Kapitel 34

Eine andere Sicht

Janine erzählt:

Ich freute mich bereits einige Wochen vorher auf die Sommerferien, weil ich mir davon erhoffte, dass Marc und ich endlich näherkommen würden. Doch uns machte das Pech ein Strich durch die Rechnung: In den ersten beiden Wochen waren wir beide krank, in der letzten Woche war ich mit meiner Mutter bei Verwandten. Das hieß, dass wir nur drei Wochen für uns hatten. Ich wollte das Beste daraus machen. So klappte es, dass Mama direkt zu Beginn der dritten Woche über Nacht wegblieb, damit ich mit Marc ungestört war. Er lud mich aufs Kino ein und es war wieder richtig toll zwischen uns. Nach einem kleinen Snack am Abend schaltete ich das Licht aus und wollte endlich wieder mit ihm intimer werden. Ich spürte, dass ich an diesem Abend zu sehr viel bereit war… Wenn Marc nicht so prüde gewesen wäre, hätte ich mir auch gut vorstellen können, an diesem Abend mit ihm schon ein richtiges Petting zu haben. Geschlafen hätte ich mit ihm definitiv noch nicht, selbst wenn er es darauf angelegt hätte. Intensive Schmuserei brauchte und wollte ich schon haben. Er hatte mich den ganzen Tag mit seinem Geruch und seinem Parfüm angezogen und dass er mit mir noch so über seine vermissten Oberteile herumgealbert hatte, zog mich nur noch mehr zu ihm. Positiv erstaunt war ich von ihm, dass er so intensiv mit mir herumschmuste. Er hatte schon einige Male mit mir intensiver gekuschelt. Das war das erste Mal hingegen, dass er so richtig intensiv reagierte. Ich spürte seinen Penis intensiv und auch, dass er enorm steif war. Ich bemerkte, dass ich so richtig wegdriftete. Unsere Knutscherei wurde immer wilder und er verstärkte das noch, als er mich schon fast zu sehr an sich heranzog. Das machte mich nur noch mehr an. Als er mir auch noch unter das Oberteil griff und mit seinen Fingern zwischen meinen Brüsten entlang glitt, trieb er mich damit nur noch mehr in den Wahnsinn. An diesem Abend spürte ich, dass ich noch weit mehr haben wollte und das Risiko, dass ich womöglich zu schnell für ihn oder auch für mich selbst sein könnte, ignorierte ich sehr schnell. Ich wollte in diesem Moment einfach die Erfahrung eines Pettings mit ihm sammeln.

Deswegen griff ich ihm unter die Unterhose und ließ es direkt darauf ankommen. Ich sah trotz des dunklen Zimmers, wie verunsichert er war, aber er war mutig. Nur, dass ich nicht besonders weit kam, weil er schon abbrach, als ich eher unabsichtlich seine Oberschenkel berührte. Er rutschte ein ganzes Stück weg von mir, was mich in dem Moment richtig wütend machte, weil auf einmal der gesamte Moment für den Arsch war. Ich gab ihm meinen Unmut heftig zu spüren, weil ich einfach noch erregt war und mir das alles nicht reichte. Aber Marc tat etwas, was er sehr selten tat: Er machte mir eine deutliche Ansage, dass er mit meinem Verhalten nicht einverstanden war. Zu seinem Leidwesen musste ich mir direkt danach auch eingestehen, dass er Recht hatte. Er traute sich schon deutlich mehr als zuvor, konnte sich schon mehr auf das alles einlassen und ich behandelte ihn mit meiner Ignoranz wie ein Stück Dreck. Weil ich noch so heftig im Gefühlsrausch war, hatte ich, als Marc plötzlich vom Bett aufstand, Sorge, dass er nach Hause fahren könnte oder sogar, dass er sich womöglich von mir trennen könnte… Im Wohnzimmer, aus dem er wieder nach draußen herausschaute, entschuldigte ich mich bei ihm, weil ich wirklich nicht fair war. Mir kamen die Tränen, weil ich mich so schlecht fühlte, dass ich ihn verletzt hatte. Klar, sein Abbruch war wirklich grob und nicht schön. Aber ich musste einfach akzeptieren lernen, dass er nicht ganz so schnell war und dass eben seine Nerven flatterten, wenn wir uns näherkamen. Ich konnte mich einfach unheimlich gut auf ihn einlassen, ich liebte ihn wirklich sehr.

Am nächsten Tag hatten Marc und ich ein unheimlich schönes und romantisches Frühstück, welches er vorbereitet hatte. Er gab später indirekt zu, dass das eine kleine Entschuldigung für den gestrigen Abend sein sollte, weil er so grob war, aber ich war ihm nicht böse. Mein Herz setzte während des Frühstücks einige Male aus, weil wir uns viel in die Augen schauten und es einfach knisterte. Umso blöder fand ich es, dass er an diesem Tag wieder nach Hause ging, wie wir das zuvor ja schon ausgemacht hatten. Ich hätte ihn gerne die ganze Zeit hier behalten… Vor allem ging mir der Abend auch nicht aus dem Kopf. Als ich ein paar Minuten, nachdem Marc losfuhr, über die Schmuserei nachdachte, spürte ich, wie mir warm wurde und wie ich mich nach diesen Momenten zurücksehnte, obwohl sie erst einen halben Tag her waren.

Zum frühen Nachmittag rum erfuhr ich, dass Mama wegblieb und ich somit ein weiteres Mal sturmfrei hatte. Ich rief Marc an und er fand das auch toll. Er sagte außerdem, dass er eine Überraschung für uns vorhatte. Typisch für ihn, sagte er mir wieder nicht, um was es sich genau handelte. Er sprach nur von Badesachen, die ich mitnehmen sollte, sodass ich von einem Badesee ausging. Ich freute mich sehr darauf, mit Marc eventuell baden gehen zu können. Ich wollte diese Chance nutzen, um dort anzusetzen, wo wir gestern aufgehört hatten. Wir fuhren zu einem weit entfernten See und gingen dort zu einer ziemlich versteckten Stelle. Ich kannte weder den See und schon gar nicht diesen Ort. Dieses Fleckchen war sehr schön und romantisch. Nach dem Frühstück und diesem langen Picknick spürte ich meine Liebe zu ihm deutlicher als bisher zuvor. Diese ruhigen Momente mit ihm liebte ich sehr.

Was ich dafür unheimlich doof fand, war, dass Felix, scheinbar ein Kumpel von Marc, plötzlich dazwischen platzte. Es stellte sich aber heraus, dass dies ein reiner Zufall war, dass Felix und seine Freundin auch unseren tollen Platz kannten. Offenbar lebte Felix zumindest ganz in der Nähe des Sees. Zumindest sah ich einen anderen Vorteil in Felix: Er konnte auf unsere Sachen Acht geben, damit ich mit Marc schwimmen gehen konnte!

Bärchie überredete ich schnell. Ich fand süß, wie er reagierte, als er mich im Bikini sah. Ich wusste nicht, ob mir der Bikini wirklich gutstand und zu Hause, als ich ihn erneut anprobierte, bevor Marc bei mir ankam, fragte ich mich wie damals beim Kauf schon, ob das nicht zu freizügig war. Klar, man konnte meine Oberweite sehen… und ja, meine Bikinihose war auch nicht besonders groß. Aber ich fühlte mich in dem Bikini optisch sehr wohl und pfiff einfach darauf, was andere womöglich denken würden. Wofür ich Marc auch sehr liebte, war, dass ich ihm im Gesicht ablesen konnte, wie attraktiv er mich fand. Ich bemerkte, wie er auch meine Brüste anschaute. Ich wollte den Bikini auch deswegen tragen, weil ich ihm zu verstehen geben wollte, dass es normal war, dass er und ich solche körperliche Nähe zueinander haben würden.

Im Wasser alberten wir erst eine ganze Weile lang rum. Ich kam auf die Idee, ihm richtig näher zu kommen. Dazu überzeugte ich ihn, gleichzeitig mit mir abzutauchen. Ich schwamm ihm näher und schmuste vorsichtig mit ihm herum. Es war das erste Mal, dass ich jemandem unter Wasser küsste. Und was mich freute: Ich konnte in den Bereich seines Penis‘ vordringen, ohne, dass er eine ablehnende Haltung zeigte! Das machte mich happy. Ich war mir zudem sicher, dass ich seinen Penis ganz kurz, aber deutlich, berührt hatte. Für mich war das auch ein bisschen komisch, halt total neu. Aber ich nahm das locker auf. Vielleicht lag es auch daran, dass ich neben den Frauen aus der Schule auch mit Mama gute Gespräche über das Thema führen konnte. Wir sprachen auch schon vor meiner Beziehung mit Marc viel über Sexualität und Nähe zwischen Menschen. Seitdem ich mit Marc zusammen war, tauschten wir uns auch ein paar Mal aus. Ich wollte Marcs Privatsphäre aber auch schützen und erzählte Mama nur noch wenig konkrete Details. Ich war viel mehr an ihren Erfahrungen interessiert, nach denen ich sie ausfragte. Mir ging es darum, noch mehr Verständnis dafür zu bekommen, was normal war, was alles so passieren konnte und worauf ich selbst zum Beispiel achten sollte. Durch meine Nachfragen konnte Mama aber sicherlich schlussfolgern, dass ich mit Marc noch nicht geschlafen hatte.

Wir gingen aus dem Wasser, sodass Felix und seine Freundin baden gingen. Ich entspannte, während ich im Sand lag. Da ich die Augen geschlossen hatte, erschreckte ich im Innern leicht, als Marc über meinen Körper streichelte. Er streichelte über meine Wangen und ging langsam herunter. Als er bei meinem Bikini-Oberteil ankam, stoppte er plötzlich kurz und strich mit dem Finger genau zwischen meinen Brüsten entlang, bis er beim Bauch ankam. Ich „wachte“ auf, setzte mich kurz hin und schubste Marc in den Sand, um mich so halb auf ihn raufzulegen. Ich nutzte die Gunst der Stunde, um ihm wieder intim nahe zu kommen. Ich strich zielstrebig mit meiner Hand unter seiner Badehose und achtete sehr genau darauf, wie Marc reagierte. Er schloss seine Augen nicht, sodass ich in seinen Augen ablesen konnte, wie aufgewühlt und aufgeregt er innerlich war. Ich fand es toll, dass er sich die Mühe gab, nicht zurückzuziehen und sich einfach auf den Moment einzulassen.

