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Zum Abschied von meinem Mathe-Leistungskurs-Tutorium im Jahr 2025 schrieb ich meiner Gruppe das folgende Gedicht, welches ich in der Gruppe in der letzten Stunde vorlas:

- Die schönsten Stunden -

Zwei Jahre, wo sind diese geblieben,
zwischen Analysis, Geometrie und Stochastik aufgerieben,
verbrachten wir zusammen eine Menge Zeit,
Knapp zehn komplette Tage ohne Pause sind wirklich eine halbe Ewigkeit.

Ich erinnere mich noch an den ersten Tag:
Eine kunterbunte Gruppe, die ich von Beginn an mag.
Von Anfang an locker, aber auch respektvoll,
Ihr seid Jungerwachsene, denen ich meinen größten Respekt zoll.

In den ganzen vielen gemeinsamen Stunden,
und den unzähligen gedrehten Runden,
habe ich nicht eine einzige davon bereut,
ihr habt es einfach gemacht, damit man sich nicht scheut.

War meine Stimmung durch andere Klassen mal nicht die beste,
klebtet ihr mit guter Laune meine emotionalen Reste.
So verließen wir alle mit viel besserer Laune den Raum,
ihr seid menschlich stabil wie ein gewaltig dicker Baum.

Ende des ersten Semesters bekamen wir Zuwachs,
auch die beiden sammelten wir ein, das war lax,
mein Credo, eine Chance zu geben,
ein fairer Umgang miteinander im Leben,
das ist das, wofür ich stehe,
und nichts, was ich jemals aufgebe, also wehe,
sollte sich jemand daran stören,
statt fühlen wird das Etwas es eher hören. ;o)

Ihr wisst, eine ruhige Kugel zu schieben,
ist nicht meins, mein Hüpfen vorher wird nicht jeder lieben,
und doch war dieser Tag genauso entspannt wie das Lasertag spielen,
bei dem mir fast alle zum Opfer fielen ;)

Ihr mögt beim Turnier nur Zweite geworden sein,
und trotzdem rede ich eure Leistung nicht klein,
bei diesem Turnier wart ihr trotzdem meine Sieger,
schließlich seid ihr menschlich absolute Überflieger.

Beim Vorabitur konnten ihr zum ersten Mal eure Grenzen sehen,
ein schwieriger Weg war nun zu gehen,
viel muss nun von euch selbst kommen,
noch ist die Klausur vor euch verschwommen.
Doch das Finale ist nah,
ein letzter Schritt noch, er ist da,
mobilisiert jede noch so kleine Kraft,
wir brauchen euch vor den Prüfungen voll im Saft.

So sind wir nun am Ende angekommen,
die Semester habt ihr Stufe für Stufe erklommen,
Mindestens 12 Jahre liegen nun auf der Waage,
schreibt nun das nächste Kapitel eurer Sage.
Sollte es noch so schwierig werden,
denkt dran: Ihr habt die Energie ganzer Herden,
bündelt sie in einen gewaltigen Schlag.
Aber Krausi, wie und warum und weshalb, also sag:
Vergesst eines nicht, was ich sagte zu eurer Gruppe:
Ihr wart in meinen neun Jahren meine stärkste Truppe.
Sollte die Vorbereitung oder die Prüfung schwer werden, so verzagt nicht, zieht keine Schnute,
ihr schafft das, ich wünsche euch alles Glück und Gute.

Zum Abschluss, wie so oft, gebe ich etwas mit fürs Leben,
welches ihr euch bald selbst werdet weben:
Auch wenn die Gesellschaft sich oft nur definiert über Leistung und Druck,
so gebet euch immer dann selbst einen Ruck,
wenn es darum geht, Mensch zu sein und zu bleiben,
so fies manch Mit"menschen" auch sind und versuchen, euch ihre Scheiße unter die Nase zu reiben.

Ich fühlte mich euch nicht nur verpflichtet, sondern auch verbunden,
ich bin ehrlich: In meinen ganzen Jahren waren das durchweg meine schönsten Stunden.

Ein paar ganz allgemeine Gedanken:

"Ich bin stolz auf dich, Großer."

Diesen Satz sagte ich heute einem älteren Schüler, der trotz Prüfungsangst ein tolles Ergebnis in einer Klausur bei mir erzielt hat.

Man glaubt gar nicht, wie viel Einfluss man als Lehrer auf seine Schüler*innen nehmen kann. Einzelne Noten und noch viel elementarer einzelne Sätze oder Worte an der richtigen oder falschen Stelle können die Zukunft eines Schülers/einer Schülerin massiv beeinflussen.

Nicht nur, dass der Schüler mich nach unserer ersten oder zweiten Woche direkt in seine Prüfungsangst eingeweiht hat, was ich als riesen Kompliment und Vertrauen empfinde, unser Verhältnis ist wohl von größtmöglichem Respekt voreinander geprägt, sodass ich regelrecht Vatergefühle entwickle, obwohl ich (noch?) keine Kinder habe. Ich bin *wirklich* stolz auf ihn, dass er trotz Panikattacke in der Klausur die Nerven weitestgehend behalten konnte und somit eine der besten Klausuren geschrieben hat. Als ich die Klausur gerade fertig korrigiert hatte, ballte ich die Faust, weil ich mich übelst darüber freute, dass er das so positiv hinbekommen hatte.

Hell yeah, ich liebe meinen Beruf, Leute. 😍

Wir diskutieren im Leistungskurs Informatik über die aktuelle Gaming-Industrie und albern herum, wenn man Schach mit In-App-Funktionalität ausstatten würde:

"Man hat am Anfang nicht alle Figuren zur Verfügung und grindet, bis man weitere Figuren freischalten kann, während der Gegner bereits immer alle Figuren zur Verfügung hat" - "Oder man schaltet das so frei, dass die Dame am Anfang nur ein Feld gehen kann und nach und nach dann mehr." 😂

Ich, bei einem Gespräch mit einem Freund:

Der Informatiker bekommt keine Pickel, er bekommt Pixel.

Neulich im Regio:

Kontrolle im Regio. Der wirklich echt nette Kontrolleur, ungefähr um die 40 bis 50 rum, kontrolliert einen Mann, soweit alles in Ordnung. Der Fahrgast lässt kurz danach plötzlich das Smartphone fallen und hebt es wieder auf. Der Kontrolleur: "Na, die Dinger werden ja heutzutage auch immer stabiler, oder?" Der Fahrgast: "Ja, Sie haben Recht, das ist...". Er wird leicht unterbrochen, weil der Kontrolleur dann meint: "Ich rede natürlich von den Regios, die immer stabiler werden." Der Fahrgast schmunzelte, ich hab mich auch amüsiert 😂 

Ebenfalls im Regio:

Der Zugführer: "Ich sehe was, was Sie nicht sehen, und das ist grün. Die Fahrt geht weiter. Vielen Dank für Ihre Geduld!"

Hier gehts zu weiteren Anekdoten: