Woche gemeinsam, was in Anbetracht der unterschiedlichen Leistungskurse nicht zu erwarten war – mit Tim waren es etwas weniger. Ich war so froh darüber, mindestens in diesem Schuljahr Janine regelmäßig sehen zu können, damit unsere Beziehung nicht zu sehr litt. Wir hatten sogar das Glück, dass wir uns an jedem Wochentag mindestens für eine oder zwei Stunden sehen würden, was bei Janine definitiv dafür sorgte, dass ihr genügend Steine vom Herzen fielen. Zusätzlich hatten wir natürlich alle Pausen gemeinsam, auch wenn diese mit zehn bis zwanzig Minuten – über den Tag verteilt – immer ziemlich kurz ausfielen. Mich hatte es in einer Hinsicht enorm hart getroffen, da mein Montag jede Woche die Hölle sein würde: Ich hatte zehn Schulstunden ohne Freiblock am Stück, sodass ich von acht bis fast 17 Uhr jeden Montag gefordert sein würde. Gut, die letzten beiden Stunden waren nur Sport, aber auch dort wollte ich natürlich Leistung zeigen. Janine hatte es in dieser Hinsicht vernünftig getroffen und einen besser verteilten Stundenplan, während ich dienstags dafür das Glück hatte, insgesamt nur zwei Schulstunden überhaupt zu haben und nur von zehn bis zwölf in der Schule gefordert war.
Wir gewöhnten uns schnell an die doch sehr durcheinander geworfenen Stundenpläne und identifizierten den Donnerstag als Wochentag, den wir für Übernachtungen gut nutzen konnten, weil wir freitags erst zur dritten Stunde hatten und anfangs sogar auch gemeinsam im Unterricht saßen. Wir spürten aber schnell, dass die Zügel in der Oberstufe wohl zukünftig deutlich angezogen wurden, sodass wir wussten, dass wir genügend Zeit in die Vor- und Nachbereitung des Unterrichts stecken mussten.
In der ersten Woche ging es mit der Belastung glücklicherweise aber noch, sodass wir das gesamte Wochenende füreinander frei blocken konnten. Ich blieb beide Nächte bei ihr und freute mich sehr auf diese Zeit. Wir hatten das Glück, dass Melanie das ganze Wochenende fernblieb – sie war bei ihrem neuen Freund! Ich freute mich für sie und fragte mich aber zugleich, ob sie wirklich schon über den Verlust ihres Mannes hinweg war. Janine war weiterhin zutiefst traurig über den Verlust, aber sie kam damit zurecht, weil sie das ihrer Mutter gönnte, wieder glücklicher sein zu können. Aber ich war wirklich gespannt, wie sich das mit Janine, Melanie und dem neuen Freund wohl noch entwickeln würde.
Am Freitagabend kam ich um 18 Uhr bei ihr an. Sie sah wieder wirklich scharf aus und ich war über ihre Freizügigkeit sehr erstaunt. Sie trug einen kurzen Jeansrock und ein kurzes Top, bei dem ich einen Teil ihrer Brüste – selbst, wenn ich nicht genau hinschaute – deutlich sah. Ich war erstaunt, dass Janine sich so zeigte. Mir war das aufgefallen, ohne, dass ich explizit in Richtung ihrer Brüste schaute – es sprang mir ins Auge, obwohl ich es nur im Augenwinkel bemerkt hatte.
Ich schaute sie recht verdutzt an, sie umarmte mich und wir küssten uns ausgiebiger. Darauffolgend kam ihre Frage: „Wieso hast du denn gerade… so geschaut?“ – „Ach so, na ja, ich sehe dich halt nicht wirklich oft so.“ – „Deswegen meinst du. Mir war einfach danach.“. Ich sah, wie sie im Verlauf der nächsten Minuten leicht rote Wangen bekam. Es war nicht schlimm, ganz im Gegenteil – im ersten Moment war es überraschend und danach nur noch… sehenswert.
Ich fragte Janine: „Willst du heute den ganzen Abend zu Hause bleiben oder möchtest du noch irgendwie ein bisschen nach draußen gehen?“ – „Was möchtest du denn machen?“ – „Na ja, ich bin für beides zu haben, entscheiden musst du.“ Ich grinste. Sie meinte: „Eigentlich hätte ich schon noch Lust, ein bisschen nach draußen zu gehen oder zumindest irgendwas zu unternehmen.“ – „Prima. Was hältst du davon, wenn wir heute Abend noch Billard spielen gehen?“ – „Das ist eine gute Idee. Okay, machen wir das.“. Mich freute es allein auch deswegen, weil ich unheimlich gerne Billard spielen ging, wozu mir allerdings in den letzten Wochen und Monaten die Zeit fehlte – oder eine Person, die mitkommen konnte oder wollte.
Janine sagte als Nachtrag: „Ich geh kurz ins Bad, ich mache mich nur fertig.“. Ich schaute sie an, sah nichts Unvorbereitetes und fragte dementsprechend: „Ähm, bist du nicht eigentlich schon fertig, sodass wir losgehen können?“ – „Nee, nee, ich muss noch was machen.“. Sie verzog sich schnell ins Bad, was ich alles andere als verstand. Nach zehn Minuten, die sie mich im Flur hatte warten lassen, kam sie raus – mit einem anderen Oberteil, genauer: Einem Pullover, der keineswegs freizügig war und überhaupt nicht dem entsprach, was sie davor anhatte. So, wie sie da vor mir stand, war ich es mehr oder weniger gewohnt. Normalerweise verbarg sie immer viel und sah aber trotzdem sehr attraktiv aus. Ich konnte schon verstehen, dass sie mit diesem freizügigen Oberteil nicht so sehr in der Öffentlichkeit herumturnen wollte, aber warum zog sie sich nicht gleich etwas anderes an, wenn sie ahnen konnte, dass wir noch nach draußen gehen würden?
Wir fuhren und gingen Hand in Hand zum Billardcenter, in dem wir etwa zwei Stunden blieben. Wir alberten beim Spielen viel herum und kamen relativ wenig zum ernsten Spiel, was ich aber nicht schlimm fand. Die Situation mit Janine war richtig schön und erinnerte mich daran, wie es zu Beginn der Beziehung zwischen uns war. Ich genoss unsere Beziehung und unsere Liebe einfach sehr.
Wir waren um etwa 21 Uhr wieder bei Janine, wo sie sich recht schnell wieder ins Bad verzog. Heraus kam sie wieder so, wie sie mich Stunden zuvor begrüßt hatte. Jetzt allerdings hatte sie eine kurze Jogginghose an und nicht, wie üblich, eine lange Schlafhose. Ich war ein wenig darüber erstaunt, dass Janine auch kürzere Sachen trug – bisher hatte sie doch um kürzere Sachen eher einen Bogen gemacht. Janine wirkte auf mich ein bisschen komisch bzw. verändert. In jedem Fall hatte sie mich direkt dazu verdonnert, bei den hohen Temperaturen in der Wohnung bloß keine Jeans mehr zu tragen, sodass ich nur noch in längeren Boxershorts und Shirt umherlief. Mir war klar, dass sie mich triezen wollte, gleichzeitig war das an diesem Abend aber auch wirklich angenehmer, in der Wohnung so umher laufen zu können.
Wir machten uns an dem Abend noch eine Pizza, aßen in der Küche ganz in Ruhe und schäkerten eine Weile noch miteinander rum, während wir uns auf unseren Smartphones wieder lustige Videos und Sketches reinzogen. Dabei war es gleich mehrfach so, dass ich Janines Oberweite durch ihre kurze Schlafbekleidung ziemlich deutlich zu Gesicht bekam. Sie bemerkte dies auch jedes Mal und machte aber absichtlich überhaupt nichts dagegen. Mir war klar, dass Janine mich sexuell provozieren wollte.
An diesem Abend gingen wir relativ früh schlafen und als Janine das Licht ausschaltete, wurde mir klar, wieso sie so früh schlafen gehen wollte. Sie fing wieder an, mir entschieden näher zu kommen. Wir knutschten intensiv rum und damit kam ich noch ganz gut zurecht, zumal Janine mich einfach in ihrem kurzen Outfit so sehr anmachte, dass ich auch schon ziemlich geil war. Ich hatte mich normalerweise gut unter Kontrolle, aber an diesem Tag war das definitiv schon anders…
Janine küsste mich an verschiedenen Stellen des Körpers und ich spürte, wie sehr sie wieder ihren Verstand ausschaltete. Ich konnte das nicht im gleichen Maße, aber ich bemühte mich und übernahm kurz auch die Kontrolle über unsere Schmuserei, als ich mit meiner Hand unter ihr Oberteil glitt und es in einer spontanen Intuition einfach ausziehen wollte. Sie schaute mich daraufhin verdutzt an und ich entgegnete ihr für meine Verhältnisse sogar ziemlich souverän, aber aufgrund der überfordernden Situation leicht stotternd: „Dass du immer noch dieses Oberteil trägst! Wie viele muss ich denn noch davon klauen?“ Ich imitierte sie damit auf schlechte Art und Weise, aber Janine nahm das genau richtig auf und fing an, herzhaft zu lachen. Eigentlich wollte ich sie gar nicht so sehr zum Lachen bringen, um uns nicht zu sehr rauszubringen, denn ich meinte das mit dem Ausziehen des Oberteils schon ernst, aber mir fiel einfach nichts Ernsthafteres in diesem Moment ein. „Was muss ich denn machen, um meine restlichen Oberteile wieder zu bekommen?“, fragte sie, während sie mich imitierte, worauf ich plötzlich ernst sagte: „Einfach stillhalten… und still sein.“ Sie schaute mich sehr fragend an und nachdem sie ihr Oberteil auszog, lag sie auf dem Rücken und nur noch mit BH vor mir, auch wenn ich das im Dunkeln kaum so richtig sehen konnte. Ich strich mit allem Mut, den ich hatte, über ihre Schultern und Nacken, und rutschte mit meiner Hand weiter runter in Richtung ihres BHs. Meine Nerven flatterten schon gewaltig und ich wusste, ich würde ihre Brüste einfach nicht anfassen können, ohne dabei endgültig die Nerven zu verlieren, sodass ich einen Mittelweg wählte: Ich strich mit meinem Finger ganz vorsichtig und ganz langsam einmal um ihre Brüste außen drum herum. Ich spürte sie natürlich trotzdem, weil ich das auch nur grob abschätzen konnte und ich bemerkte auch, dass ich diese sicherlich ein oder zwei Mal direkter berührte, als ich eigentlich wollte, aber ich war so dermaßen froh, dass ich wenigstens das hinbekommen hatte. Janines Reaktion hingegen war noch viel krasser: Genau in diesen Momenten, als ich ihre Brüste wohl deutlicher streifte, stöhnte Janine hörbar auf und hob dabei regelrecht sogar ihren Oberkörper kurz an. Ich hatte sie zwar schon leise stöhnen gehört, wenn wir so richtig intensiv miteinander schmusten, aber diese Reaktion überraschte und überforderte mich zugleich.