Später gingen Felix und seine Freundin, sodass wir wieder ungestört waren. Mein Vorschlag, nochmals baden zu gehen, fand er zwar nicht toll, aber er ließ sich darauf ein. Er befürchtete, dass unsere Sachen abhandenkommen könnten. Im Wasser gab er sich mir wieder hin und ich berührte seinen Penis erneut mindestens ein weiteres Mal. Er blockte bei meinen Berührungen nie ab und ließ alles zu. Das freute mich total. Für mich war das immer noch etwas komisch, ihn dort zu berühren. Aber im Gegensatz zu ihm machte mir das nicht so viel aus, ich wollte seinen Körper genauso wie meinen kennenlernen. Mir war klar, dass ich noch einige neue Sachen mit ihm erleben würde. Ich nahm mir daher für den Abend vor, seine Reaktion zu testen, wenn wir im Bett lagen. Ich hoffte, dass er diesen Widerstand da auch nicht zeigte.

Abends um acht fuhren wir zurück zu mir nach Hause. Nach einer Dusche für jeden von uns beiden und dem Abendbrot machte ich den Vorschlag, schlafen zu gehen. Marc stimmte dem zu. Ich rückte ihm wieder richtig nahe und fing an, ihn zu streicheln, doch nach wenigen Momenten blockte er ab. Er sagte, dass er einfach viel zu müde sei und gerne schlafen würde. Ich war enttäuscht, weil ich damit fast schon wieder gerechnet hatte. Aber ich war ihm nicht böse, ich hörte an seiner Stimme, dass er sich schon kaum mehr wachhalten konnte. Durch das viele Schwimmen und die vielen Erlebnisse war ich von diesem Tag aber auch wirklich sehr geschafft.

Am nächsten Morgen weckte mich die Sonne. Ich sah, dass Marc bereits auf war. Er lag weiterhin neben mir und ich fragte ihn, was wir jetzt machen wollten. Ihm war es egal, sodass ich vorschlug, dass wir noch weiter liegen blieben. Ich sagte auch, dass ich vielleicht noch ein wenig schlafen wollte. Er stimmte allem zu und wir blieben aneinander gekuschelt so liegen. Wir lagen nicht lang da, da verspürte ich wieder, wie sehr er mich anzog. Er roch einfach immer noch so gut, nachdem er am Abend zuvor duschen war…

Allerdings war mir bereits vorher bewusst, dass er von sich aus nicht intim wurde. Ich kam daher auf die Idee, unsere Intimität mit ihm gemeinsam zu erkunden. Es war deswegen anders, weil ich nach seiner Hand griff und ihm sagte, dass er sich entspannen bzw. seine Hand lockerlassen solle. Dies tat er. Ich führte seine Hand an meinem Oberkörper entlang und wollte, dass er meinen Busen berührte. Mein Ziel war vorrangig, dass er seine Hemmungen verlor. Gerade, als er meine Brust mit seiner Hand berührte, zog er urplötzlich seine Hand ziemlich heftig zurück, das tat mir sogar körperlich leicht weh. Er unterbrach wieder auf die typische Art die entstehende Nähe mit ihm. Das reizte mich in diesem Moment so deutlich, dass ich ihn richtig kräftig anmeckerte und aus dem Zimmer ging. Ich ließ meine Wut an meiner Zimmertür aus.

Es machte mich fertig, dass ich keine Chance hatte, mit ihm näher zu kommen. Er ließ keine Möglichkeit zu, unsere Beziehung auch auf körperlicher Basis auszuleben… Aus Frust fing ich eine Sprachnachricht an, die ich Sabrina schicken wollte. Ich erzählte ein paar kleine Details und hörte plötzlich, wie Marc ins Wohnzimmer kam. Er sah definitiv erzürnt aus. Seine Stimme bebte leicht, als er mich fragte, ob ich wirklich glaubte, dass er mich nicht liebte. Ich fühlte mich so schlecht, dass ich das in der Sprachnachricht ausgesprochen hatte… Ich wusste, dass er mich liebte, er war ein absolut toller Mensch. Ich wusste einfach nur nicht, wohin mit meinen Gedanken, weil ich wieder enttäuscht war. Er machte mir zurecht den Vorwurf, dass ich ihn verbal angriff, obwohl er sich am Tag zuvor wieder etwas mehr für mich geöffnet hatte. Richtig schlecht fühlte ich mich, als er mich im Wohnzimmer einfach stehen ließ. Ich lief ihm hinterher und umarmte ihn, weil es mir so leidtat. Ziemlich schnell gingen wir auf die Couch. Ich sagte ihm konkret, was ich mir von ihm wünschte. Er sagte auch, dass er nun noch mehr versuchen wollte, sich zu ändern. Ich wusste einerseits nicht, ob ich ihm das wirklich glauben konnte. Andererseits spürte ich, anhand dessen, wie er mit mir sprach, dass dieser Konflikt wirklich etwas in ihm ausgelöst hatte. So heftig krachten wir nur ein einziges Mal aneinander: Als ich gerade meinen Vater verloren hatte und den Kontakt zu ihm nicht auch noch verlieren wollte. Das Wichtigste war aber: An meiner Liebe und meinen Gefühlen zu ihm änderte dieser Konflikt nichts.

Auch diesen Tag verbrachten wir wieder zusammen und beschlossen, dass Marc wieder bei mir übernachtete. Durch Besuch von Petra war Marcs Wohnung einfach zu voll. Das konnte ich schon verstehen, wenn ich darüber nachdachte, wie voll die Wohnung schon war, wenn nur ein paar Gäste ohne Übernachtung zu Besuch waren… Der Tag war recht anstrengend, weil ich Marc bei Einkäufen half und wir später bei der Hitze raus gingen. Auch das war allerdings trotzdem ein schöner Tag, den wir abends bei einem Film ausklingen ließen. Auch wenn Marc sich jetzt nach dem Konflikt vermutlich erst recht nicht traute, mir nahe zu kommen, bemerkte ich etwas Ungewöhnliches an ihm: Er machte zweideutige Witze! Ganz selten hatte er in den letzten Monaten einen solchen Witz gebracht. Wenn ich mit ihm zum Beispiel telefonierte, weil wir uns nicht sehen konnten, brachte er so was eigentlich nie.

In den darauffolgenden Sommerferienwochen verbrachten wir unsere Zeit bis auf die letzten sieben Tage auch fast täglich miteinander. Ich wollte schauen, ob Marc eventuell mit einfachem Petting von sich aus anfing. Allerdings tat er dies nicht, wie ich es erwartet hatte. Ich musste einfach Geduld haben. Vermutlich hatte ich ihn nach dem Konflikt nur noch mehr verunsichert, so, wie ich ihn einschätzte.

In den letzten Wochen der Sommerferien dachte ich viel über die Beziehung mit Marc nach. Dadurch, dass wir uns so viel sahen, uns nahezu immer blendend verstanden, wir immer füreinander da waren, wir auch etwas intimer werden konnten und ich einfach bemerkte, dass ich Marc wirklich in allen Belangen vertrauen konnte, spürte ich, dass ich mittlerweile auch dazu bereit war, mit Marc zu schlafen. Meine Reize waren so stark geworden… mein Verlangen… meine Liebe zu ihm… mein Vertrauen… Ich wollte mich zwar langsam mit ihm herantasten, aber ich hatte schon sehr große Lust. Daher freute ich mich auf jede freie Zeit, die ich mit ihm zusammen verbringen konnte.

Wir hatten aber noch weitere Sorgen, da die letzten zwei Schuljahre begonnen hatten und jeder nun einen eigenen Stundenplan besaß. Ich sah meinen Schatz viel, viel weniger als bisher, was mich echt störte. Ich musste mich damit vertrösten, dass wir uns immerhin täglich sogar im Unterricht sehen konnten, was schon viel wert war. Ich wusste von früheren Klassenkameraden, die trotz fast gleicher Kurswahlen keine einzige Stunde zusammen hatten. Dieses Szenario wäre für mich ein absoluter Albtraum gewesen, weil ich nicht vollständig auf Marc während der Schule verzichten wollte. Manchmal war es wirklich etwas zu viel, wenn wir jede Woche ungefähr 35 Schulstunden zusammensaßen. Allein die Tatsache, dass wir sogar damit sehr gut zurechtkamen und trotzdem Lust hatten, uns in der Freizeit viel zu sehen, machte mir Mut, dass die Beziehung mit Marc auch auf lange Sicht halten konnte. Wir hatten uns immer etwas zu erzählen. Ich fand es so oft einfach spannend, seine Sichtweise zu verschiedenen Dingen zu hören. Er hatte eine ungeheuer gute Menschenkenntnis und konnte oft plausibel darstellen, warum eine Person wie reagiert hatte. Umso witziger fand ich eigentlich, dass er nicht besonders gut in der Lage war, unsere Beziehung zu lesen. Meine Gedanken hingegen konnte er mittlerweile öfters gut erraten, solange es nicht um sexuelle Dinge ging.

Das Wochenende der ersten Schulwoche konnten wir komplett gemeinsam verbringen, was ich super fand. Der Grund war: Mama hatte offenbar einen neuen Freund! Sie verbrachte an diesem Wochenende, aber auch schon vor ein paar Wochen ein paar Tage mit ihm, weswegen ich überhaupt sturmfrei hatte. Sie hatte mir davon gar nichts erzählt, ich bemerkte aber auch, dass ich sie gar nicht fragte, bei wem sie über Nacht blieb, als ich mit Marc die Wohnung für mich allein hatte. Ich ging davon aus, dass sie wieder Verwandte besuchen ging. Ich freute mich für Mama, dass sie offenbar schon bereit war, sich auf jemand Neues einzulassen. Ich fühlte mich zwiegespalten. Ich war einerseits verletzt, dass sie so schnell so tat, als war das mit Papa einfach vorbei. Andererseits wollte ich diese negativen Gedanken nicht zu sehr an mich heranlassen. Mama war ein liebevoller Mensch, sie hatte das verdient. Mir war klar, dass ich ihren neuen Freund früher oder später wohl auch kennen lernen musste, wenn es zwischen den beiden halten sollte. Ich wusste aber, dass ich es ihr oder ihm nicht schwer machen würde, wenn er nicht ein absolutes Arschloch sein sollte. Solange er gut mit Mama umging und ein netter Kerl war, war alles in Ordnung.