Direkt, nachdem ich fertig war und sie anschaute, flüsterte sie mir schon fast im Befehlston entgegen: „Leg dich hin!“ Sie küsste mich über meinen gesamten Oberkörper entlang – Bauch, Brust, Hüften – und ging mit ihren Küssen sogar gefährlich nah in Richtung meines Intimbereichs. Dort hörte sie mit ihren Küssen auf und legte eine ihrer Hände einfach provokativ auf eine Innenoberschenkelseite und ließ sie dort für einige Sekunden auch liegen. Ich dachte eigentlich, sie würde wieder drunter fassen wollen wie beim Schwimmen vor einiger Zeit… Sie strich jedoch ohne Vorwarnung richtig langsam über meine Boxershorts hinweg und berührte meinen Penis dabei schon wesentlich deutlicher als bisher. Ich blieb so ruhig ich nur konnte, auch wenn alles in mir verrücktspielte und mein Ruhepuls vermutlich ungeahnte Höhen erreichte. Ich wollte es nicht wieder abbrechen, weil das einfach mein Fehler bei den letzten vielen Malen war. Dieses Mal schaffte ich es tatsächlich auch, nicht direkt aus der Situation fliehen zu wollen. Wir schmusten noch einige Zeit weiter, ohne, dass etwas weiteres Aufregendes passierte. Während des Schmusens hing mir allerdings einfach alles im Kopf, was in den wenigen Minuten passiert war und das bekam ich definitiv so schnell nicht mehr raus an diesem Abend.
Der erste richtige Schritt war aber geschafft. Ich hatte zum ersten Mal nicht mehr so sehr geblockt und sogar selbst ein wenig die Kontrolle übernommen, was ich mir niemals vorher zugetraut hatte. Kurz, bevor ich wegschlief, sagte Janine ganz aufgedreht zu mir: „Bärchie… Das war so toll! Das war richtig toll!“ Ich musste schmunzeln und sie sagte: „Ich bin total hibbelig! Menno, sag doch auch was!“ Ich schmunzelte wieder, weil ich einfach ziemlich müde war und stellte ihr eine rhetorische Frage: „Hat dir das denn gefallen?“ – „Ja! Na klar! Das musst du doch bemerkt haben, du Doofi!“ – „Habe ich doch auch, ich ärgere dich doch nur.“ – „Sag doch mal, was hast du gefühlt, als du mich gestreichelt hast?“ – „Ich weiß nicht so recht, was ich sagen soll. Ich fand es toll, dass du es toll fandest. Und ich bin zusammengezuckt, als du einfach so hochgeschreckt bist.“ – „Aber hat es dir denn auch gefallen, mir so über den Körper zu streicheln?“ – „Ja, na klar, Süße. Dein Körper ist toll und fühlt sich toll an, wie soll ich das nicht schön finden können?“ – „Schleimen kannst du auch wieder auf Bestellung.“ Wir kicherten und sie meinte: „Willst du wirklich schon richtig schlafen? Wollen wir nicht noch eine Weile wach bleiben?“ Ich gähnte auf Bestellung und meinte sehr verschlafen: „Ich würde gerne, aber ich weiß nicht… ob ich das wirklich schaffe. Vielleicht, wenn wir wieder das Licht anschalten, aber selbst damit weiß ich es nicht. Ich bin vom Tag müde und ich glaube, ich muss einfach das sacken lassen von heute.“ Ich spürte, dass sie unter allen Umständen noch mehr wollte und regelrecht gierig war. „War es so schlimm?“ – „Nein, ganz und gar nicht… Gibst du mir einfach ein bisschen Zeit, darüber nachdenken zu können? Es ist alles gut, ich möchte mich einfach nur an diese Dinge gewöhnen können.“ – „Verstehe. Sorry, ich überrenne dich wieder.“ – „Ist alles gut, Engelchen.“ – „Hast du mich gerade Engelchen genannt?“ Mir rutschte das ohne groß darüber nachzudenken raus und ich fand das einfach total passend und niedlich. „Ja, habe ich. Ist… das ein Problem?“ Ich konnte ihren Tonfall nämlich leider nicht deuten, weil sie anders als noch zuvor klang. „Nein, ich… weißt du, mein Vater hat mich immer so genannt und vor allem genau, bevor er friedlich einschlief.“ – „Ach Mist, ich nenne dich nicht wieder so, das tut mir leid… Scheiße.“ – „Ich weiß doch, wie du das sagtest und meintest, und du meintest das doch ganz anders als er… Und ihr beide meintet das liebevoll.“ – „Trotzdem… entschuldige. Ich verwende das nicht mehr, ich fände das blöd, wenn ich dich die ganze Zeit immer wieder erinnere.“ – „Mach dir keinen Kopf.“ Sie kuschelte sich fester an mich und wir hielten uns stärker fest, bis wir so eng umschlungen einschlafen wollten… Erstaunlicherweise schlief Janine, die ja eigentlich so aufgedreht war, sogar von mir. Das lag aber auch daran, dass ich noch einige Minuten über ihren Vater nachdachte, was mich wachhielt. Außerdem spielte ich unsere Schmuserei auch noch vor dem geistigen Auge durch, was mich erst so richtig vom Schlafen abhielt.
Am nächsten Morgen stand ich kurz um neun Uhr auf. Ich ging kurz wohin und wollte mich sogar noch etwas schlafen legen, weil ich unerklärlicherweise einfach müde war und Janine ja auch noch schlief. Wieder raus aus dem Bad schob ich leise die Tür auf, die ich zugezogen hatte, als ich Janine in ihrem Zimmer stehen sah, wie sie sich einen BH anzog. Ich schaute leicht erstaunt auf ihren Oberkörper – ihre Brüste direkt hatte ich bisher noch nicht gesehen – und hatte wieder die Bestätigung dafür, dass Janine einen attraktiven Körper hatte. Nach etwa zwei Sekunden bemerkte Janine, dass ich in der Tür stand und reagierte dementsprechend: Sie lächelte mich nur leicht verlegen an!