Marc kam am Freitagabend zu mir und ich zog mir extra für ihn sehr freizügige Kleidung an. Normalerweise trug ich diese Kleidung nicht, weil ich mich einfach nicht zur Schau stellen wollte. Aber vor Marc war dies ja total in Ordnung. Als er zu mir kam, hatte ich schon das Bedürfnis, ihm so richtig intensiv nahe zu kommen. Allerdings wusste ich, dass ich mich da vorsichtig herantasten musste. Unsere Intimitäten waren in den letzten Wochen auch leicht eingeschlafen, weil Marc sich nicht traute. Ich hingegen wollte vor allem schauen, ob ich ihn auch mit meiner Freizügigkeit etwas mehr aus der Reserve locken konnte. Zumindest wollte ich mit ihm endlich zum richtigen Petting kommen. Das war mein erstes Ziel, was ich erreichen wollte.

An diesem Abend wollte ich meine Lust zumindest schon ein wenig loswerden. Ich küsste ihn sehr wild und spürte, dass er von Beginn an ziemlich aktiv war. Meine Vermutung war, dass meine ziemlich freizügige Kleidung ihn wirklich angestachelt hatte. Was ich besonders schön fand, war, dass er mich aufforderte, mein Oberteil auszuziehen! Er streichelte mir am Körper entlang und hatte immerhin den Mut, um meine Brüste herumzustreichen… Dabei hatte er sie immerhin ein paar Mal mehr berührt, als er vermutlich so richtig wollte. Ich hatte eine so intensive Reaktion wie wohl noch nie in meinem Leben, als er meine Brüste mehrfach berührte. Mir war das zugegeben ein bisschen peinlich, weil ich vor Auf- und Erregung einmal fast aufsprang. Aber das, was Marc machte, war wirklich schön! Mich machte das an, dass ich überschwänglich wurde und Marc aufforderte, sich auf den Rücken zu legen. Ich dachte nicht mehr nach – ich handelte nur noch und gab ihm intensive Küsse über den gesamten Oberkörper verteilt. Als ich in seinem Intimbereich ankam, legte ich meine Hand nahe seinem Penis ab, um langsam über die Boxershorts zu streichen, weil ich wollte, dass er sich daran gewöhnte. Abgesehen davon wollte ich mich daran gewöhnen, seinen Intimbereich anzufassen, weil das letzte Mal auch schon ein paar Wochen her war und das für mich eben auch neu war. Meine Streicheleinheiten blockte er dieses Mal zu keinem Moment ab. Ich sah ihm an, dass er mit seiner Aufregung zu kämpfen hatte, aber er hielt sich unter Kontrolle. Ich wollte an diesem Abend mit ihm am liebsten noch viel weiter gehen. Mir sprudelten etliche Ideen durch den Kopf und ich wollte mich einfach austoben, nachdem wir einige Zeit eine Pause eingelegt hatten. Ich versuchte, ihn noch wach zu halten, aber er war für diesen Tag einfach am Ende. Außerdem sagte er mir ehrlich, dass er das von heute gerne einfach verarbeiten wollte. Mir wurde dabei wieder bewusst: Ich musste ihm mehr Zeit geben. Ich ignorierte das immer und immer wieder… Ich fand es aber gut, dass er mir das ehrlich sagte. Diese Offenheit hatte mir bei ihm an manchen Stellen bisher ein wenig gefehlt.

Am nächsten Morgen sah er mich plötzlich ohne BH. Ich war gerade dabei, diesen anzuziehen, als er ins Zimmer hineinkam. Ich rechnete nicht damit. Allerdings störte es mich auch nicht mehr. Marcs verdatterte Blicke entgingen mir dabei nicht. Dies war ein erster Schritt, um ihm zu zeigen, dass es zwischen uns weitergehen konnte. Zusätzlich nutzte ich die Chance, ihn einfach näher zu mir zu holen, indem ich ihn absichtlich den BH am Rücken verschließen ließ. Mir ging es dabei vor allem um die körperliche Nähe und das Selbstverständnis, dass er mich so sah. Was Marc nicht bemerkte, war, dass ich den BH eigentlich gerade verschlossen hatte und bewusst wieder öffnete, als ich seine überraschten Blicke sah.

Nachmittags gingen wir shoppen und er überraschte mich. Er ließ mir so viel Zeit, wie ich wollte. Diese nutzte ich auch, wobei ich nicht den gesamten Rahmen ausreizen wollte. Marc tat mir am Ende auch leid, weil er wirklich fix und fertig war. Er hatte stundenlang nur gewartet, während ich durch die Kleidungsgeschäfte zog. Ich band ihn aber regelmäßig in meine Anproben mit ein, weil mich sein ehrliches Feedback wirklich interessierte. Seine überraschten Blicke, wenn ich etwas Freizügigeres anprobierte, entgingen mir natürlich wieder nicht. Aber diese Blicke waren wirklich von Nutzen, weil ich damit sofort wusste, wie ich ein Kleidungsstück einschätzen konnte.

Als wir abends schlafen gingen, hatte ich wieder total Lust auf ihn… Ich berührte ihn an einigen Stellen und zum ersten Mal griff ich auch kurz, aber deutlich nach seinem Penis, den ich nicht sehen, aber natürlich fühlen konnte. Anfangs war ich erstaunt, dass er darauf nichts sagte und keine Reaktion zeigte. Doch bemerkte ich schnell: Er war direkt zuvor eingeschlafen. Letztlich brachte es mir also nichts, weil er schlief.

In der Nacht schlief ich sehr, sehr schlecht. Ich hatte keine Ahnung, an was es lag. Jedoch sagte mir Marc auch, dass er durch mich zum Teil sehr schlecht bis zwischenzeitlich gar nicht schlafen konnte. Ich hatte wohl mehrere Alpträume hintereinander, in denen ich immer aufschrie oder um mich geschlagen hatte. Davon hatte ich nichts mitbekommen, was ich echt erstaunlich fand.

Als ich am Morgen aufwachte, hatte ich tierische Kopfschmerzen. Die Migräne, die Mama meist noch schlimmer als ich hatte, kam wieder zum Vorschein. Eigentlich wollte ich noch ein bisschen meine Zeit mit Marc verbringen… Mir blieb zunächst keine andere Wahl, als eine Tablette zu nehmen und zu hoffen, dass diese wirkte, weil dies nicht immer der Fall war. Mich nervte es, dass ich meinem Körper Tribut zahlen musste.

Nach einem weiteren Schlaf wurde ich erst um eins wach. Genau rechtzeitig, um mich von Marc, der gerade gehen wollte, zu verabschieden. Den Spaß konnte ich an diesem Wochenende nun nicht mehr haben…

Ich freute mich aber auf die kommende Woche. Wir hatten zukünftig ausgemacht, dass wir auch donnerstags beieinander übernachten würden. Eigentlich war das vor allem als Backup für das Wochenende gedacht, falls wir uns an einem Wochenende nicht sehen konnten, aber ich dachte schon einen Schritt weiter und fragte mich, ob Marc und ich das nicht auch regelmäßig hinbekommen würden, dass wir dort über Nacht Zeit verbrachten. Insgeheim hoffte ich aber auch, dass diese zusätzliche gemeinsame Zeit uns endlich den entschiedenen Schritt näher zum Petting und zum Sex brachte. Mein Eindruck war, dass längere Unterbrechungen, wie sie durch die schulische Belastung immer wieder vorkommen konnten, dafür sorgten, dass Bärchie und ich uns emotional leicht, aber vor allem körperlich voneinander lösten. Das wollten wir natürlich nicht. Aber er meinte, dass er sich nach einer langen Pause wie zu Beginn der Sommerferien richtig komisch fühlte, wenn er mich wieder zum ersten Mal in die Arme nehmen konnte. Das intensive Gefühl füreinander war schnell wieder da, aber im ersten Augenblick fühlte es sich fast komisch an. Ich verstand total, was er meinte. Ich glaubte, dass es bei mir vor allem das Gefühl des Vermissens war, was vertrieben werden musste, wenn ich Marc wieder um mich herumhatte.

Mein nahender Geburtstag am Samstag der zweiten Schulwoche wirbelte so einiges durcheinander. Ich konnte Marc überzeugen, trotz seines vollen Schultages am Montag zu mir zu kommen. Ich holte ihn dafür sogar von der Schule ab. Er sah fertig aus, als er aus der Turnhalle kam. Die acht Schulstunden plus zwei Sportstunden machten ihm jetzt schon deutlich zu schaffen, das konnte ich ihm direkt ansehen. Er tat mir richtig leid. Gleichzeitig machte ich mir Sorgen, wie sehr das wohl an ihm knabbern würde, weil er das ja mindestens noch ein halbes Jahr so aushalten musste, bis sich die Sportkurse veränderten. Ich nahm mir fest vor, das im Auge zu behalten, wie es ihm damit in den nächsten Monaten ging. Er biss aber die Zähne zusammen und kaufte etwas vom Imbiss in der Nähe. Wir legten während des Essens noch ein paar Meter zurück und fuhren zu mir, wo er für den Moment deutlich fitter wirkte. Irgendwie knutschten wir direkt darauf los, als wir mein Zimmer betraten. Er wirkte wieder wesentlich mutiger als bisher und strich mir intensiv über den Oberkörper… Er ging mit seiner Hand auch mittlerweile noch ein Stück näher in Richtung meiner Brüste und berührte sie schon deutlicher. Er blieb aber grundlegend dabei, dass er seine Hand außen herumführte. Er traute sich immer noch nicht. Dabei hatte ich sogar noch den BH an! Aber er wurde mutiger, er wurde selbstbewusster. Das fand ich klasse.

Wir überlegten und planten meine Geburtstagsfeier. Die Feier sollte am Samstag in dieser Woche stattfinden. Ich war völlig unsicher und Marc half mir echt so gut es ging. Obwohl ich Marcs Feier auch schon bei mir durchgeführt hatte, fühlte ich mich bei meiner eigenen leicht überfordert. Marcs Pragmatismus und Optimismus in solchen Planungsdingen schätzte ich sehr. Er hatte in solchen organisatorischen Dingen einen scharfen und wachen Verstand. Das war mir schon mehrfach in der Schule aufgefallen, wenn es zum Beispiel um Planungen von Wandertagen ging, dass er unsere früheren Klassenlehrer auf Ungereimtheiten, Schwierigkeiten und mögliche Probleme hinwies, an die einfach keiner dachte, auch ich nicht.

Als ich kurz auf Toilette ging, schlief Marc völlig erschöpft auf meinem Bett weg. Ich rettete gerade noch rechtzeitig sein Smartphone vor dem Absturz. Er war so müde, dass er einschlief, während er es in der Hand hielt. Ich überlegte, was ich machen sollte. Er wollte sicher an diesem Abend wieder nach Hause, so, wie es abgemacht war. Gleichzeitig war ich mir sicher, dass er mindestens ein Nickerchen brauchte. Ich war in einer Zwickmühle und entschied mich dazu, ihn nach einem ganz kurzen Schlaf zu wecken. Ich hatte ihn gleich mehrfach so weit, dass er ganz leicht aufwachte. Aber er schlief direkt wieder weg, er war einfach nicht wach zu bekommen, geschweige denn wach zu halten. Ich grübelte über die Dinge nach, die Marc mir erzählt hatte und stellte fest, dass er seine Hausaufgaben für den morgigen Tag definitiv noch nicht gemacht hatte. Da wir genau diesen Unterricht zusammen hatten und er als Ausgleich für die heftigen Montage dienstags nur zwei Schulstunden hatte, passte das perfekt! Ich erledigte für uns die Hausaufgaben und er musste sie nur noch leicht verändert übernehmen, sobald ich ihn irgendwie wach bekam. Ich beschloss, ihn eine Weile schlafen zu lassen, in der Hoffnung, dass er von allein aufwachte. Mama sagte ich, dass Marc heute bei uns bleiben sollte, weil er tief und fest schlief. Sie schmunzelte etwas und ahnte irgendwie schon so was. Ich korrigierte sie aber und meinte, dass das wirklich nicht geplant war. Als ich ihr noch von den zehn Schulstunden von ihm erzählte, konnte sie seine Erschöpfung verstehen. Ich schickte Petra eine kurze Sprachnachricht, in der ich ihr erzählte, dass Marc unheimlich fest eingeschlafen war und ich vorschlug, dass er heute bei mir blieb. Er hatte alle Sachen für morgen dabei. Sie meinte auch, dass sie sich wohler fühlte, wenn er jetzt am späten Abend nicht wieder nach Hause fahren würde. Vor allem betonte sie dies auch unter dem Kontext, dass er halt so übermüdet war.

Gegen neun weckte ich Marc mit aller Vehemenz. Er erwachte deutlich schneller und war erwartungsgemäß geschockt, als er die Uhrzeit erfuhr. Als er aber meine ganzen Vorbereitungen und Grübeleien erfuhr, freute er sich, dass wir diesen Abend auch noch für uns hatten. Vor allem freute ihn auch, dass ich das Glück hatte und mein Matheunterricht in den ersten beiden Stunden ausfiel. Wir konnten daher später aufstehen und gemeinsam zur Schule fahren.

Später, als wir uns gerade bettfertig gemacht hatten und ich als letzte ins Zimmer kam, schloss ich einfach die Tür ab. Ich machte das nun regelmäßig, weil Mama mir manchmal doch etwas zu neugierig war. Aber irgendwie war das wie ein Signal: Marc und ich kamen uns wieder richtig nah. Er forderte mich auf, meine Hose loszuwerden, sodass ich nur noch in Unterwäsche neben ihm lag. Auch das kannte ich bisher von ihm nicht. Ich hörte immer noch die Vorsicht in seiner Stimme. Als ich ihm aber sagte, dass ich noch viel mehr wollte, bemerkte er, dass er einfach ausprobieren durfte, was er wollte. Natürlich hatte ich Grenzen, aber mir war klar, dass er sie an diesem Abend niemals erreichen würde. Ich lag neben ihm auf dem Rücken und schloss seine Augen, weil er das so wollte. Als er mich über den Körper verteilt an vielen Stellen anhauchte, machte mich das richtig an. Besonders schlimm war es, als er das auf Höhe meiner Brüste machte. In diesem Moment fragte ich mich kurz, ob er mich mit Absicht so heiß machte und mich einfach nur zappeln lassen wollte. Mir war bis zu dem Moment selbst nicht klar, wie sehr ich auf dieses Spielchen von ihm reagieren würde. Er legte sogar seine Hand auf meinen Innenoberschenkel und strich dort mit großer Vorsicht entlang. Weiter in Richtung Intimbereich ging er aber nicht, aber ich war wieder glücklich, dass er sich immerhin etwas voran tastete. Das Wortspiel traf sogar im wahrsten Sinne des Wortes zu.

Ich war schon so sehr erregt, dass ich mich richtig zurückhalten musste, Marc nicht einfach die Unterhose auszuziehen und ein Petting auf Biegen und Brechen durchzuziehen. Aber ich wollte Marc an die Hand nehmen. Ich griff nach seiner Hand und wiederholte das, was ich vor einiger Zeit mit ihm vorhatte. Ich griff mit meiner und seiner Hand meine Brust, auch wenn das Gefühl noch durch den BH eingeschränkter war. Ich verbot ihm, seine Augen zu öffnen, weil ich ihn einfach nicht noch mehr überfordern wollte. Als er mit seiner ausgestreckten Hand meine Brust umfasste, massierte ich mit seiner Hand ein einziges Mal vorsichtig meine Brust. Ich genoss diese Gefühle einfach so sehr, das machte mich nur noch mehr an. Ich zog meine Hand zurück, weil ich einfach wollte, dass er kurz allein mit diesem Gefühl klarkommen sollte. Ehrlich gesagt zog ich auch deswegen zurück, weil ich diese Berührung einfach intensiv in mich aufsog. Er machte aber etwas, womit ich in diesem Moment überhaupt nicht rechnete: Er massierte meine Brust weiter. Meine intimen Gefühle, die ich über Monate so lange aufgestaut hatte, brachen aus mir heraus. Ich konnte mich nicht mehr unter Kontrolle halten und stöhnte mehrfach. Marc hatte mich schon zu Beginn auf meine Lautstärke hingewiesen… Mir war das in diesem Moment einfach alles egal. Ich genoss dieses Gefühl.

Ich wollte das alles noch mehr auskosten und warf Marc neben mir aufs Bett. Ich legte mich einfach auf ihn rauf und knutschte mit ihm herum, wobei aus der Knutscherei nach vermutlich ein paar Sekunden eher eine richtige Schmuserei entstand. Marc ging bei dieser Schmuserei völlig mit und so richtig aus sich heraus. So kannte ich ihn bisher noch nicht. Ich spürte so oft seinen steifen Penis bei der Schmuserei, dass ich kurz drauf und dran war, direkt mit ihm schlafen zu wollen. Ich verlor richtig die Kontrolle. Gleichzeitig meckerte mein Unterbewusstsein, dass ich zumindest einen Hauch Selbstkontrolle behalten sollte. Richtig knuffig fand ich Marc, als er mich nach einer kurzen Zitterattacke fragte, ob mit mir alles in Ordnung war. Ich versicherte ihm, dass alles in Ordnung war. Ich war einfach hin und weg von ihm. Meine Erregung war so stark, dass es mich etwas schüttelte.

Nach all diesen Momenten legten wir uns richtig schlafen, auch wenn wir noch extrem nah miteinander kuschelten und immer wieder in ein kurzes Schmusen übergingen, welches wesentlich weniger intensiv als zuvor war. Ich sprach Marc darauf an, warum er meine Brust massiert hatte, was er überhaupt nicht mitbekam. Ich war völlig verdutzt, dass er gar nicht mitbekommen hatte, dass er das bis auf das erste Mal ganz allein war. Es war cool, dass er das verpeilt hatte. So fühlte er sich vermutlich sicherer, weil er glaubte, dass ich das mit seiner Hand war. Allerdings fühlte ich mich auch leicht schlecht, weil ich ihn ein wenig anflunkerte. Das erste intensive Massieren meiner Brust initiierte ich mit seiner Hand. Ich sagte ihm aber, dass er die gesamte Befriedigung von mir mit meiner Brust allein machte. Ich wollte einfach sein Selbstbewusstsein stärken und nachdem ich es ausgesprochen hatte, kam ich aus der kleinen Lüge einfach nicht mehr raus. Ich wollte sein Ego einfach weiter aufbauen, nachdem er langsam echt immer mutiger wurde. Ich nahm mir vor, ihm vielleicht irgendwann von meiner kleinen Lüge zu erzählen. Ich wusste aber, dass ich das erst machen würde, wenn wir definitiv schon ein paar Mal Sex hatten. Meine Sorge war, dass sein Ego sonst wieder leichte Risse bekommen würde, nachdem ihm das alles ja lange Zeit schwerfiel.

Als ich ihm noch erzählte, dass er sich bei der Schmuserei wirklich überhaupt nicht zurückgehalten hatte, spürte ich, wie sehr ihn das aufbaute. Er hatte meine Brüste mehrfach geküsst und war phasenweise richtig wild. Ich hatte zum ersten Mal etwas gespürt, was er noch nie gezeigt hatte: seine leidenschaftliche Seite. Er dachte nicht nach, zumindest konnte ich mir das kaum vorstellen. Da er nicht wusste, wie wild er bei der Schmuserei war, wusste ich, dass er komplett neben der Spur war. Ich wollte auf jeden Fall, dass er diese Seite zukünftig häufiger herausholte. Heute hatte ich zumindest eine erste Idee bekommen, wie man diese Seite bei ihm häufiger auslösen konnte.

Nachdem Marc mir so viele schöne Momente bereitet hatte und sich auch für meinen Geburtstag so ins Zeug legte, überlegte ich mir für Donnerstag eine Überraschung für ihn. Ich schrieb Petra ganz geheim, ob sie am Donnerstag womöglich nicht über Nacht da sein würde, weil ich Marc mit einem Essen überraschen wollte. Ich erzählte ihr einfach, wie sehr er sich für mich ins Zeug legte. Auch wenn es schon ein paar Wochen her war, schrieb ich ihr auch von unserem tollen Picknick, womit er mich überraschte. Sie wiederum erzählte mir nur, dass er ihr letztens erst gesagt hatte, dass er gerade so glücklich wie nie zuvor mit mir war. Mein Herz machte vermutlich mehr als nur ein paar Aussetzer… Sie sagte mir, dass ich ruhig die Küche benutzen durfte, solange ich mein Chaos hinterher wieder aufräumte. Aber sie wusste auch durch unser gemeinsames Kochen vor etlichen Monaten, als ich gerade beim Zusammenkommen mit Marc war, dass ich unheimlich ordentlich bei allem war, was ich so tat. Sie sagte mir auch, dass sie sich daher überhaupt keine Sorgen machte und garnierte das noch mit einem schmunzelnden Smiley. Ich wusste von ihr auch, dass sie eine Schicht mit einer Arbeitskollegin getauscht hatte und daher die Nacht über arbeiten war, dafür aber in wenigen Wochen einen zusätzlichen Tag an ihren Urlaub heranhängen konnte.