Sie drehte mir den Rücken zu und fragte mich: „Bärchie, könntest du mir vielleicht gerade mit dem blöden Verschluss helfen?“ Ich stand da wie festgefroren und konnte kurz gar nicht reagieren, sodass sie nach wenigen Sekunden fragte: „Marc?“ Erst dann reagierte ich und meinte: „Ja… klar.“ Ich ging vorsichtig zu ihr und half ihr mit dem fummeligen Verschluss. Direkt danach drehte sie sich zu mir um und schaute mir erschreckend tief in die Augen. „Was denkst du?“, fragte sie mich. „Was meinst du?“ – „Was hast du gedacht, als du mich gerade gesehen hast?“ – „Ich… war überrascht, dass es dir offenbar nichts ausmacht, dass ich dich so gesehen habe. Ich war auch überrascht, dass ich hier noch lebendig stehe, wenn ich an das letzte Mal vor ein paar Monaten denke, als uns das passiert ist.“ Sie schmunzelte darauf und meinte: „Es war doch klar, dass du mich früher oder später so sehen würdest. Ich finde das mittlerweile völlig okay.“ Janine hatte definitiv keine Scheu mehr vor mir, das war der eindeutige Beweis. Das bedeutete aber auch, dass sie mittlerweile vollständiges Vertrauen zu mir gewonnen hatte. Umgekehrt hatte ich das auch schon sehr lange, aber ich trennte das Vertrauen zu ihr bisher auch von meiner Sexualität.
Nachdem meine Süße sich noch ein Oberteil anzog – die kurze Schlafhose hatte sie noch an -, küsste sie mich kurz und sagte: „Dann kann ich mich hübsch machen.“ – „Ähm… okay.“. Mir fehlten in diesem Moment schlicht und einfach die Worte. Janine verzog sich ins Bad und ich schrieb Tim direkt ein paar Nachrichten, in denen ich den gestrigen Abend und die Szene eben zusammenfasste. Offenbar ohne meine Nachrichten so richtig zu lesen, schrieb er mit einem lachenden Smiley: „Was hast du heute wieder angestellt?“ Darauf schrieb ich ihm: „Lies doch erst meine Nachrichten…“ und schickte einen Zwinkersmiley hinterher. Nach einer Minute schrieb er: „Das läuft doch endlich super zwischen euch. Ich würde sagen, Janine will wirklich mittlerweile so richtig intim mit dir sein.“ – „Davon gehe ich nun auch aus.“ – „Es wird sicher auch nicht mehr so lange dauern, bis ihr miteinander geschlafen habt. Das kommt bestimmt bald.“ – „Ich weiß nicht.“ – „Lass dich einfach darauf ein, mach dir nicht solche Gedanken. Das entwickelt sich von allein.“ – „Ich weiß ehrlich gesagt noch nicht, ob ich das schon will oder kann.“ – „Mach dir keine Platte. Aber das klingt doch super bisher!“ – „Ist es auch. Das hat mir gestern Abend schon gefallen… Oh, sie kommt aus dem Bad.“ Ich bekam seine weiteren Nachrichten nicht mehr mit.
Janine hatte sich komplett umgezogen. Das Bild, wie ich sie da oben ohne stehen sah, wollte mir aus irgendeinem Grund nicht mehr aus dem Kopf gehen… Janine schaute mich an und fragte: „Willst du heute so nach draußen gehen?“. Sie spielte damit auf meine Schlafhose an, die ich noch trug. Ich grinste, ging zu ihr, küsste sie, nahm meine normale Kleidung und sagte, bevor ich ins Bad ging: „Aber klar gehe ich in dieser Hose nach draußen!“. Ich hörte sie noch lachen, als ich bereits die Badtür schloss.
„Was hältst du davon, wenn wir heute wieder shoppen gehen?“, fragte sie mich, als ich gerade fertig aus dem Bad kam. „Hm, ich müsste vorher bloß kurz nach Hause gehen. Petra möchte bestimmt, dass ich wieder den Einkauf erledige und Geld habe ich heute leider auch kaum welches bei…“ – „Was machen wir denn da?“ – „Wir können das so machen: Du kommst einfach mit zu mir, wir holen schnell die Sachen, die wir für zu Hause brauchen und direkt danach gehe ich mit dir shoppen, solange du möchtest.“ – „Ehrlich?“ – „Ja, wir nehmen uns so viel Zeit, wie du möchtest. Außerdem will ich ja sehen, was ich dir zum Geburtstag kaufen könnte… Hihi.“ – „Na gut, prima! Aber, hast du denn noch nichts für mich gekauft?“ – „Ach… Ich habe schon was für dich, aber das soll noch nicht alles sein.“. Ich musste zugeben, dass das eine kleine Notlüge war – ich hatte tatsächlich noch nichts für Janine und das Problem war: Sie hatte in einer Woche am nächsten Samstag Geburtstag, es war der 15. September. Wie es natürlich immer so war: In der Woche, in der Janine wegfuhr, hatte ich eigentlich genügend Zeit, die ich Trottel aber nicht nutzte.
Nach meinem Angebot war sie richtig gut gelaunt und das spürte ich dadurch, dass sie mir öfters einfach um den Hals fiel, mich küsste und dergleichen tat. Ob das jetzt mit meinem Angebot in Verbindung steckte oder nicht eher mit den Erlebnissen des gestrigen Abends, ließ ich dahingestellt.