Am Donnerstag genoss ich Marcs überraschtes Gesicht, als ich ihm sagte, dass ich in der Wohnung etwas vorhatte und etwas Zeit dafür benötigen würde. Ich hatte mir für Marc und mich ein Abendessen und ein Dessert überlegt, die schon einiges an Vorbereitungszeit benötigten, aber unheimlich gut schmeckten. Ich wusste, weil Marc so etwas Ähnliches bei Mama und mir schon mitgegessen hatte, dass er das Essen definitiv mögen würde. Zusätzlich hatte ich mir sogar gesunde Cocktails rausgesucht und ich war so froh, dass sie einen Mixer besaßen! Natürlich verriet ich Marc damit auch, was ich in der Wohnung vorhatte, aber mir war klar, dass er auch allein darauf kommen würde, was ich so lange vorbereitete.

Das Essen mit ihm war einfach ein wundervoller Moment. Ich wollte ihm einfach danke sagen, dass er da war. Ich liebte ihn sehr, dessen wurde ich mir immer deutlicher bewusst. Er hatte mir nicht nur, als wir befreundet waren, so sehr in der Schule geholfen, mich gegen die Idioten der Klasse durchzusetzen… Allgemein baute er mich immer wieder auf. Dass er trotz unseres riesigen Streits plötzlich sofort für mich da war und sich um mich kümmerte, weil es mir wegen meines Vaters so dreckig ging, hatte ich auch nicht vergessen. Ja, wir hatten uns gestritten, er war auch wirklich phasenweise fies zu mir. Ich wusste aber, dass er trotzdem zu mir hielt und mich nicht einfach scheiße fand. Dass wir sogar zusammenkamen, war nun das Sahnehäubchen. Ich fragte mich aber in einem kurzen Moment der Stille, was ich wohl gemacht hätte, wenn er die Beziehung letztlich doch nicht gewollt hätte. Ich war wirklich sehr in ihn verliebt, als ich versuchte, den Kontakt zu ihm wiederherzustellen. Gerade, nachdem wir uns sogar mehrfach küssten, wurde es natürlich noch schlimmer. Es hätte mich vermutlich völlig fertig gemacht und vielleicht in ein noch größeres Loch als das mit meinem Vater geworfen, wenn er die Beziehung letztlich nicht gewollt hätte… Ich legte diesen Gedanken aber direkt wieder ab, weil Marc mich auch mit etwas anderem ansprach.

Dass Marc unheimlich charmant sein konnte, wusste ich natürlich mittlerweile. Ich spürte aber, dass er sich bei diesem Essen durchweg bemühte, die Stimmung zu genießen und vor allem nicht zu unterbrechen. Mich freute es auch einfach, wie sehr Marc meine Geste, das Essen und auch den Cocktail genoss. Er war im Innern offenbar so glücklich, dass er ungewöhnlich für ihn aus sich herauskam und mich einfach auf dem Rücken in sein Zimmer trug. Wir lachten herzhaft über diese bescheuerte Idee und fielen wieder übereinander her. Ich spürte, dass Marc an diesem Abend wieder etwas mehr Selbstbewusstsein hatte und einfach die Zweisamkeit genoss. Besonderes passierte an diesem Abend eigentlich nicht, aber ich bemerkte, dass unsere Streicheleinheiten mittlerweile öfters intim waren.

Am nächsten Vormittag genossen wir ein wunderschönes Frühstück, weil es einfach so entspannt und liebevoll war. Zum Ende kam Petra von ihrer Schicht und irgendwie wunderte ich mich, weil sie mir schrieb, dass sie eher mitten in der Nacht wieder nach Hause kommen würde. Sie erzählte von ihrer fürchterlichen Schicht und ich fühlte mit ihr. Aber nicht nur das, ich fühlte mich auch etwas schlecht, weil ich sie gefragt hatte, ob ich die Wohnung der beiden für die Nacht mit ihm allein haben konnte. Sie sagte, dass sie vorhatte, die Schicht zu übernehmen, aber ich hoffte einfach, dass ich sie nicht überredet hatte. Dass sie mich bei der Begrüßung sogar umarmte, fand ich sehr lieb. Ich drückte sie auch gerne und spürte einfach, dass sie Marcs und meine Anwesenheit, zumindest kurz, dringend brauchte. Marc und ich schauten uns an und ich sah, dass er das gleiche wie ich spürte. Auch das war etwas, was Marc und mich verband: die nonverbale Kommunikation in solchen Momenten. Das, was Petra vermutlich nur an Themen anriss, reichte sicher für mehrere Leute. Sie tat mir so leid und erinnerte mich zusätzlich an meinen Vater, sodass es mir richtig nahe ging und leider beide bemerkten, dass mir die Tränen kamen. Mir war das einfach in diesem Moment peinlich, weil Petra die Leidtragende und nicht ich war.

Marc schrieb mir später nach der Schule, dass Petra sich wirklich hatte krankschreiben lassen und sogar für ein paar Tage wegfuhr. Ich machte mir Sorgen um sie, weil ich wusste, dass Marc an ihr hing. Er gab das zwar nie so richtig offen zu, aber ich kannte ihn einfach so gut mittlerweile, dass man das zwischen den Zeilen bei ihm herauslesen konnte. Ich erinnerte mich auf jeden Fall daran, dass er mir am Telefon erzählte, wie dankbar er durchweg war, dass sie dafür gesorgt hatte, dass er nicht aus der Familienwohnung herausmusste. Allein deswegen wusste ich, dass er immer für sie da sein würde, wenn irgendetwas im Argen sein sollte.

Am Samstag hatte ich endlich Geburtstag! Ich freute mich so sehr auf diesen Tag, weil ich erst viele Verwandte sehen konnte und später Marc, Tim und weitere tolle Leute aus unserer früheren Klasse zu mir kamen. Ich war aufgeregt wie schon lange nicht mehr. Die Zeit mit meiner Familie war schön, aber etwas kurz, aber das ließ sich an diesem Tag einfach leider nicht mehr anders planen. Ich bekam von meiner Verwandtschaft und meiner Mutter wirklich viele Geschenke. Darunter war auch ein Sparkonto, welches für die Zukunft nach meinem Abitur geplant war. Ansonsten bekam ich viel Kleidung und auch noch so Geld, welches ich frei ausgeben durfte. Aber das Sparkonto war wirklich etwas, mit dem ich überhaupt nicht gerechnet hatte. Ich war meiner Familie so dankbar, dass so viele Menschen gleichzeitig wirklich jeden Monat für mich Geld zurückgelegt hatten… Ich wusste gar nicht, wie ich meine Dankbarkeit allen Anwesenden angemessen zeigen konnte.

Mittags kam Marc zu mir und Mama fuhr über Nacht zu ihrem neuen Freund. Ich war happy, dass Marc da war und ich ihn für mich hatte. Er schenkte mir viele verschiedene Dinge, aber besonders toll fand ich ein Buch, das ich mir erst in ein paar Monaten holen wollte, weil ich ein bisschen auf mein Geld achtete. Aber durch die vielen Geldgeschenke zu meinem Geburtstag und auch, weil Mama sogar meinen Einkauf für meine Feier bezahlte, hätte ich mir das Buch locker selbst kaufen können. Marc war aber richtig aufmerksam. Er sagte mir, dass ich ihm vom Buch irgendwann erzählt haben sollte, ich konnte mich einfach nicht mehr daran erinnern. Die Dinge, die er mir schenkte, waren immer mit kleinen Gemeinsamkeiten zwischen ihm und mir verbunden. Ich spürte, dass er sich richtig Gedanken gemacht hatte und fand das überhaupt nicht schlimm, dass vieles eher süße Kleinigkeiten waren. Die meisten Dinge wanderten auf meinen Schreibtisch, nahe an Marcs Bild, auf dem ich ihn einfach süß fand. Ich wollte all die Sachen einfach gerne regelmäßig sehen, wenn ich mich an den Schreibtisch setzte oder drauf schaute. Marc hingegen fühlte sich schlecht, dass er nun meine Feier doch nicht bezahlen konnte, was er eigentlich vorhatte. Ich fühlte mich einfach schlecht, wenn er mich auf irgendetwas einlud. Er betonte aber immer wieder, dass er sich trotzdem immer mehr Geld zurücklegen konnte, weil er sonst sparsam war. Das glaubte ich ihm auch, aber dennoch…

Wir kümmerten uns um das Essen, das wir den Gästen anbieten wollten und ich bemerkte, dass Mama und ich nicht nur den Belag, sondern auch die Pizzen verpeilt hatten! Ich machte mir große Sorgen… Doch Marc meinte, dass er einfach noch zum Einkauf losgehen würde. Ich vergaß, dass es Samstag, nicht Sonntag war. Ich fand es scheiße, dass ich die Arbeit dadurch unterbrechen musste… Aber Marc meinte, dass ich mich entspannen sollte. Er fand, dass ich gestresst war. Ein bisschen spürte ich auch. Wirklich bewusst wurde es mir aber eher nicht. Während mein Schatz einkaufen war, ging ich in der Wohnung umher und schaute, ob soweit alles in Ordnung war. Ich putzte unser Badezimmer und machte mein Zimmer sauber. Marc war später wieder da und wir bereiteten schließlich das Essen vor. Ich war ihm so dankbar, dass er mir bei der Feier half.

Wir wurden zügig mit den Vorbereitungen fertig. Als ich auf die Uhr schaute, hatten wir wirklich noch massiv Zeit. Marc hatte die ganze Zeit Recht mit seiner Schätzung, dass die Vorbereitungen nicht allzu lang andauern sollten… So hatten wir noch richtig viel Zeit für uns. Wir lagen auf meinem Bett und schauten ein wenig fern. Wir küssten uns zwar ein paar Mal, aber ich war viel zu aufgewühlt wegen der Gedanken an die Feier. Um sechs ging ich ins Bad, um mich für die Feier aufzupeppen. Ich zog mir extra auffällige Kleidung an, weil ich wirklich so richtig Lust auf die Feier hatte. Als ich aus dem Bad herauskam, sagte Marc frei heraus, dass er mich scharf fand und dass er glatt auf andere Sachen als eine Feier Lust bekam… Ich freute mich über seine Offenheit. Gleichzeitig fühlte ich genauso wie er. Er zog mich richtig in den Bann. Ich fand es super, dass er sich die Kleidung angezogen hatte, um die ich ihn gebeten hatte. Ich mochte es, wenn er im Hemd unterwegs war. Es ließ ihn noch ein bisschen selbstbewusster wirken, was mich nur noch mehr anzog.

Um acht kamen die ersten Gäste. Ich wurde ein wenig lockerer und kam in den Abend herein, das fand ich echt gut. Gerade, als ich anfing, die Geschenke auszupacken, sah ich, dass Marc ins Nebenzimmer hinausging. Nach einer Minute kam er wieder und sagte mir, dass er zu seiner Oma fahren müsse. Es ginge ihr wohl nicht gut und Petra konnte auch nicht hinfahren. Wir hatten keine wirklich andere Wahl als die, dass Marc zu seiner Oma fuhr. Ich spürte, dass er nicht gehen wollte. Ich sah ihm an, dass er unter dieser Zwickmühle so richtig litt. Seine Oma bedeutete ihm unheimlich viel und er wollte einfach lieber auf Nummer sicher gehen. Daher sagte ihm auch, dass es nicht schlimm sei, wenn er ginge. Ich hatte die Feier unter Kontrolle. Ich wollte ihm kein schlechtes Gewissen machen. Klar wollte ich ihn unter allen Umständen bei meiner Feier haben, aber da wir sicher bis tief in die Nacht machen würden, würde er ja noch für einige Stunden dabei sein. Deswegen war das erst recht ok. Abgesehen davon fühlte ich seine Sorgen mit, auch wenn ich seine Oma nicht kannte. Gesundheitliche Sorgen konnten einen zerfressen, das musste ich bei meinem Vater auf die harte Tour lernen.

Marc fuhr zu seiner Oma los und ich packte die restlichen Geschenke aus. Darunter war auch ein Tanga… Ich war erstaunt, wieso mir so etwas geschenkt wurde. Zumindest ließ ich dieses Geschenk ziemlich links liegen, da es mich nicht großartig interessierte. Mir war klar, dass ich dieses Ding niemals anziehen würde. Wenn überhaupt, durfte Marc mich vielleicht in dem Ding sehen, aber ich glaubte, diese irre Farbe würde ich ihm niemals antun wollen… und mir selbst auch nicht.

Da die antialkoholischen Getränke in der Küche standen, wollte ich später aufstehen, um neue zu holen, da ich den Eindruck hatte, dass unsere im Wohnzimmer so langsam ausgingen. Einer meiner Freunde meinte, dass ich aus seiner Limonade mittrinken könne. Ich nahm dies in dem Moment dankend an, da ich sonst wieder Flaschen hätte holen müssen. Der Geschmack der Limonade gefiel mir. „Diese Sorte kenne ich noch gar nicht“, dachte ich. Ich spürte nicht wirklich, dass ich im Laufe des Abends immer wieder aus dem Glas trank. Vor allem spürte ich nicht, dass das ein Mischgetränk war, in dem mein Klassenkamerad Alkohol reingemischt hatte. Ich wusste, dass er das nicht mit Absicht machte, sondern, weil das einfach ein typisches Mischgetränk war, dass einige von den Partygästen gerne tranken. In diesen Momenten spürte ich aber einfach nicht, dass ich mich immer mehr betrank, was ich überhaupt nicht wollte. Ich konnte mich noch daran erinnern, dass ich in einem Partyspiel war, wo ich mich auf den Hosenboden setzte. Ich konnte das Gleichgewicht nicht mehr halten. Aber danach fehlten mir so gut wie komplett meine Erinnerungen. Ich wusste nicht mehr, was alles passiert war.

Es machte mich fertig, dass ich von dem Abend keine Ahnung hatte. Es hätte so gut wie alles passieren können… Vor allem machte ich mir wegen Marc im Nachhinein Vorwürfe. Ich hatte ihm hoch und heilig versprochen, dass ich keinerlei Alkohol trinken wollte. Doch trotz allem tat ich es, wenn auch unbewusst. Ich fühlte mich unendlich mies, als ich am nächsten Tag bemerkte, wie die Feier geendet war.

Marc erzählt:

Irgendwann zum Mittag herum wachte ich auf. Ich stand auf, räumte die Sachen ganz leise in Janines Zimmer und sah, wie sie ihren Rausch ausschlief. Die Enttäuschung war logischerweise geblieben und ich fragte mich, wann ich ihr dies verzeihen konnte. Mir war zumindest nicht danach, zu warten, wann Janine aufstand. Ich zog mir meine normale Kleidung an, machte mich im Bad frisch und schrieb Janine einen kleinen Brief, in dem ich erklärte, wieso ich bereits weg war und was ich von dem Abend hielt:

„Liebe Janine,

ich bin jetzt, um 12.30 Uhr, schon nach Hause gegangen, weil du noch dabei warst, deinen Rausch auszuschlafen, als ich loswollte. Gestern Abend, bei deiner Feier, warst du wieder betrunken und hast mir sogar eine Backpfeife gegeben, als ich dich einfach nur bettfertig machen wollte. Ich bin total enttäuscht, dass du es einfach ausgenutzt hast, Alkohol zu trinken, als ich bei meiner Oma war und geschaut habe, ob alles in Ordnung mit ihr war. Ich brauche heute noch ein bisschen Zeit zum Nachdenken. Bis morgen früh.

Marc“

In diesen Brief schrieb ich bewusst keine Liebesfloskeln wie „Ich liebe dich“, um ihr zu zeigen, dass ich wirklich tief enttäuscht war. Den Brief faltete ich und stellte ihn hochkant auf ihren Schreibtisch, sodass sie ihn sofort sah, wenn sie aufstand. Ich ging leise aus der Wohnung und fuhr mit einer beschissenen Stimmung nach Hause. Das Einzige, was mich erfreute, war, dass ich die Wohnung für die kommende Nacht für mich allein hatte, weil Petra nochmals bei Oma blieb, um sich einfach wohler zu fühlen. Außerdem wollte sie wohl wie geplant für ein paar Tage wegfahren. Sie erzählte mir, dass das Hotel, in dem sie war, wirklich so lieb war und die weiteren Nächte kostenfrei stornierte, sodass sie nur das Zugticket in unsere Stadt bezahlen musste.

An diesem Sonntag lenkte ich mich mit meinem PC und sinnlosen Spielen ab, als plötzlich mein Smartphone klingelte und ich auf der Anzeige sah, dass es Janine sein musste. Ich überlegte einige Sekunden, ob ich herangehen sollte und tat dies, weil ich ihr eine Chance geben wollte, sich zu rechtfertigen bzw. zu äußern. Janine sagte: „Hey Bärchie.“ – „Hey.“ Ich blieb recht trocken, da mir nicht nach großer Gefühlsduselei zumute war. Sie sagte: „Ich habe deinen Zettel gefunden. Ich konnte mich daran gar nicht mehr erinnern. Ich weiß auch einfach nicht, wie es dazu gekommen ist. Das tut mir alles total leid und ich hoffe, du weißt das… Hey, bist du noch dran?“ – „Ja, klar. Ich habe dir zugehört.“ – „Was ist denn eigentlich überhaupt passiert? Ich kann mich einfach an kaum noch was erinnern.“ – „Das war mir schon klar, dass du dich an so gut wie nichts mehr erinnern kannst. Ich habe nur mitbekommen, dass du im Tanga vor allen rumrennen wolltest. Wäre ich nicht dazwischengekommen, hättest du das vielleicht wirklich noch gemacht!“ – „Aber… das wollte ich machen? Das kann ich einfach gar nicht glauben.“ – „Ja, das wolltest du machen, Tim hat mir davon erzählt. Wärest du wirklich aus dem Bad heraus gegangen, hätte Tim dich daran gehindert, weil er genau wusste, dass du das im normalen Zustand garantiert nicht gemacht hättest.“ – „Oh mein Gott.“. Es herrschte einige Sekunden Stille, als Janine recht zögerlich und leicht ängstlich fragte: „Bist du sehr böse auf mich?“ – „Weißt du, es… ist eigentlich weniger so, dass ich sauer auf dich bin, es ist eher so, dass ich verletzt und enttäuscht von dir bin. Ich musste nur wegen meiner Oma weg, weil es ihr nicht gut ging, und du nutzt das einfach aus und betrinkst dich so sehr, dass normales Feiern mit dir nicht mehr möglich ist. Ich wollte die Feier auf keinen Fall abbrechen, aber ich habe keine andere Möglichkeit gesehen… Es war dein Geburtstag, nicht meiner und wenn das Geburtstagskind besoffen im Bett liegt, macht es, glaube ich, keinen großen Sinn, wenn die anderen Gäste einfach weiterfeiern. Ich hoffe, du verstehst das. Aber eigentlich kann es dir egal sein, weil du nichts davon mitbekommen hast, wie die anderen gegangen sind und wie ich dich ins Bett gebracht habe.“ – „Das… ist echt sehr hart.“ Ich verstummte, da ich nicht mehr wusste, was ich sagen sollte, während Janine scheinbar über das, was passiert war, nachdachte.