Nach einem unbeschwerten Frühstück, bei dem sie und ich wieder viel lachen und herumalbern mussten, fuhren wir zu mir. Petra hatte mir die Einkaufsliste mittlerweile schon zugeschickt, sodass wir bei mir nur das Geld abholten und direkt zum Supermarkt gingen. An diesem Tag ging mir der Einkauf sehr gegen den Strich, wir warteten elend lang an den Kassen und offenbar war dieser Tag irgendwie besonders: Gefühlt ging die ganze Menschheit an diesem Tag in diesem Laden einkaufen…
Ohne große Pause fuhren wir nach dem Verstauen der Lebensmittel zu einem kleinen Einkaufszentrum los, halbwegs in der Nähe von Janines Wohnhaus gelegen. Janine ging in jedes der Modegeschäfte und probierte auch einiges an. Einige Male rief sie mich zu sich in die Kabine, um die angezogenen Oberteile zu beurteilen – vieles stand ihr wirklich gut, aber ich sagte ihr auch ehrlich, wenn etwas überhaupt nicht zu ihr passte. Ich brauchte auf jeden Fall eine gute Menge Nerven, weil einige Geschäfte auch ziemlich voll waren und das Herumstehen, gerade, wenn sie Kleidung anprobierte, doch ganz schön nervte. Ich war nur froh, dass ich meinen Smartphone-Akku vorher voll aufgeladen hatte, sodass dieser mich gut durch die vielen Wartezeiten brachte, wenn ich wieder daddelte, während ich auf Janine wartete. Ich bemerkte, dass meine Idee, Janine gar keine Zeitbegrenzung zu geben, nicht die klügste war, weil sie in einem solchen Bummelrausch war, dass sie gar nicht mehr bemerkte, wie viel Zeit sie sich eigentlich wirklich nahm.
Um mein gegebenes Versprechen einzuhalten und weil Janine nur effektiv zwei kleine Oberteile gekauft hatte, stimmte ich ihr zu, mit ihr noch zu einem größeren Einkaufszentrum zu fahren… Ich war nach dem ersten bereits unheimlich gerädert und auch ein bisschen frustriert, weil ich weiterhin keine richtige Idee hatte, was ich Janine schenken konnte. Sie war fast nur in Modegeschäften gewesen und Kleidung schied als Geschenk für sie in meinen Augen aus, weil da zu viele Unsicherheitsfaktoren für mich dranhingen.
Immerhin konnte ich mich in der halben Stunde Fahrt etwas ausruhen und Janine war im zweiten Zentrum wesentlich gnädiger mit mir, weil sie nur noch in drei Läden kurz reinschaute, dort noch ein Teil kaufte und einfach sah, wie fertig ich bereits von dem ganzen Tag war. Wir bummelten entspannt noch durch andere Läden, die allerlei Kram verkauften und dort bekam ich ein paar erste Ansätze, was Janine so mochte und was man ihr so schenken konnte. Aber so richtig überzeugt war ich von den Ansätzen auch nicht – mir schwebten irgendwie andere Dinge vor.
Als wir uns gegen 19 Uhr auf den Nachhauseweg machten, fragte mich Janine: „Du, war das wirklich heute so anstrengend mit mir?“. Ich gab anfangs keine Antwort darauf, weil ich nicht unhöflich sein wollte. Ich schaute sie nur an, ohne wirklich eine Mimik zu zeigen oder etwas zu sagen. Sie sagte: „Na los, sag schon, sei ehrlich.“ – „Also, weißt du… Eigentlich habe ich nichts dagegen, mit dir shoppen zu gehen. Ich gehe gerne mit dir shoppen, aber das müsstest du auch wissen. Aber dass wir heute wirklich ausführlich in jeden Klamottenladen gehen mussten, war, glaube ich, wirklich etwas zu viel. Darum war ich froh, dass du das hier in dem Zentrum nicht auch noch wolltest.“ – „Hui, ich wusste gar nicht, dass dich der Einkauf mit mir so stört… Tut mir leid, ich wollte das nicht, dass du genervt bist. Ich habe das zeitlich nicht gemerkt, die Zeit ist echt schnell herum gegangen.“ – „Ist alles gut, Süße, ich habe zu meinem Versprechen gestanden und du weißt, dass ich gerne mit dir bummeln gehe, aber beim nächsten Mal legen wir uns einfach eine maximale Zeit fest und dann ist alles gut. Danach bin ich auch nicht mehr so müde und fertig. Mich stört das doch nicht, mit dir shoppen zu gehen. Von daher ist wirklich alles in Ordnung, ich bin nur müde heute.“ Ich küsste sie spontan und bemerkte, dass wir wieder auf einer Wellenlänge waren. „Ich reiße mich beim nächsten Mal wirklich etwas zusammen, sorry.“ Wir küssten uns erneut.
Ich ging bei Janine ausnahmsweise duschen und spürte, dass mich die Dusche wieder wesentlich lockerer werden ließ. Mein Oberkörper war durch das viele Stehen und Warten regelrecht verspannt, was sich wieder gut löste. Janine machte währenddessen eine Pizza für uns warm, die wir bei einem Film aßen. Janine schlief kaum nach unserem Essen in meinen Armen ein, was mich irgendwie überraschte, weil sie die ganze Zeit viel fitter als ich wirkte. Nach rund einer Stunde, als der Film gerade zu Ende ging, schreckte sie leicht aus dem Schlaf hoch. Ich empfahl ihr, dass sie doch weiterschlafen könne, aber sie war recht stur und hielt sich wach. Nachvollziehen konnte ich das zumindest, weil sie sich wie ich noch die Zähne putzte, bevor wir die Lichter ausschalteten und schlafen gingen. Ich war mittlerweile völlig ausgeknockt und schleppte mich leicht ungeschickt in Janines Bett. Wir gaben uns im Bett noch einen Gutenachtkuss und ich legte mich hin. Das Schließen meiner Augen war eine Wohltat. Wahrscheinlich weniger als eine Minute vorm Einschlafen spürte ich, dass Janine mir sehr nah kam und mit dem Streicheln anfing… Ich bekam allerdings nicht mehr mit, wohin sie mir genau griff… Ehrlich gesagt wollte ich es vielleicht auch gar nicht so genau wissen. Spät in der Nacht wachte ich auf und sah, dass Janine direkt an mir gekuschelt friedlich schlief.