Nach einigen stillen Momenten fragte Janine mich: „Du hattest auch geschrieben, dass ich dir eine Backpfeife gegeben habe. Aber wieso das denn?“ – „Das habe ich auch nicht verstanden, wieso du das gemacht hast und wahrscheinlich werde ich es auch nie verstehen, weil du davon gar nichts mehr weißt. Du warst im Bad, weil du dir diesen… Tanga anziehen wolltest. Als du das versucht hast, kam ich in der Zeit bei dir an und Tim hat mir aufgemacht. Er hat mir alles gesagt und ich habe als erstes die Feier abgebrochen, weil ich dich in Ruhe ins Bett bringen wollte. Je mehr drum herum, desto schwieriger wird es. Ich bin darauf zu dir ins Bad, und…“ – „Ja?“ – „Na ja, stimmt ja, davon weißt du auch noch nichts.“ – „Wovon?“ – „Als ich ins Bad gegangen bin, hattest du wie gesagt vor, dich untenrum umzuziehen.“ – „Hast du mich ohne Unterwäsche gesehen?“ – „Nein, das habe ich auch nicht und das war auch, glaube ich, ganz gut so. Du hattest es gerade mal geschafft, deinen Rock loszuwerden, das heißt, dass du in der… kurzen Unterwäsche vor mir saßest.“ – „Das ist total ok… Und selbst wenn du mich ohne Unterwäsche gesehen hättest, wäre es halt so gewesen.“ – „Ich habe dir deine kürzere Schlafhose geholt und wollte sie dir drüberziehen, weil du damit Probleme hattest. Am Bauch oder an den Hüften, ich weiß es nicht mehr so genau, habe ich deine Hose nur noch ein Stück hochgezogen, damit sie nicht runterrutscht und auf einmal spüre ich etwas hart an meine Wange klatschen. Das war deine Hand.“ – „Oh je. Das wollte ich nicht, das weißt du. Ich würde dir doch niemals weh tun. Dafür liebe ich dich viel zu sehr.“ – „Das ist mir schon klar. Aber kannst du jetzt vielleicht verstehen, warum ich ziemlich enttäuscht von dir bin?“ – „Ja. Na klar verstehe ich das. Aber vergiss nicht, dass ich ja nun auch machen kann, was ich will. Es zwingt mich keiner dazu, auf Alkohol zu verzichten.“. Das war wie ein Stich ins Herz, weil es so klang, als würde ihr unsere Beziehung so gut wie gar nichts bedeuten. „Ich würde dir ja auch nie etwas vorschreiben wollen. Aber ich habe mir zum zweiten Mal schon richtig große Sorgen um dich gemacht?! Was denkst du, wie ich mich gefühlt habe, als ich dich im Bad sah?“ – „Ich weiß… Das tut mir auch fürchterlich leid.“ – „Es ist einfach schrecklich, wenn man seine eigene Freundin sturzbetrunken vor einem stehen sieht. Diesen Anblick bekommt man nie wieder aus dem Sinn. Du bist einfach ein ganz anderer Mensch. Du reagierst ganz anders, wenn ich dich anspreche. Ich weiß nicht mehr, woran ich bei dir bin. Ich kann nicht einschätzen, wie du auf irgendwas reagieren wirst. Ich finde das richtig gruselig.“ – „Es tut mir wirklich leid.“. Ich versuchte, noch ein wenig hart zu bleiben, selbst wenn meine Wand im Innern schon bröckelte.

„Ich möchte immer noch eine Sache wissen, die ich nicht in meinen Kopf bekomme.“ – „Was denn?“ – „Wieso trinkst du Alkohol, obwohl du mir versprochen hast, nichts zu trinken, damit genau so was nicht passiert?“ Da herrschte wieder totale Stille, eine ganze Zeit lang. Sie meinte: „Ich weiß das auch nicht. Ich glaube, dass in dem Getränk, was mir angeboten wurde, Alkohol mit drin war. Ich wollte eigentlich Limonade ins Wohnzimmer holen, aber irgendjemand bot mir seine an. Ich habe das angenommen, weil ich wirklich keine Lust hatte, die Flaschen reinzuholen und weil ich sah, dass offenbar ja doch noch einiges an Limonade da war… Aber das war vermutlich ein Fehler. Woran ich mich erinnern kann, ist, dass ich zu keinem Bier oder so gegriffen habe. Ich habe wirklich keinen Alkohol haben wollen, da kannst du alle fragen, auch Tim.“ Sie stammelte vor sich hin, weil sie händeringend nach einer Erklärung suchte. Um das Gespräch zu einem Ende zu bringen, sagte ich: „Ich fand es wirklich nicht toll, was da gestern Abend passiert ist. Ich muss noch ein wenig darüber nachdenken… Ich schlafe die Nacht drüber.“ – „Willst du heute also nicht mehr mit mir telefonieren?“ – „Wenn ich ehrlich bin: nein. Ich möchte mich einfach von gestern Abend ein bisschen ablenken.“ – „Darf ich dich aber trotzdem noch etwas Wichtiges fragen?“ – „Ja, in Ordnung.“ – „Wie geht es deiner Oma jetzt? Wie war es gestern bei ihr?“ – „Ihr ging es nicht so gut… Ihr Körper macht einfach überall Probleme. Sie spielt das immer runter, aber ich mache mir Sorgen. Und Petra sah auch nicht gerade besser aus, als ich sie gestern Abend bei meiner Oma sah. Sie ist aus dem Urlaub extra wieder hergefahren. Sie konnte sich gar nicht ausruhen.“ – „Oh nein, das klingt furchtbar. Wie geht es jetzt weiter?“ – „Sie bleibt erneut bei meiner Oma heute Nacht. Meine Oma soll sich möglichst komplett wieder untersuchen lassen.“ – „Das klingt doch aber nach einer guten Lösung…“ – „Ist es auch. Ich mache mir aktuell einfach viel zu viele Sorgen. Das macht mich gerade etwas fertig… Deswegen brauche ich auch Zeit zum Nachdenken. Ich muss mich einfach etwas ablenken… irgendwie. Petra, meine Oma und gestern Abend zusammen waren einfach alles sehr viel. Diese Woche ist insgesamt einfach eine Menge passiert.“ – „Bärchie?“ – „Ja?“ – „Ich weiß, ich habe dir wehgetan und du willst mich nicht sehen, aber… Möchtest du trotzdem, dass ich heute für dich da bin? Ich würde sofort zu dir gefahren kommen, das ist total ok.“ Am liebsten hätte ich sofort das Angebot direkt angenommen, weil es mir wirklich nicht gut ging. Meine Sturheit wegen meiner noch vorhandenen Enttäuschung über den versauten gestrigen Abend war aber einfach zu groß. „Ich… Am liebsten würde ich ja sagen, aber ich weiß nicht, ob das so klug ist, wenn du mich hier erlebst, während ich enttäuscht von dir bin. Ich will dich nicht noch anpöbeln oder so. Du verstehst schon. Gib mir einfach eine Nacht zum Schlafen, morgen ist die Welt wieder besser.“ – „Na gut, das ist total ok. Aber versprich mir bitte… Wenn irgendwas Schlimmes ist oder es dir richtig mies geht, dass du mich sofort anrufst oder anschreibst, ok? Friss das bitte nicht in dich hinein, ok?“ – „Ja, ich versuche es. Ich weiß, dass du für mich da bist. Das bin ich für dich auch.“ – „Ich liebe dich, Bärchie. Schlaf gut nachher und träume trotzdem was Süßes. Ich liebe dich, Großer.“ Sie wollte mit Worten einfach sofort alles wieder gut machen, so gut es ging. „Schlaf du nachher auch gut. Bis morgen, meine Kleine.“ – „Schreibst du mir heute Abend, falls es was Neues wegen Petra und deiner Oma gibt?“ – „Mach ich. Bis morgen.“

Wir legten auf und ich war mir sicher, dass meine recht miese Stimmung durchaus Eindruck gemacht hatte. Selbst wenn ich mit Janine zusammen war und ich sie über alles liebte, fand ich es trotzdem nicht toll, dass der Abend so eskaliert war und letztlich wieder die Arbeit an Tim und mir hängen blieb. Ich dachte da nicht an die Backpfeife, das konnte man ihr nicht anrechnen, weil sie da nicht geistig anwesend war. Klar, man konnte sagen, dass ich zu übertrieben reagierte, aber ich hatte mir wirklich Sorgen gemacht, als ich sie so betrunken sah. Es ging hier nicht darum, dass ich ihr etwas vorschreiben wollte; ich hatte mich einfach auf sie verlassen und das hatte sie womöglich ausgenutzt, sodass dies eigentlich der enttäuschende Knackpunkt an der Geschichte war. Je länger ich darüber nachdachte, was sie sagte, desto mehr kam ich zu der Erkenntnis, dass Janine wirklich unverschuldet in diese Situation geriet. Tim schrieb mir später auch einige Nachrichten auf meine Frage hin, dass sie wirklich kein einziges Mal direkt Alkohol haben wollte oder danach gefragt hatte. Er hatte auch nicht verstanden, wie sie plötzlich so betrunken sein konnte.

Ich schrieb einzelne weitere Gäste an, weil ich das mit Janine einfach sonst nicht verstehen konnte. Mir war nicht klar, ob ihr das so recht war, aber gleichzeitig hatte jeder mitbekommen, wie betrunken sie war. Im Laufe des späten Abends bekam ich von einem Gast die Bestätigung, dass Janine sich mehrfach Getränke von ihm nahm, in denen neben viel Limo eben auch ziemlich hochprozentiger Alkohol war, den er selbst mitgebracht hatte und den die meisten an diesem Abend tranken. Ihm war gar nicht bewusst, dass Janine gar keinen Alkohol wollte, und es tat ihm leid, dass es sie so ausgeknockt hatte. Er hatte ihr auch nicht extra gesagt, dass da Alkohol drin war, weil er davon ausging, dass Janine das zuvor mitbekommen hatte, er hatte das der gesamten Gruppe extra gesagt und sogar darauf geachtet, dass nur bestimmte Gläser verwendet wurden… Mit dieser Information ging es mir aber sofort deutlich besser, weil ich wusste, dass Janine für die ganze Geschichte nahezu nichts konnte. Das Einzige, wenn überhaupt, was ich ihr vorwerfen konnte, war, warum sie nicht fragte, was in dem Getränk war, was sie angeboten bekam. Aber das war Mäkeln auf allerhöchstem Niveau und ich nahm einfach hin, dass solche Scheiße einfach passierte. Ich war nicht mehr sauer auf sie.

Ich schickte ihr gegen späten Abend eine Sprachnachricht: „Süße, tut mir leid, dass ich so sauer war. Mir haben gleich mehrere von der Feier gestern Abend geschrieben, dass du wirklich keinen Alkohol und so haben wolltest. Du hattest Recht mit deiner Theorie, dass in deiner Limonade einfach noch Alkohol mit drin war. Ich habe außerdem mit Petra kurz gesprochen, meiner Oma geht es nicht besonders gut, aber akut auch nicht schlecht. Sie begleitet sie morgen zu verschiedenen Ärzten. Zumindest klang sie auch wieder etwas besser als gestern Abend.“ Ich glaubte eigentlich nicht, dass Janine mir noch antworten würde, geschweige denn die Nachricht sehen würde, weil es schon gegen 23 Uhr war, sodass ich in jedem Fall leichten Schlafmangel haben würde. Aber sie antwortete mir eine Minute später ebenfalls mit einer Sprachnachricht: „Es ist alles gut, du hattest allen Grund, böse zu sein. Ich hätte einfach fragen müssen, ob er da was reingemischt hat. Eigentlich hätte ich das sogar wissen müssen, ich habe das einfach verpeilt. Ich erinnere mich jetzt mittlerweile sogar noch daran, dass er das irgendwann zu Beginn des Abends gesagt hatte. Ich war schon schuld daran… Ist halt blöd gelaufen.“ Ich rief sie einfach an, sie war überrascht und sprach wegen ihrer Mutter, die bereits schlief, ganz leise. „Schlaf und träume was Schönes. Ich liebe dich.“ – „Ich dich auch, Bärchie. Warum bist du noch so spät wach?“ – „Mich hat das mit meiner Oma nicht in Ruhe gelassen. Aber ich wollte einfach auch wissen, was gestern Abend auf der Feier passiert ist, und habe fast alle angeschrieben, ob jemand eine Erklärung dafür hatte. Ich hätte vermutlich sonst die halbe Nacht nicht geschlafen…“ – „Oh weh… Tut mir leid, dass dich das so heftig beschäftigt hat.“ – „Ist alles ok. Vielleicht solltest du dich aber auch bei Tim bedanken und entschuldigen, dass er wieder mit mir die Arbeit mit dem Aufräumen hatte.“ – „Das stimmt, ich spreche morgen mit ihm einfach in der Schule, falls ich ihn sehe. Ansonsten schreibe ich ihm.“ – „Klingt gut.“ – „Ich hoffe, ich habe dir gestern bei der Backpfeife nicht wehgetan…“ Sie schnaubte leicht, sodass ich leicht schockiert fragte: „Weinst du etwa?“ – „Ja… Ich fühle mich so schlecht, weil ich dich so verletzt habe.“ – „Jetzt ist alles wieder gut. Ich weiß, dass du das nicht mit Absicht gemacht hast, von daher gibt es auch keinen Grund mehr für mich, sauer oder enttäuscht zu sein. Ja, Tim und ich mussten wieder die Feier beenden und aufräumen… Ich weiß, dass du mein Vertrauen nicht ausgenutzt hast, und das ist das, was zählt. Jetzt ist alles wieder heile.“ Bei meinem letzten Satz kicherte sie leicht und ich ergänzte: „Nein, es hat nicht wirklich weh getan, ich war mehr schockiert, als du ausgeholt hast. Aber jetzt ist doch alles gut. Leg dich schlafen, es ist spät.“ – „Das musst du gerade sagen.“. Sie kicherte leicht und ergänzte: „Schlaf schön. Schlaf du jetzt auch. Nein, nicht wieder auf den Balkon gehen, sonst schläfst du gar nicht mehr bis morgen.“ – „Du meinst fast wie letzte Nacht?“ – „Warst du die ganze Nacht wach?“ Sie klang entsetzt und ich sagte: „Nein, aber bis um vier oder so war ich bestimmt wach. Vielleicht war es auch schon fünf oder sechs, weiß nicht mehr genau. Ich war aber kurz am Überlegen, einfach durchzumachen.“ – „Oh weh…“ – „Aber ich gehe jetzt ins Bett, ich bin echt fertig.“ Wir probierten einen weiteren Anlauf, uns einen guten Schlaf zu wünschen – dieses Mal schafften wir es. Als ich mich gerade ins Bett legte, alle Lichter ausgeschaltet und meinen Wecker gestellt hatte, schrieb mir Janine plötzlich doch noch: „Du bist der wichtigste Mensch in meinem Leben.“ Sie hing ein Herz an diese Nachricht ran. Ich antwortete ihr schlaftrunken noch: „Ich will mir auch nicht vorstellen, wie es ohne dich wäre. Uns bekommt keiner auseinander!“ Ich schickte ihr ebenfalls ein Herz zurück und schlief auch schon ein.

Morgens war mein Rhythmus trotz ziemlicher Übermüdung wie immer. Am U-Bahnhof in der Nähe von unserem Zuhause wartete ich wie immer auf Janine. Wir küssten uns und gingen runter zu den U-Bahn-Bahnsteigen. Ehe sie was sagen konnte, griff ich sie mir schlagartig von der Seite, umarmte sie und küsste sie etwas länger, bis die U-Bahn einfuhr. „Bärchie… Bist du wirklich nicht mehr böse auf mich?“, fragte sie mich leise in der Bahn. „Ja, ich bin nicht böse. Ich hätte gerne die Feier bis tief in die Nacht laufen lassen, aber ich glaube, dass es halt besser war, dass wir abbrachen. Aber ich kann ja schlecht böse darüber sein, dass wir die Feier abbrechen mussten, weil es deine Feier war. Ich hätte nur gerne etwas mehr mitbekommen, aber dafür kannst du ja nichts.“ – „Das war die beste Entscheidung, die du treffen konntest. Danke, dass du alle nach Hause geschickt hast. Ich fühle mich einfach so schlecht, dass ich mich an nichts mehr erinnern kann.“ – „Reicht jetzt, Süße.“ Sie schaute erstaunt. „Denk nicht noch mehr darüber nach, sonst machst du es für dich nur noch schwerer und schlimmer. So was passiert halt. Tim und später ich waren ja auch noch da.“ – „Du hast Recht.“ Sie kuschelte sich an mich, bis wir nach wenigen Stationen wieder raus mussten und den Rest zur Schule liefen.

Im Laufe des Tages machten wir aus, dass wir den Donnerstag zusätzlich zu einem Tag am Wochenende zusammen verbringen wollten. Eigentlich war der Donnerstag wirklich nur als Backup gedacht, aber Janine sagte mir, dass sie sich gut vorstellen könnte, fest daraus zu machen, dass wir uns dort immer sahen. Das zerstörte zwar unser gesamtes Konzept, aber ich fand die Idee eigentlich ganz charmant. Wir mussten halt nur höllisch aufpassen, ob wir das auch mit der Schule immer vereinbaren konnten, weil wir ja schon viele unterschiedliche Fächer, Lehrer, Hausaufgaben etc. hatten und die Sachen sich regelmäßig überschnitten. Selbst nach den zwei Wochen bemerkte ich schon, wie unterschiedlich Janines und meine Zeiten, in denen wir Hausaufgaben machten, waren und wie diese sich auf die Tage verteilten.

Petra erzählte mir zu Hause, dass Oma nun in mehreren Behandlungen mit Medikamenten gleichzeitig war, weil es schon einige Wehwehchen, wie sie das liebevoll nannte, gab, die behandelt werden mussten. Der Urlaub von Petra war nun endgültig abgebrochen, weil sie die freien Tage lieber nutzen wollte, regelmäßig bei Oma vorbeizuschauen. Sie war zwar nicht vergesslich oder so, aber Petra wollte lieber auch wirklich darauf achten, dass sie auch regelmäßig die Medikamente einnahm. Meine Sorgen blieben, auch um Petra.

Der Dienstag und der Mittwoch vergingen unspektakulär. Am Donnerstag ging ich nach der Schule kurz für den Haushalt einkaufen, weil doch ein paar Kleinigkeiten schneller als erwartet fehlten. Wieder zu Hause kam Janine auch schon wenige Minuten später bei mir an und war richtig fröhlich drauf. Das hob meine Stimmung enorm und wir lümmelten auf meinem Bett herum. Sie zeigte mir ein unheimlich lustiges Video, was sie am Tag zuvor entdeckt hatte und wir mussten unheimlich lachen. Ich hatte Janine selten so intensiv lachen sehen und hören wie an diesem Tag. Das Video war völlig albern, aber es traf unser Humor so intensiv, dass wir minutenlang nur am Lachen waren und nicht mehr konnten.

Kurz nach dem Video hörte ich, dass Petra nach Hause kam. Ich war erstaunt, dass sie gar nicht zu Hause war, als ich von der Schule kam, aber ich vermutete, dass sie bei Oma war oder einfach ein bisschen Zeit für sich nutzte, wie ihr ja sogar ärztlich angeraten wurde. Ich ging in den Flur, weil ich Petra das Restgeld vom Einkauf noch geben wollte, als ich sah, dass es ihr so richtig dreckig ging. Beim Besuch meiner Oma sah sie abends schon nicht gut aus, aber jetzt war sie einem Zusammenbruch nahe. Ich verstand gar nichts mehr. Wir schauten uns wenige Sekunden lang an und ich bemerkte, dass Janine mir aus meinem Zimmer gefolgt war. Sie legte ihre Hand auf meine Schulter und begrüßte Petra überschwänglich, bis sie ihre Worte rapide abbrach. Ich fragte: „Was ist los? Ist alles in Ordnung? Warum geht es dir so schlecht?“ Sie deutete an, ins Wohnzimmer zu wollen, wo Janine und ich uns zügig auf einen Sessel quetschten und Petra sich auf die Couch fallen ließ. Ich wiederholte meine Frage: „Hey, was ist los mit dir? Was ist passiert?“ Sie kommentierte ohne großes Gelaber: „Marc, Oma ist tot.“ Mein Magen krampfte sich zusammen und ich spürte sofort körperlich, wie dreckig es mir ging. Petra hielt sich die Tränen zurück und war einfach nur am Boden zerstört. Janine tat mir in diesem Moment am meisten leid, sie wusste vermutlich gar nicht, wohin mit sich. Sie umarmte mich instinktiv einfach so innig sie konnte, während ich einfach noch gar nicht verstand, was hier überhaupt passiert war. Petra stand unerwartet direkt auf und sagte zu uns: „Hey, hört mal… Ich muss haufenweise Dinge erledigen durch Oma. Ihre Wohnung… alle aus der Familie anrufen… Krankenhaus… Ich muss für ein paar Stunden weg.“ Ich sah ihr die Tränen in den Augen an. „Janine, bist du heute über Nacht hier?“ Verdutzt antwortete sie: „Ja, na klar.“ – „Danke.“ Petra legte, das bekam ich noch mit, rund 200 Euro vor uns auf dem Wohnzimmertisch ab und flüsterte recht leise: „Für die nächsten paar Tage. Es kann auch sein, dass ich ein paar Tage nicht da bin… Ich muss mich um so vieles kümmern… und ich muss ein bisschen zur Ruhe kommen. Tut mir leid, dass ich vermutlich ein paar Tage einfach nicht da sein kann.“ Ich verstand gar nichts mehr und ehe ich überhaupt imstande war, zu fragen, was hier für eine Geschichte abging, war sie auch schon weg und die Wohnungstür fiel ins Schloss. Jetzt erst brach es völlig aus mir heraus: „Nein!“ Meine Tränen brachen völlig über mich herein.