Die Nacht war allerdings trotzdem keine ruhige, weil ich gleich mehrfach aufwachte. Beim ersten Mal schaute ich – wie gerade gesagt – nur nach, ob Janine schlief. Beim zweiten Mal aber wurde ich durch irgendwelche Geräusche wach. Als ich geistig – zumindest halbwegs – anwesend war, registrierte ich, dass Janine scheinbar einen Alptraum hatte und laut um sich brüllte – so laut, dass ich davon aufwachte, obwohl ich eigentlich mittlerweile einen festen Schlaf hatte. Ich rüttelte an ihr und sah, wie sie recht schreckhaft erwachte. Durch Streicheln ihres Gesichtes, genauer ihrer Wangen, beruhigte ich sie ein wenig und zeigte ihr damit, dass ihr nichts passieren würde und sie sicher war. Diese Albträume schien meine Süße noch drei weitere Male gehabt zu haben, weil ich noch drei weitere Male aufwachte, da sie entweder laut herumbrüllte oder mich dabei mit Schlägen und Tritten – unbewusst und ohne Absicht – aus dem Schlaf holte. Es war mir ein Rätsel, was mit Janine in dieser Nacht los war. Sie war eigentlich immer diejenige, die von uns mit Abstand am ruhigsten schlief. Aber das hatte ich bisher bei ihr noch nie erlebt. Mein Schlaf selbst war aber auch der reinste Horror, weil ich das Talent hatte, dass mir entweder zu warm oder zu kalt in dieser Nacht war und dadurch zusätzlich auch noch aufwachte oder zumindest unruhig schlief.
Gegen halb zehn am Sonntagmorgen erwachte ich das letzte Mal. Ich war immerhin ausgeschlafen und stand recht fröhlich auf, weil mich die Sonne, die in Janines Zimmer fiel, empfing. Ich streckte mich und schaute aufs Bett, auf dem Janine immer noch friedlich schlief. Ich sah ihre verwuschelten Haare, worüber ich einerseits schmunzeln musste, andererseits aber auch dachte, dass, wenn sie jemand in dem Zustand sehen würde, der- oder diejenige wahrscheinlich denken würde, dass sie und ich eine wilde Nacht hatten…
Ich ertappte mich dabei, dass ich schon wieder über das Thema Sex nachdachte. Irgendwie ließ mich das, was mit meiner Süßen noch folgen könnte, nicht in Ruhe. Ehe ich noch weiter darüber nachdachte, registrierte ich, dass Janine ebenfalls aufwachte. Sie drehte sich, wühlte ein wenig und hob ihren Kopf, da sie sah, dass ich bereits auf war und vor ihrem Bett stand. Sie meinte „Morgen“ und klagte über Kopfschmerzen. Ich bot mich an: „Soll ich dir eine Schmerztablette holen? Musst mir nur sagen, wie die heißen und wo ich das finde.“ – „Das ist lieb von dir… Schau im Badschrank nach, da ist unsere Hausapotheke.“. Gesagt, getan.
Nachdem sie die Tablette eingenommen hatte, setzte ich mich neben Janine aufs Bett. Wir schauten uns an und sie sagte: „Ich weiß nicht, aber ich glaube, ich habe diese Nacht nicht so richtig gut geschlafen.“ – „Weißt du, ich habe auch richtig schlecht geschlafen. Ich wurde einige Mal wach und hab nicht richtig durchgeschlafen. Erst die letzten zwei oder drei Stunden konnte ich durchschlafen.“ – „Ist ja merkwürdig, dass wir beide schlecht geschlafen haben… An was das nur liegt?“ – „Kannst du dich noch an die Albträume erinnern?“ – „An was für Albträume?“ – „Du hast drei oder vier Mal losgebrüllt in der Nacht. Ich wurde dadurch immer wach und hab dich wieder beruhigt, damit du weiterschlafen konntest.“ – „Ich habe was?“ – „Ja, ehrlich, du hast mich damit ein paar Mal wach gemacht, dadurch konnte ich zum Beispiel nicht so richtig durchgehend schlafen.“ – „Hey, das tut mir leid. Ich kann mich daran aber überhaupt nicht erinnern.“ – „Du warst einfach die ganze Zeit im Schlaf und hast mehrfach gesprochen. Ist nicht weiter schlimm, ich bin ja auch wieder recht schnell eingeschlafen. Das habe ich auch schon irgendwann gehabt.“. Janine und ich küssten uns. Ich meinte: „Zumindest haben wir auch vielleicht die Erklärung für deine Kopfschmerzen. Mit solchen Albträumen kann ich das gut nachvollziehen.“ – „Ach, das mit meinem Kopf kommt bestimmt nicht daher. Ich habe halt ab und zu Migräne und ich kann nur hoffen, dass die Tablette hilft. Die hilft nicht immer dagegen und wenn die nicht hilft, bin ich heute wahrscheinlich zu gar nichts mehr zu gebrauchen.“ – „Lass uns einfach noch eine Zeit hier liegen bleiben. Eine Weile kann ich noch bleiben, aber all zu spät sollte ich heute auch nicht nach Hause… Mein Zimmer sollte ich auch wieder machen, das sieht durch die Schule jetzt wieder völlig katastrophal aus.“ – „Ist ok. Liegen hilft gerade am besten.“
Ab dem Zeitpunkt sagten wir kurz nichts mehr und ich sah, wie Janine ziemlich schnell wieder einschlief. Ich ging derweil leise ins Badezimmer und machte mich schon startklar für diesen Tag. In Janines Zimmer setzte ich mich auf ihren gemütlichen Sessel, auf dem ich so richtig gut versacken konnte und schaute, so gut ich konnte, aus ihrem Fenster. Ich versuchte, mir auszumalen, wie es wohl sein könnte, wenn Janine und ich intimer miteinander werden würden. Erstaunt war ich darüber, dass es Janine nichts mehr ausmachte, dass ich sie oben ohne gesehen hatte. Das letzte Mal, dass wir diese Szene hatten, war noch gar nicht so lange her, daher überraschte mich das nun umso mehr. Je länger ich so darüber nachdachte, desto mehr wurde mir bewusst, dass mir wirklich Erfahrungswerte oder zumindest Ideen fehlten, wie ich Janine näherkommen konnte. In dieser Hinsicht fehlte mir tatsächlich der Austausch mit anderen, wie Janine ihn mit den Mädels aus unserer früheren Klasse beschrieben hatte. Ich war zumindest froh, dass Tim mir die ein oder andere Idee lieferte, wenn er – was selten war – aus dem Nahkästchen mit Anna plauderte. Aber ich konnte es auch verstehen, dass er an einigen Stellen Details wegließ, weil das die Sexualität der beiden war und diese nur den beiden gehören sollte. Auch das war ein Punkt, den ich gar nicht so einfach zum Einschätzen fand – inwieweit man Teile der eigenen und gemeinsamen Sexualität mit Freunden zum Beispiel teilte. Ich hatte bisher kein Gefühl dafür, wie viel ich erzählen oder mir Rat oder Ideen holen durfte, ohne, die Grenzen von Janine oder der Beziehung allgemein zu überschreiten. Mir ging es ja gar nicht darum, alles zu erzählen, was da zwischen ihr und mir passierte, aber gerade, wenn es früher oder später Richtung Sex ging, fragte ich mich schon, ob ich mit Tim, der mein bester Freund war, darüber sprechen durfte, was Janine und ich zum Beispiel ausprobiert hatten und dass man sich eben einen Ratschlag abholen könne. Erschwerend kam hinzu, dass er Janine ja nun auch ziemlich gut kannte.
In all meinen Gedanken fiel mir auf, dass ich ja eigentlich noch wen hatte, mit dem ich sicherlich intimer ins Gespräch kommen konnte, auch wenn ich glaubte, dass es dafür noch zu früh war: Christian! Im gleichen Atemzug fiel mir auch auf, dass wir uns sehr lange schon nicht mehr richtig gehört hatten – bis auf wenige kurze Sprachnachrichten oder Textnachrichten kam da nicht viel rum. Das wollte ich auf jeden Fall ändern. Gleichzeitig nahm ich mir vor, zeitnah etwas Zeit in Internetrecherchen zu investieren, weil ich einfach noch ein paar Dinge nachlesen, verstehen und kennen lernen wollte. Gerade auch die Fragen nach passenden Kondomen und Verhütung im Allgemeinen umtrieben mich, weil ich damals in der siebten Klasse im Sexualkunde-Unterricht nicht wirklich aufgepasst hatte und das auch einfach schon wieder viel zu lange her war, als dass ich mich daran noch erinnern konnte. Die entscheidendste Feststellung war aber: Ich hatte wirklich vor, mich für die Beziehung zu ändern bzw. einfach noch lockerer und souveräner zu werden.
Ich saß eine ganze Weile auf dem Fensterbrett und bemerkte umso überraschter, dass es bereits 13 Uhr war. Doch Janine schlief weiterhin fest und aus diesem Schlaf wollte ich sie nicht herausholen. Daher ging ich leise im Zimmer umher und packte alle meine Sachen zusammen. Als ich damit fertig war, schnappte ich mir einen Zettel, auf dem ich schrieb: „Hey Süße, da du so fest geschlafen hast, wollte ich dich nicht extra wecken, als ich nach Hause losgegangen bin. Wir können nachher auf jeden Fall telefonieren. Ich liebe dich!“. Dazu kam noch ein möglichst stilvolles Herz von mir.
Ich hatte alles zusammen und wollte letztlich den Rucksack aus Janines Zimmer holen, als ich plötzlich bemerkte, dass sie aufwachte. Sie schaute mich schlaftrunken an und wunderte sich, was ich denn bei ihr machen würde und wieso ich gerade danach ausschaute, als wenn ich losgehen wollte. Als sie voll geistig anwesend war, fragte ich: „Du weißt aber schon, dass ich die letzten beiden Nächte bei dir übernachtet habe?“ Etwas zögernd sagte sie: „Ja, na klar… Irgendwie hatte ich gerade ganz kurz total den Faden verloren. Wie spät ist es denn, dass du schon losgehen musst?“ – „Es ist jetzt nach eins.“ – „Was? Wie lange habe ich denn noch geschlafen?“ – „Als du vorhin die Tablette genommen hast, war es kurz vor zehn, also hast du über drei Stunden oder etwas mehr geschlafen.“ – „Wow.“ – „Was machen deine Kopfschmerzen?“ – „Wo du es sagst: Die sind vollkommen weg! Na wenigstens brauche ich mich nicht den ganzen Tag heute damit rumzuschlagen. Allzu lange werden die Schmerzen vermutlich nicht wegbleiben.“ – „Na ja, wenigstens sind die Schmerzen gerade weg.“ Wir küssten uns für einen kurzen Moment und sie fragte mich: „Musst du wirklich schon los? Eigentlich hätte ich noch voll Lust darauf, wenn du noch ein bisschen hier bliebest…“. Mir war sofort wieder klar, was sie wollte – ich hatte, als sie schlief, erst darüber nachgedacht. Da ich an diesem Tag wirklich Zeit für unsere Sexualität nehmen wollte, blockte ich mit etwas schlechtem Gewissen die Nähe mit Janine für diesen Tag ab, aber ich schwor mir, dass es das letzte Mal war, dass ich sie von mir wegschob, weil ich so unerfahren war. Sie stand auf, begleitete mich noch bis zur Tür, wo wir uns lange umarmten und küssten. Es war sehr schön und mein Herz machte einen gewaltigen Hüpfer.
Zu Hause erwartete mich zur Abwechslung Petra, die nichts Großartiges sagte und mich nur – standardisiert – fragte, wie es denn wieder gewesen sei, worauf sie von mir die Standard-Antwort zurückbekam: „Es war gut und hat Spaß gemacht.“. Ich wollte ihr von meiner neuen intimeren Nähe mit Janine noch nichts erzählen, auch, weil ich nicht wusste, inwieweit es Janine überhaupt recht wäre, dass ich darüber mit ihr sprach. Klar, Janine und Petra verstanden sich wirklich so prächtig es nur ging, worüber ich heil froh war. Manchmal hatte ich auch das Gefühl, als würde Petra mit Janine umgehen, als war sie ihre eigene Tochter, und das war irgendwie das größte Geschenk, was Petra mir machen konnte – ich wusste gar nicht, ob Petra das bewusst war.
Ich räumte entspannt mein Zimmer auf und bekam mit, wie Petra am späten Nachmittag los zur Arbeit ging. Auch wenn sie mir ihre Schichtpläne immer gedruckt hinlegte oder digital zuschickte, hatte ich irgendwie immer noch keinen Plan, wann sie eigentlich zu Hause sein würde und wann nicht. Ich hatte auch den Eindruck, dass sie bei vielen Schichten, an denen sie nicht arbeiten sollte, trotzdem auf Arbeit war – das sah ich ihr das ein oder andere Mal auch im Gesicht an, dass es ihr wegen Überarbeitung nicht gut ging.
In den entspannten Abendstunden las ich ganz in Ruhe viele interessante Dinge bezüglich des Pettings und auch des Geschlechtsverkehrs selbst. Einerseits fand ich es sehr interessant, was ich da las, andererseits war es aber auch echt schockierend, weil ich Dinge erfuhr, die ich wenig oder noch nicht wusste – Krankheiten, die so fatal enden konnten. Mir wurde daher sofort klar, dass ich, wenn ich mit Janine mehr Spaß haben sollte, immer verhüten musste, da es einfach schon mein Gewissen von mir verlangte und es einfach im Sinne von Janine und mir sein würde. Ich wusste aber zum Beispiel gar nicht, inwieweit sich Janine mit der Verhütung bisher beschäftigte – nahm sie eigentlich die Pille? Wie stand sie eigentlich zum Thema Verhütung?
Ich verbrachte in etwa zwei bis drei Stunden im Internet. Diese Zeit nutzte ich tatsächlich nur für die Informationsbeschaffung, aber ich war der Meinung, dass es sich für mich mehr als gelohnt hatte. Auch dachte ich, dass dies tatsächlich notwendig für meine eigene Vorbereitung auf die weitere Beziehung mit Janine war. Wenn ich mit Janine irgendwann schlafen würde, wollte ich einerseits vorbereitet sein, andererseits sollte alles auch glatt gehen – und so ganz nebenbei natürlich auch zu Hause keiner anwesend sein…
Zum späteren Abend rief Janine an und ich redete noch etwa eine Stunde mit ihr am Telefon. Ich war immer wieder erstaunt davon, dass Janine und ich trotz unserer Beziehung so viel und lange miteinander sprechen konnten. In den meisten Fällen rief ich jemand nur an, wenn ich einen Grund dafür hatte – wenn die Sache erledigt war, legte ich direkt wieder auf, sodass pro Gespräch keine zehn Minuten zusammenkamen. Aber bei Janine war das anders, wir hatten gegenseitig das Talent, ein Gespräch am Laufen zu halten.
Janine erzählte mir, dass sie mit Melanie seit langer Zeit das erste Mal wieder Streit gehabt hätte, weil sich diese über die schmutzige Wohnung beklagt hätte – und es somit fast danach klang, dass Janine und ich dies verursacht hätten -, wobei das Skurrile an der Sache nur war, dass – laut Janine – die Wohnung blitzblank gewesen sei. Janine sah den Auslöser des Zoffs im krankhaften Putzzwang von Melanie. Sie hatte im Laufe der Monate immer wieder kurz angerissen, dass ein gewisser Hang zum Putzen bei ihrer Mutter vorhanden sei, aber das war das erste Mal, dass wir in die Geschichte mit reingezogen wurden. Der Streit ging Janine so nahe, dass sie sogar anfing, zu weinen – die Auseinandersetzung musste wohl ziemlich heftig gewesen sein. Typisch, wie es für mich war, tröstete ich sie, brachte sie nach und nach auf andere Gedanken und konnte letztlich sogar wieder mit ihr lachen.